"Beschaulich und schön": Frischekur für Arbeiterwohnungen in Berg am Laim

Rund um den Piusplatz war es verwuchert. Nun sind die Häuser frisch renoviert, dichter und Azubis können für nur 300 Euro einziehen.
Eva von Steinburg |
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Kleine Arbeiterwohnungen aus den 30er Jahren, üppige Grünflächen: Die Siedlung Piusplatz ist renoviert und zeigt sich als lebenswertes Quartier im Osten der Stadt.
Foto: Bernd Wackerbauer 6 Kleine Arbeiterwohnungen aus den 30er Jahren, üppige Grünflächen: Die Siedlung Piusplatz ist renoviert und zeigt sich als lebenswertes Quartier im Osten der Stadt.
Ulrich Riedel (v.l.), Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Robert Zengler.
Foto: Bernd Wackerbauer 6 Ulrich Riedel (v.l.), Stadtbaurätin Elisabeth Merk, Robert Zengler.
Neuer Treffpunkt: der grüne Karl-Preis-Platz.
Foto: Bernd Wackerbauer 6 Neuer Treffpunkt: der grüne Karl-Preis-Platz.
Der Piusplatz: jetzt gepflegt und einladend.
Foto: Bernd Wackerbauer 6 Der Piusplatz: jetzt gepflegt und einladend.
Eine Ergänzung: das Azubi-Wohnen an der Grafinger Straße (Haus hinten).
Foto: Bernd Wackerbauer 6 Eine Ergänzung: das Azubi-Wohnen an der Grafinger Straße (Haus hinten).
Mit guten Ideen aufgehübscht: die Unterführung am Innsbrucker Ring.
Foto: Bernd Wackerbauer 6 Mit guten Ideen aufgehübscht: die Unterführung am Innsbrucker Ring.

Berg am Laim - Der grüne Piusplatz war früher unheimlich: "Verwuchert, voller Sträucher und dunkler Ecken", erinnert sich Fabian Ewald (CSU), Lokalpolitiker aus Berg am Laim und Münchner Stadtrat. Er gruselte sich als Jugendlicher – auf dem Weg zur Piuskirche.

Gepflegt und einladend wie der Englischer Garten

17 Jahre später wirkt der Park mit seinen alten Kastanien und Eichen so gepflegt und einladend wie der Englische Garten. Die Gewofag und die Abteilung Stadtsanierung der Stadt haben auch den Ramersdorfer Karl-Preis-Platz aufgehübscht: Der Melusinenbrunnen ist renoviert.

Der Anwohner-Wunsch nach einem Wochenmarkt konnte jedoch nicht realisiert werden, "weil Saatkrähen ihre Horste in den Ahornbäumen haben. Die Vögel sind geschützt und brauchen in der Brutzeit ihre Ruhe", erklärt Ulrich Riedel, Leiter der Grünplanung der Stadt.

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Die Arbeit im Sanierungsgebiet ist abgeschlossen. Das Ergebnis: Die Piussiedlung in Berg am Laim ist aufgeräumter, hübscher und ruhiger geworden. "Die Lebensqualität hat sich verbessert", sagt Robert Zengler, Bereichsleiter Bau bei der Gewofag. Die große Arbeitersiedlung Piusplatz wurde 1928 mit Mini-Wohnungen gebaut. 80 Prozent haben nur ein Zimmer. Inzwischen ist die Siedlung auch Wohnort von Familien und jungen Münchnern.

Das hat sich getan

  • Behutsame Nachverdichtung mit 250 neuen Wohnungen: Darunter sind barrierefreie Wohnungen, große Wohnungen in Passivhäusern und ein neues Azubiwohnheim. "Wir sind froh und stolz", sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) bei einem Rundgang durchs Viertel.
  • In den alten Blöcken hat die Gewofag Fenster erneuert und eine Zentralheizung eingebaut. Autos wurden ausgelagert, in Anwohner-Garagen und Tiefgaragen. Die großzügigen Innenhöfe laden zum Verweilen ein: mit Sitzbänken, Klettergerüst, Beeten mit Gräsern und Blumen. "Beschaulich, still und schön ist es jetzt", findet Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne).
  • Eine Lärmschutzwand, Helligkeit und die Öffnung ins Quartier hat der Unterführung unter dem Innsbrucker Ring ihren Schrecken genommen. Der Raum davor hat nun Bänke und eine Boulderwand für Jugendliche.
  • Schallschutzloggien und -fassaden halten nun den Lärm des Innsbrucker Rings fern. An der Ecke zur Grafinger Straße sind 30 neue Stadtwohnungen entstanden und ein Supermarkt. Daneben baute die Gewofag einen Kindergarten und ein Azubi-Wohnheim mit 110 Appartements. Die Miete hier kostet nur 300 Euro im Monat. Bewerbungen sind möglich über die Gewofag-Homepage www.gewofag.de, Plattform "live and learn".

Baustart für den Campus Ost

2023 soll Baubeginn für den Campus Ost auf der anderen Seite des Innsbrucker Rings sein. Die Ludwig-Thoma-Realschule wird abgerissen und neu erbaut. Eine Schul-Schwimmhalle, ein Rodelberg und ein Platz zum Eisstockschießen entstehen.

Doch verzweifelt sind gerade die Vereine ESV München Ost und SV Schwarz-Weiß. Denn sie müssen wegziehen und suchen deshalb dringend ein neues Quartier.

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2 Kommentare
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  • Dana am 06.10.2022 11:57 Uhr / Bewertung:

    Ich möchte mal zu dem Artikel einiges richtig stellen. Vielleicht kann sich das der Verfasser mal durchlesen.
    Rund um den Piusplatz sind lauter hochstöckige Häuser mit grösseren Wohnung. Dem Piusplatz weiter folgend kommen die niedrigen Häuser mit zum grossteil kleinen Wohnungen, gebaut ca. 1938.
    2010-2012 war die Soziale Stadt hier tätig, da wurden die Innenhöfe der Gewofag und die Grünanlagen vom Gartenbauamt "modernisiert". In den Grünanlagen wurde alles rausgerissen was nicht dort hingehört, zudem der Spielplatz neu angelegt.
    Jetzt 10 Jahre später ist alles verwildert. Jeder Samen von Hollunder wird wachsen gelassen, nichts wird mehr geschnitten, Büsche und Äste wachsen in die Wege und Augen,die Wege sind im Dunkeln unheimlich, obwohl zur U-Bahn führend. Was den Piusplatz betrifft Herr Ewald, es zwar die Hecken aussen weggekommen, aber gruselig ist er trotzdem. Aber um den Bereich vom Spielplatz ist es wirklich kein Spass. Einige Fenster wurden bereits 1992 komplett erneuert.

  • Hosenband am 05.10.2022 10:26 Uhr / Bewertung:

    "Beschaulich und schön" - Au weia, wenn das die Experten von der Stadtbaukommission hätten entscheiden dürfen, die wären nicht einverstanden gewesen. "Kalt, geschichtslos, global" muss Architektur heute sein!

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