Debatte um den Königshof: "Nur hässliche Entwürfe!"
Altstadt - Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten: Nach dem AZ-Bericht über die drei Entwürfe für den geplanten Neubau des Hotel „Königshof“ debattieren viele Leser jetzt online auf dem Stadtviertelportal der AZ über die Pläne. Einer dieser Entwürfe wird’s am Ende werden.
Der Verein „Stadtbild Deutschland“ übt an an dem Wettbewerb Kritik: „Die Stadt favorisiert ausschließlich Architektenbüros, die eine moderne Architektursprache vertreten, renommierte Büros mit einer traditionell klassischen Architektursprache werden erst gar nicht berücksichtigt.“ Der Verein fordert, das Auswahlverfahren zu verbessern. „Ein Wettbewerb muss unterschiedliche Planungsergebnisse garantieren. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sowohl Büros mit einem modernen, aber – numerisch gleichberechtigt – auch mit einem traditionell klassischen Architekturverständnis beteiligt werden.“
Über die Kommentar-Funktion unter dem Artikel auf az-muenchen.de/stadtviertel haben viele AZ-Leser ihre Meinung zu den drei Entwürfen geschrieben. Ein paar Beispiele:
modern = hässlich
„Schade, nur hässliche moderne Entwürfe. Hier müsste man eigentlich das Vorkriegsgebäude rekonstruieren.“
Goldene Architektenzitrone
„Wenn es bis heute noch keinen Preis für besonders hässliche Architektur gibt, sollte man ihn heute erfinden - drei Anwärter haben sich mit ihren Entwürfen für den neuen Königshof ja bereits wärmstens empfohlen!“
Favorit = Gebäude von 1890
„Mir gefällt am besten das Gebäude von 1890, das wäre doch ein echter Blickfang! Die in den Entwürfen vorgestellten Klötze sind eklig.“
Noch ist nichts verloren!
"Hotelbunker hat München genug – eine Sehenswürdigkeit ist keiner davon. Macht es besser – damit auch die Münchner der Renaissance des Königshofes entgegenfiebern!"
Der Verein Stadtbild Deutschland schreibt zum neuen Königshof:
Die Leserkommentare zu den im Rahmen des von der AZ am 17.10.2013 veröffentlichten Artikels „Hotel am Stachus - Neuer Königshof: Einer dieser Entwürfe wird’s“ vorgestellten Entwurfsideen sind vernichtend, die Enttäuschung der Münchner Bevölkerung über das Ergebnis des Architektenwettbewerbs grenzenlos, ungläubiges Kopfschütteln über die von der Preisgerichtsjury ermittelten Preisträger !
Kaum auszudenken, dass künftig die Entwurfsidee der Madrider Architekten Nieto Sobejano Arquitectos den Stachus entstellt. Es überwiegen die Forderungen nach einer Rekonstruktion. Stadtbild Deutschland e. V. unterstützt nachdrücklich die in Ansehung des Wettbewerbsergebnisses immer lauter werdende Forderung nach einer Fassadenrekonstruktion an dieser für das Stadtbild der Landeshauptstadt München so prägenden Stelle, zumindest aber wäre eine klare Anlehnung an den vorkrieglichen Bautenstand erforderlich.
Weiter kritisiert Stadtbild Deutschland e. V., dass bei städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerben das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der LH München alleine vorschlagsberechtigt für die am Wettbewerb teilnehmenden Architekturbüros ist. Zwar muss die Vorschlagsliste des Referates durch den Stadtrat formal beschlossen werden, allerdings gibt es zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine Möglichkeit mehr, wenigstens eine Ergänzung der teilnehmenden Architektenbüros zu erreichen.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung favorisiert heute ausschließlich Architektenbüros, die eine moderne Architektursprache vertreten, international und national renommierte Architektenbüros mit einer traditionell klassischen Architektursprache werden erst gar nicht berücksichtigt. Mit den negativen Konsequenzen dieser einseitigen Vergabepraxis wird man in München in letzter Zeit mehr und mehr konfrontiert, man denke nur an das Josef Pschorr Haus/Neuhauser Straße (Sport Scheck) oder die geplanten Glockenbachsuiten/Ecke Frauenhofer-/ Erhardstraße.
Alle Bürgerproteste verhallen bei der Stadt ungehört. Stadtbild Deutschland e. V. fordert daher die LH München auf, ihre Auswahlpraxis im Rahmen der Vergabe von Architekturwettbewerben sowohl im Hinblick auf die teilnehmenden Büros, als auch im Hinblick auf die Zusammensetzung der in das jeweilige Preisgericht zu berufenden Fachpreisrichter nachhaltig zu modifizieren.
Ein Wettbewerb muss im Ergebnis unterschiedliche Planungsergebnisse garantieren. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sowohl Büros mit einem modernen, aber - numerisch gleichberechtigt - auch mit einem traditionell klassischen Architekturverständnis beteiligt und die Preisgerichte entsprechend ausgewogen besetzt werden."
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