Abriss von denkmalgeschütztem Haus in Giesing: Ein Fall aus London als Beispiel

München - "Skandal", "Profitgier", "alle juristischen Mittel ziehen": Die Reaktionen auf den umstrittenen Abriss des Hauses in der Oberen Grasstraße kamen schnell und erwartbar. Den Bauunternehmer dürfte, das scheint klar, eine saftige Geldstrafe erwarten. Ob die ihm auch weh tut, das sei mal dahingestellt.
Das Haus allerdings ist, Geldstrafe hin oder her, weg. Und ob der Neubau dem originalen ähnlich sein wird, ist ebenfalls unklar. Geplant ist es wohl nicht. Ein ähnlicher Fall aus London aber zeigt, dass Bauunternehmer durchaus gezwungen werden können, solche unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wieder aufzubauen.
Bauunternehmer lässt historischen Pub für Wohnungen platt machen
In der englischen Hauptstadt ließ eine Firma im Frühjahr 2015 einen historischen Pub platt machen, Wohnungen wollte die Baufirma dort errichten; den Angestellten hatte mam am betreffenden Tag gesagt, sie sollen zuhause bleiben, man würde eine Inventur durchführen. Doch anstatt die Pints zu zählen rückten die Bagger an.
Die Aufregung war groß - und die Stadtverwaltung reagierte rigoros: Die Baufirma wurde verpflichtet, den Pup "Stein für Stein" innerhalb von 18 Monaten wieder aufzubauen. Die israelische Baufirma wehrte sich, legte Klage ein. Doch alles taktieren half nichts.
Zwar gab das Gericht den Bauherren mehr Zeit, doch in der Sache blieben die Richter hart: Der Pub musste, faksimiliert natürlich, neu aufgebaut werden. Und siehe da: Lokalen Berichten zufolge rollen seit März dieses Jahres auf dem Gelände wieder die Bagger.
Ob München hier von London lernt und ein ähnliches Prozedere für die Obere Grasstraße festsetzt, werden die nächsten Wochen zeigen. Bislang ist nur von einem Bußgeld in maximal sechsstelliger Höhe die Rede.