Bestatter verliert Leichenwagen in der Innenstadt
Ludwigsvorstadt - Seine Autoschlüssel kann man schon mal verlegen. Doch einen kompletten Leichenwagen samt Sarg und einer Toten darin sollte man nicht unbedingt verlieren – so wie es jetzt einem 24-jährigen Bestatter passiert ist. Der Mann sollte eine in Italien verstorbene Frau in ihre Heimat Polen überführen, wo sie ihre letzte Ruhestätte finden sollte.
Auf dem Wege nach Olawa, dem früheren Ohlau in Niederschlesien, machte der Fahrer mit seinem Mercedes Vito in München Rast.
Er stellte den Leichenwagen am Sonntagmittag in der Isartalstraße vor dem Kapuzinerkloster St. Anton ab – mitten im absoluten Halteverbot – und ging zum Essen.
Das Fahrzeug hat ungekühlt in der Sonne gestanden
Dummerweise fand er nach der Pause nicht mehr zurück zum Leichenwagen. Per Handy fragte er bei seinem Chef nach, was er tun solle. Der lotste ihn zur PI 16 am Hauptbahnhof. Dort sollte er den Verlust des Vito samt Leiche melden.
Mühsam versuchten die Beamten herauszubekommen, wo er den Leichenwagen geparkt hatte. Der Beschreibung nach hätte es in der Nähe des Hofbräuhauses am Platzl sein können. Genau dort, wo schon der Engel Aloisius mit dem göttlichen Ratschlag für die bayerische Regierung versackt war.
Der 24-Jährige wirkte konfus, als stünde er unter Drogen oder Alkohol. Denn plötzlich behauptete er, der Transporter stünde in der Nähe des Hauptbahnhofs, in der Bayer- oder Arnulfstraße. Auch hier fuhren die Beamten alles ab – keine Spur vom Leichenwagen. Langsam fingen die Beamten an, sich Sorgen zu machen. Immerhin stand bei hochsommerlichen Temperaturen irgendwo in München eine Leiche ungekühlt am Straßenrand.
Sie wollten mit Affenmaske und Säge ein neues Leben beginnen
Am Montagmittag fand eine Streife den Leichenwagen. Er parkte in der prallen Sonne in der Isarvorstadt, zweieinhalb Kilometer weg vom Bahnhof.
Die Heimfahrt trat der 24-Jährige gestern in Begleitung eines Kollegen an, den der Chef geschickt hatte – wohl auch, damit die Leiche kein zweites Mal verlorengeht.