DNA-Test vom Messerstecher von Milbertshofen: Er ist nicht der Isarmörder

Der Messerstecher von Milbertshofen hat sich am Mittwoch der Polizei gestellt. Inzwischen ist auch klar, dass er nicht mit dem Isarmord 2013 in Verbindung steht.
München - Der Fahndungsdruck war letztendlich zu groß. Überall waren die Fotos von dem Münchner zu sehen. Der 32-Jährige wäre von jedem erkannt worden. Deshalb hat er sich am Mittwochabend bei der Polizei gemeldet.
Auf der Wache sagte der 32-Jährige, er sei derjenige, der wegen der Messerattacke in Milbertshofen gesucht werde. Warum er einem völlig fremden Menschen ein Messer in den Rücken gestoßen und ihn lebensgefährlich verletzt hat, ist dagegen weiterhin unklar.
Die Fahnder versuchen herauszufinden, wie die blutige Tat am vergangenen Freitagmorgen im Einzelnen ablief. Das Opfer, ein 48-Jähriger aus Sendling, hat große Erinnerungslücken, was den Tatabend betrifft. Der Mann war stark betrunken. Er kann nicht einmal erklären, warum er in Milbertshofen landete, warum er mit einem wildfremden Mann, den er gerade erst getroffen hatte, in ein Taxi stieg. Noch weniger kann er sich daran erinnern, wie es zum Streit kam und warum er letztendlich niedergestochen wurde.
Der 48-Jährige erholt sich langsam, er wird in der Klinik behandelt
Opfer und Täter kannten sich nicht, sind sich nie zuvor begegnet. Sie liefen sich am letzten Freitag gegen 2.30 Uhr morgens zufällig im U-Bahnhof Milbertshofen über den Weg. Sie stiegen gemeinsam in ein Taxi und ließen sich bis zur Max-Diamant-Straße fahren- Im Bereich der Knorrstraße rammte ihm der Angreifer ein Messer in den Rücken. Lebensgefährlich verletzt konnte der 48-Jährige selbst noch den Rettungsdienst verständigen. Der Sendlinger liegt seitdem auf der Intensivstation einer Münchner Klinik. Sein Zustand sei stabil, heißt es.
Der mutmaßliche Täter ist am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Der erließ Haftbefehl gegen den 32-Jährigen wegen versuchten Mordes.
Messerstecher aus der U-Bahn ist nicht der gesuchte Isarmörder
Vermutungen, bei dem Münchner könne es sich um den Isarmörder handeln (AZ berichtete), haben sich nicht bestätigt. Der 32-Jährige aus Milbertshofen musste sofort nach der Festnahme zum Speicheltest. Die Probe kam ins Labor der Rechtsmedizin. Am Donnerstagnachmittag dann das Ergebnis: Die DNA des 32-Jährigen stimmt nicht mit der im Mordfall Domenico L. überein.
Der aus Süditalien stammende Ingenieur (31) war im Mai 2013 mit seiner Verlobten an der Isar entlanggeradelt. Ein Fremder stellte sich dem Paar auf Höhe des Patentamts unverhofft in den Weg. Er spuckte die Frau völlig grundlos an. Als Domenico L. ihn zur Rede stellte, rammte ihm der Unbekannte ein Messer in die Brust.
Der Mörder hat sich bei der Tat in die Hand geschnitten. Mit Hilfe von Blut und Speichel konnte ein genetischer Fingerabdruck erstellt werden. Er ist beim Bundeskriminalamt gespeichert. Allerdings gibt es keine Übereinstimmung mit bisher registrierten Gewalttätern.
Trotz intensiver Fahndung ist es bisher nicht gelungen, den Mörder von Domenico L. zu identifizieren. Mehr als 15.000 Personen wurden überprüft. Mehr als 6.500 Männer gaben Speichelproben ab. Ohne Treffer. Die Jagd nach dem Isarmörder geht weiter.