Alpen-Feeling, Surfer-Jesus und Salat für Kate Moss

Im Schlachthofviertel hat ein Lokal mit leckeren Gerichten, kurioser Wanddekoration und viel Herzblut eröffnet.
von  Daniel Gahn
Einladend: Andreas Hock vor seiner neu eröffneten Vesperia.
Einladend: Andreas Hock vor seiner neu eröffneten Vesperia. © Daniel von Loeper

Ludwigsvorstadt - Es sollte ein „Lokal für die Nachbarschaft“ werden. Das war der Plan von Andreas Hock, bevor er die Vesperia in der Schmellerstraße eröffnete. Gleich vorweg: Man darf die Anwohner des Schlachthofviertels um das neue Bar-Restaurant beneiden. In wochenlanger Arbeit hat Hock aus einer Spelunke ein Lokal mit Charme, Herzblut, alpenländischem Flair und einer guten Prise Modernität geschaffen. Jetzt, da die Umbauarbeiten fertig sind und das Lokal seit dem 3. März geöffnet hat, ist er manchmal ein bisschen traurig, dass er nicht mehr an seinem Laden „basteln“ kann.

In der ganzen Bar finden sich Spielereien, auf die man wahrscheinlich nur dann kommt, wenn man – wie Hock – mit Herzblut sein Lokal gestaltet. Über der mit Kunstfell bespannten Bar hängen kleine Tirolerhüte in Lampenform, über dem Eingang ein Plüschwildschwein und in einem mannshohen Schrein ist ein Bild von Jesus mit einem Surfbrett zu sehen. Die Vesperia macht dem Auge Spaß.

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Wie es der Name verrät, wird in der Vesperia gevespert, doch die Gerichte sind keineswegs nur eine Zwischenmahlzeit. „Meine Interpretation einer Vesper ist ein Vielerlei an Geschmäckern“, beschreibt Hock seine Küche. Die „Thaddäus Troll Vesper“ besteht aus Pastrami, Kartoffelgratin, Apfel-Meerrettich-Crème, zweierlei Dips, Salat, Blauschimmelkäse, Blinis, getrockneten Beeren, Nüssen und Malzbrot und überrascht in zweierlei Hinsicht: Alle Komponenten ergeben ein äußerst schmackhaftes Gesamtwerk und die üppige Portion kostet nur 12 Euro.

Ein bisschen humorig geht es auf der Karte weiter. Die vegane Vesper „Keidmos“ hat Hock Supermodel Kate Moss gewidmet. Die sei ja so ein Hungerhaken, fügt er lachend hinzu. Die Salatvariation mit Tahin-Taler, Frittaten-Gemüserolle, gebratenen Schoten, Mango-Chili-Dip und unzähligen anderen Elementen würde allerdings einen ganzen Laufsteg voller Models satt und zufrieden machen. Da ist Schluss mit Hungerhaken. In der Vesperia steckt scheinbar hinter jedem Gericht eine persönliche Anekdote und erfreulicherweise kostet hier Frisches und Gutes kein Vermögen. Auf der Karte heißt das „Sparivari Nudel-Diridari.“

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Auch bei den Drinks bekommt man in der Vesperia neuartige Kreationen, die irgendwie wunderbar zum Ambiente passen. Der herb-fruchtige Woid Fizzler ist eine Eigenkreation aus Himbeergeist, Waldbeeren, Limo, Alpenwasser, Erdbeersirup und Prosecco für 6,50 Euro.

Die Vesperia ist eine Mischung aus deftiger Vesper im Sonnenuntergang auf einer Berghütte und einer schicken Bar irgendwo in München. Das wird sich bald nicht nur im Schlachthofviertel herumgesprochen haben.

Schmellerstr. 4, 80337 München

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