DAV-Kletterhalle in Sendling: Online-Petition gegen Ausbau

Boulderfan Karin Nobs wehrt sich gegen die Expansions-Pläne des Alpenvereins am Standort in der Thalkirchner Straße - mit einer Online-Petition. Und führt gute Argumente ins Feld.
Eva von Steinburg |
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Karin Nobs.
2 Karin Nobs.
Diese Wand, "der Schrein" soll abgerissen werden.
2 Diese Wand, "der Schrein" soll abgerissen werden.

München - Mit 7.800 Quadratmetern Kletterfläche in Sendling rühmt sich der Deutsche Alpenverein (DAV), das größte Kletterareal der Welt zu haben. Nun möchte der DAV auf dem Gelände des Kletter- und Boulderzentrums München Süd eine dritte Halle bauen. Doch das wurde in der lokalen Bürgerversammlung abgelehnt. Die meisten Anwohner sind dagegen. Im Oktober hat der Bezirksausschuss Sendling ein Veto gegen den Neubau eingereicht.

Karin Nobs (46), leidenschaftlicher Kletterfan aus der Nachbarschaft, hat inzwischen über 430 Unterschriften von Unterstützern im Kampf gegen die neue Halle gewonnen. Die Münchnerin spricht mit ihrer Online-Petition "Rettet das Boulderparadies" Freunde des "Schreins" an. So heißt die besondere Freianlage mit 1.800 Quadratmetern reiner Außenkletterfläche. Der "Schrein" soll für die eine Halle mit 1.400 qm Indoorkletterfläche und 800 Outdoorfläche abgerissen werden.

"Der Nachwuchs bis 25 Jahre will heute überwiegend bouldern"

Dabei schätzen Sportler die leicht geneigten, rissigen Betonwände der alten Anlage. Seit 30 Jahren wird sie intensiv genutzt. Bouldern im "Schrein" ist so beliebt, weil er tiefer liegt und etwas windgeschützt ist. Nach Süden ausgerichtet, sei die Anlage auch im Winter einmalig. "Das ist ein sehr schöner Ort und klettertechnisch gibt es das nirgendwo", schwärmt Karin Nobs.

Karin Nobs.
Karin Nobs.

Karin Nobs. Foto: privat

Bouldern in Absprunghöhe, ein Sturz ist abgefedert von dicken Matten, ist weit beliebter als das freie Klettern an einer künstlichen Wand oder am Fels. Echtes Klettern ist gefährlicher. Dafür wird zwingend ein Partner zur Sicherung gebraucht. "Der für einen Verein äußerst wichtige Nachwuchs, junge Menschen bis 25 Jahre, will heute überwiegend bouldern", erklärt Claudia Oberbeil von der Pressestelle des DAV: "Die derzeitigen Boulderwände in Sendling sind aber aktuell weder quantitativ ausreichend noch qualitativ zeitgerecht für den Bedarf der Vereinsmitglieder".

Der "Schrein": Ausdauer verbessern an der frischen Luft

Was der Münchner Internetdesignerin Karin Nobs an der geplanten DAV-Halle überhaupt nicht gefällt: "So eine Halle ist immer nach Schema F." Die Betonwände des "Schreins" hält sie für erhaltenswert, weil die Kombination von Betonstrukturen und Plastikrouten ein optimales Training bietet – mit langen Quergängen, die die Ausdauer verbessern. So argumentiert sie in ihrer Online-Petition: "Man ist an der frischen Luft frei von Kletterschuh-Aroma und Magnesium-Staub. Gerade das Bouldern im Freien mit den Elementen der Natur macht den Sport stressfrei."

Diese Wand, "der Schrein" soll abgerissen werden.
Diese Wand, "der Schrein" soll abgerissen werden.

Diese Wand, "der Schrein" soll abgerissen werden. Foto: privat

Im Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling will man, dass alles beim Alten bleibt, weiß Karin Nobs. Die Mehrheit der Anwohner ist gegen die Erweiterung des Kletterparadieses, auch wenn es dann Barrierefreiheit geben soll und Kriechtunnel und Kletternetze für Kinder. Die Sendlinger und Thalkirchner befürchten, dass die neue Halle noch mehr Sportler anzieht und sich so das Parkproblem und der Parkplatzsuchverkehr verschärfen. Übrigens: Gegen die DAV-Baupläne für Halle 2 hatten Anwohner 2011 vergeblich protestiert.

Ökologische Argumente gegen den Ausbau

Das gewichtige Gegenargument der Lokalpolitiker heute betrifft die Ökologie: Eine dritte große Halle könnte die Frischluftschneise zur Isar blockieren. Der DAV hat dazu offiziell erklärt, die geplante Halle werde niedriger als die bestehenden. Die Frischluftschneise werde nicht tangiert.

Bei ihrem Einsatz den geliebten "Schrein" vor dem Abriss zu schützen, führt Karin Nobs weiter ins Feld: "Der DAV ist kein Unternehmen mit Gewinnmaximierung, sondern ein Verein." Das Grundstück gehöre nicht dem DAV, sondern der Stadt. Karin Nobs: "Das ist eine offene Bezirkssportanlage auch für Fußball und Tennis. Man kann doch nicht alles zubauen, sonst verliert die Anlage ihren Charme. "

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