Auf U-Bahn-Rolltreppe in München: Homophober Angriff auf drei junge Männer - Ermittlungen gehen weiter
Altstadt - Nach einem schwulenfeindlichen Angriff auf einer Münchner Rolltreppe geht die Suche nach den mutmaßlichen Tätern weiter. Drei Freunde waren am Samstag kurz vor 1 Uhr nachts am Stachus unterwegs. Die beiden 21 und 22 Jahre alten Münchner fuhren mit einem 25-Jährigen aus Wasserburg die Rolltreppe runter vom Zwischengeschoß zu den Bahnsteigen der U4 und U5. Einer von ihnen tanzte ausgelassen auf der Rolltreppe. Zur selben Zeit fuhr eine siebenköpfige Gruppe junger Männer auf der benachbarten Rolltreppe in Richtung Oberfläche.
Zwei 19-Jährige, ein Münchner und ein gebürtiger Iraker, fühlten sich durch den Anblick eines tanzenden Mannes provoziert. „Hey, seid ihr schwul?“, riefen sie. Als der Tänzer die Frage ohne Umschweife bejahte, reagierte die Gruppe sofort mit noch aggressiverem Verhalten. Die Männer beschimpften ihn und seine Freunde als "Schwuchtel", bespuckten sie und machten sexistische Bemerkungen über deren Mütter.
Attacke auf Rolltreppe in München - Polizei ermittelt
Der 19-jährige Münchner zog den Nothalt der Rolltreppe, anschließend griffen er und seine Freunde das Trio an. Sie schlugen und traten auf die drei ein. Die Opfer erlitten Prellungen und Abschürfungen. Als die Schläger mitbekamen, dass die Polizei unterwegs ist, ergriffen sie die Flucht.
Zwei von ihnen, die beiden 19-Jährigen, konnten wenig später von Polizisten noch in der Nähe des Tatorts festgenommen werden. Einer der Verdächtigen fiel den Beamten auf, weil seine Kleidung Blutflecke aufwies. Fünf der Schläger entkamen unerkannt. Die Polizei fahndet nach ihnen.
Sicherheitskameras - Aufnahmen sichergestellt
Die Aufnahmen der Sicherheitskameras im Bahnhof wurden sichergestellt und werden derzeit ausgewertet. Der Staatsschutz hat den Fall übernommen, das Kommissariat K44, zuständig für politisch motivierte Gewalttaten. Die beiden 19-jährigen Männer wurden dagegen festgenommen und angezeigt.
Gegen sie und die anderen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Sie sind bereits polizeibekannt wegen verschiedener Gewaltdelikte, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie wegen Beleidigungen.
Erst Anfang November war es auf einer Rolltreppe am Stachus zu einem körperlichen Angriff gekommen: Wie berichtet, schubste ein Unbekannter eine Seniorin dort die Rolltreppe hinunter. Die Frau stürzte herunter und verletzte sich schwer.
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