Das Aus für Kaffee & Mehr

Weil der Mietvertrag nicht verlängert wird muss das Café am Viktualienmarkt nach 16 Jahren schließen.
Carolin Fröhlich |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auf der Terrasse im „Kaffee und Mehr“ gab es fernab des Trubels stets ein Plätzchen in der Sonne.
imago Auf der Terrasse im „Kaffee und Mehr“ gab es fernab des Trubels stets ein Plätzchen in der Sonne.

Altstadt - Im Kaffee & Mehr am Viktualienmarkt gab es stets ein freies Plätzchen – ob bei schlechtem Wetter im gemütlichen Innenbereich, oder bei Sonnenschein auf der Terrasse. Recht untypisch für den sonst so vollen Markt, den Münchner und Touristen gleichermaßen mögen.

Doch nicht nur an der guten Lage, ein bisserl abseits vom Trubel, liegt es wohl, dass der kleine Laden von Imre Rohaly in den vergangenen Jahren viele Stammkunden gewonnen hat. Auch am guten und preiswerten Kaffee muss es liegen.

Der ist keine Massenware, sondern stammt aus einer Münchner Kaffeerösterei, wird dort schonend bei 180 bis 220 Grad erhitzt. Dadurch ist er besonders bekömmlich und verursacht kein unangenehmes Bauchgrimmen.

Lesen Sie hier: Nach 135 Jahren: Münchens älteste Metzgerei schließt

Doch die Botschaft, die seit Montag auf einem Zettel im Fenster des kleinen Ladens hängt, dürfte den Kunden jetzt doch auf den Magen geschlagen haben: Bis Ende Mai gibt es dort noch Kaffeespezialitäten und den berühmten selbst gemachten Butterkuchen – dann ist nachmehr als 16 Jahren Schluss. Die Kirchenstiftung Heilig Geist hat den Mietvertrag nicht mehr verlängert.

 

30 Mark bei 6 Tagen die Woche

 

Besitzer Imre Rohaly blickt zurück. Ende 1999 löste der gebürtige Hamburger mit seiner Freundin den bis dahin ältesten Korbladen Münchens ab, machte daraus ein Café. In den ersten drei Jahren stand er täglich (außer sonntags und am Feiertag) allein im Laden, nahm gerade mal 30 Mark ein.

Die eingefleischten Standl-Besitzer bescheinigten dem jungen Unternehmer damals keine gute Zukunft. Die Lage sei schlecht, kein Kunde würde sich dahin verirren. „Ich war der Neue, ich sollte mich erst einmal beweisen“, erinnert sich der 47-Jährige. Es funktionierte, stetig ging es aufwärts. Nach zehn Jahren erweiterte er den Laden, nahm den Verkaufsraum des benachbarten Ledergeschäfts mit dazu.

 

Kirchenstiftung hat Mietvertrag nicht verlängert

 

Der große Mann mit dem herzlichen Lachen habe sich auch stets gut mit den Pfarrern des benachbarten Pfarramts verstanden, nahm von Anfang an mit seinen Öffnungszeiten (Montag bis Samstag, 7 bis 18.30 Uhr) Rücksicht. Und doch: Imre Rohaly und Pfarrer Rainer Maria Schießler werden ab Mai keine Nachbarn mehr sein. Es gibt neue Pläne für den Laden am Viktualienmarkt 5: Die Kirchenstiftung hat den Mietvertrag, der zum 31. Mai auslaufen wird, nicht verlängert. "Vor einem Jahr wurde das Herrn Rohaly mitgeteilt", sagte Pfarrer Schießler der AZ. Wer der Neue wird, steht noch nicht abschließend fest. Außerdem könne das die Kirchenstiftung nicht alleine entscheiden, das Ordinariat redet mit.

Lesen Sie auch: München in Zahlen: Stadt legt Jahresbericht 2015 vor

Imre Rohaly zeigte sich am Mittwoch überwältigt von der Anteilnahme seiner (Stamm-)Kunden. Zwar hatte der 47-Jährige Unternehmer seit letztem Jahr Zeit, sich etwas Neues zu suchen, aber etwas Passendes sei noch nicht dabei gewesen.
Doch er ist sich sicher: "Irgendwie geht es immer weiter."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.