"Beschaulich und schön": Frischekur für Arbeiterwohnungen in Berg am Laim
Berg am Laim - Der grüne Piusplatz war früher unheimlich: "Verwuchert, voller Sträucher und dunkler Ecken", erinnert sich Fabian Ewald (CSU), Lokalpolitiker aus Berg am Laim und Münchner Stadtrat. Er gruselte sich als Jugendlicher – auf dem Weg zur Piuskirche.
Gepflegt und einladend wie der Englischer Garten
17 Jahre später wirkt der Park mit seinen alten Kastanien und Eichen so gepflegt und einladend wie der Englische Garten. Die Gewofag und die Abteilung Stadtsanierung der Stadt haben auch den Ramersdorfer Karl-Preis-Platz aufgehübscht: Der Melusinenbrunnen ist renoviert.
Der Anwohner-Wunsch nach einem Wochenmarkt konnte jedoch nicht realisiert werden, "weil Saatkrähen ihre Horste in den Ahornbäumen haben. Die Vögel sind geschützt und brauchen in der Brutzeit ihre Ruhe", erklärt Ulrich Riedel, Leiter der Grünplanung der Stadt.
Die Arbeit im Sanierungsgebiet ist abgeschlossen. Das Ergebnis: Die Piussiedlung in Berg am Laim ist aufgeräumter, hübscher und ruhiger geworden. "Die Lebensqualität hat sich verbessert", sagt Robert Zengler, Bereichsleiter Bau bei der Gewofag. Die große Arbeitersiedlung Piusplatz wurde 1928 mit Mini-Wohnungen gebaut. 80 Prozent haben nur ein Zimmer. Inzwischen ist die Siedlung auch Wohnort von Familien und jungen Münchnern.
Das hat sich getan
- Behutsame Nachverdichtung mit 250 neuen Wohnungen: Darunter sind barrierefreie Wohnungen, große Wohnungen in Passivhäusern und ein neues Azubiwohnheim. "Wir sind froh und stolz", sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) bei einem Rundgang durchs Viertel.
- In den alten Blöcken hat die Gewofag Fenster erneuert und eine Zentralheizung eingebaut. Autos wurden ausgelagert, in Anwohner-Garagen und Tiefgaragen. Die großzügigen Innenhöfe laden zum Verweilen ein: mit Sitzbänken, Klettergerüst, Beeten mit Gräsern und Blumen. "Beschaulich, still und schön ist es jetzt", findet Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne).
- Eine Lärmschutzwand, Helligkeit und die Öffnung ins Quartier hat der Unterführung unter dem Innsbrucker Ring ihren Schrecken genommen. Der Raum davor hat nun Bänke und eine Boulderwand für Jugendliche.
- Schallschutzloggien und -fassaden halten nun den Lärm des Innsbrucker Rings fern. An der Ecke zur Grafinger Straße sind 30 neue Stadtwohnungen entstanden und ein Supermarkt. Daneben baute die Gewofag einen Kindergarten und ein Azubi-Wohnheim mit 110 Appartements. Die Miete hier kostet nur 300 Euro im Monat. Bewerbungen sind möglich über die Gewofag-Homepage www.gewofag.de, Plattform "live and learn".
Baustart für den Campus Ost
2023 soll Baubeginn für den Campus Ost auf der anderen Seite des Innsbrucker Rings sein. Die Ludwig-Thoma-Realschule wird abgerissen und neu erbaut. Eine Schul-Schwimmhalle, ein Rodelberg und ein Platz zum Eisstockschießen entstehen.
Doch verzweifelt sind gerade die Vereine ESV München Ost und SV Schwarz-Weiß. Denn sie müssen wegziehen und suchen deshalb dringend ein neues Quartier.
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