Besser vier zu spät als nie: Kommentar zum Mahnmal 48 Jahre nach Brandanschlag

Ein bisschen merkwürdig und befremdlich sei es schon, hat Olaf Kistenmacher kürzlich im AZ -Interview gesagt. Da müsse erst er, ein Historiker aus Hamburg, kommen, damit in München einmal über diesen Anschlag gesprochen wird. Einen brutalen Brandanschlag, bei dem Überlebende des Holocaust ein paar Meter entfernt vom Viktualienmarkt ermordet wurden.
Jetzt, endlich, hat das Rathaus das Thema aufgegriffen, will ein Denkmal für die Opfer schaffen. Dass es 48 Jahre gebraucht hat, ist tatsächlich befremdlich. Aber besser viel zu spät als nie.
Mit der gelegentlich beklagten angeblichen "Inflation des Gedenkens", die eher abstumpfe als sensibilisiere, hat das nichts zu tun. Es geht um ein würdiges Gedenken der lange Vergessenen. Und darum, den vielen Münchnern, die noch nie von dieser Geschichte gehört haben, zu erzählen, was vor nicht mal 50 Jahren mitten in ihrer Stadt geschah.
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