Bangen in Solln: Landschaftsschutz versus Wohnraum

Warum Naturschützer immer noch zweifeln, dass die Äcker in Solln nicht bebaut werden.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
13  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wilfried Buchsteiner zeigt die Fläche.
Wilfried Buchsteiner zeigt die Fläche. © Daniel von Loeper

Solln - Im Münchner Süden, dort wo einst Siemens seine Werke hatte, soll ein großer Landschaftspark mit dem Namen "Isar Solln" entstehen. Das beschloss der Stadtrat vor Kurzem. Anwohner und Lokalpolitiker setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die Ackerflächen nicht bebaut werden. Warum können sie sich trotzdem noch nicht freuen?

Einer der Aktivsten heißt Wilfried Buchsteiner, er ist der Sprecher der Interessensgemeinschaft "Ü60-aktiv". Vor fünf Jahren zog er in eines der neuen Hochhäuser mit der außergewöhnlichen Fassade, die bei der S-Bahnhaltestelle Siemenswerke in den Himmel ragen. Damals hörte der heute 67-Jährige davon, dass aus den Feldern vor seiner Haustür womöglich ein neues Wohngebiet entstehen soll.

Der Antrag ist inzwischen vom Tisch

Zwischen der Siemensallee und der Wolfratshauser Straße, östlich und westlich der Bahntrasse, wollten CSU und SPD Wohnungen bauen. 2019 stellten beide Parteien einen entsprechenden Antrag. Der ist inzwischen vom Tisch. Doch gesichert sei das Gebiet noch lange nicht, meint Buchsteiner.

Lesen Sie auch

Der Plan ist nicht neu

Denn der Plan, die südlichen und östlichen Flächen beim Siemens Sportpark schützen zu lassen, ist nicht neu. Bereits 1993 beschloss der Stadtrat, einen Landschaftspark zu schaffen. Doch danach passierte so wenig, dass die Stadt das Verfahren, das sie damals begann, nun von vorne beginnen muss. "Das alles ist ein grandioses Déjà-vu", sagt Buchsteiner.

Entsteht dort eine Streuobstwiese?

Freuen will er sich erst, wenn auf die Worte Taten folgen und der Beschluss wirklich durchgesetzt ist. Selbst dann gibt es aus Buchsteiners Sicht noch viel zu tun. Denn aus dem Acker sollte am besten eine Streuobstwiese werden, findet er. Doch dann müsste die Stadt die Flächen erst einmal kaufen.

Lesen Sie auch

Die Eigentümer spekulieren

Auch der Chef des örtlichen Bezirksausschuss Ludwig Weidinger (CSU) betont, dass nun erst einmal ein altes Verfahren neu begonnen wird. "Es hängt jetzt von den Einsprüchen ab - zum Beispiel von denen der Grundstückseigentümer", sagt er. Denn die Aussicht, aus einem Acker ein Wohngebiet zu machen, sorgte offenbar bei so manchem Eigentümer für Spekulation.

Nötig seien die Grünflächen auch, weil ohnehin bald noch mehr Menschen auf dem Siemensgelände leben sollen, sagt Weidinger. 1.370 Wohnungen sind dort geplant.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
13 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • hiertanzenvieleihrennamen am 04.11.2021 11:30 Uhr / Bewertung:

    SPD und CSU wollten dort Wohnungen bauen - wie täglich überall gefordert wird und "Aktivisten" :-DD wie Herr Buchsteiner, die selber eine Wohnung haben, wollen Anderen Wohnungen verwehren unter dem Deckmäntelchen "Landschaftsschutz"? Ist das Satire?

  • Mobilist am 04.11.2021 12:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von hiertanzenvieleihrennamen

    Der Acker gehört einer verdienten Lokalpolitikerin der CSU. Mittlerweile ist es auch bei der SPD angekommen, dass es keine gute Idee ist auch die letzten Frischluftschneisen zuzubauen.

  • ShotgunHorst am 03.11.2021 14:44 Uhr / Bewertung:

    Er selbst profitiert also von den Neubauten vor 5 Jahren und findet eine Wohnung. Sobald er drin ist setzt er sich dann dafür ein dass keine weiteren Wohnungen gebaut werden sollen. Ziemlich dreist wie ich finde.

    Aber mit dem verhindern von Wohnraum für andere ist es nicht genug. Er möchte dass die Stadt den Acker kauft um ihm einen Obstgarten vor die Tür zu setzen. Muss man solchen Menschen Gehör schenken?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.