Stadtrat München: Grün-Rot streitet um Kriegs-Konsequenzen

Ärger in der Münchner Rathaus-Koalition: SPD-Fraktionschefin Anne Hübner geht auf die Grünen los. Die reagieren sehr genervt.
Felix Müller
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Wie reagiert der Münchner Stadtrat auf den Krieg in der Ukraine? Darüber gibt es in der Koalition nun Streit. (Symbolbild)
Wie reagiert der Münchner Stadtrat auf den Krieg in der Ukraine? Darüber gibt es in der Koalition nun Streit. (Symbolbild) © Stadt München

München - Ob es in der Rathaus-Koalition brodelt? In der SPD-Fraktionschefin tut es das ganz offensichtlich - zumindest dann, wenn es um den Koalitionspartner geht.

Grüne machen Vorschläge zu weniger Energie- und Ölverbrauch

Die Münchner Grünen haben eine Mitteilung versandt zum Thema "Erdöl und Gas aus Russland - was kann München tun?". Darin empfiehlt die Partei etwa "Richtiges Lüften", die Temperatur um ein bis zwei Grad zu reduzieren, aber auch politisch den Ausbau nachhaltiger Energien. Was Anne Hübner so auf die Palme bringt, sind zwei andere Forderungen: ein "kostenfreier ÖPNV am Wochenende" und die "Einrichtung von Pop-up-Radwegen".

Mit diesen Radwegen wollen die Grünen nach eigenen Angaben Pendler aus äußeren Stadtbezirken aufs Rad locken. Was Hübner davon hält? Als Gegenmaßnahme gegen Putin fielen den Grünen "nur die unbezahlbare Gießkanne (ÖPNV kostenfrei für alle) und mehr Pop-Up-Radwege ein", ätzte sie gestern auf Twitter.

SPD-Fraktionschefin Anne Hübner.
SPD-Fraktionschefin Anne Hübner. © SPD

Stattdessen: Wohnungsbau stärken, um Geflüchtete unterzubringen

"Lebensnäher und wichtiger wäre, den Wohnungsbau zu forcieren, um die Geflüchteten auch dauerhaft gut unterzubringen." Dafür, schreibt Hübner, "wäre es cool, wenn nicht bei jedem Bebauungsplan die Zahl der Wohnungen reduziert wird und nicht das Festschreiben von niemals zu bebauenden Grünflächen die wesentliche Stadtplanungsmaxime der Grünen wäre."

Wumms! Die Grünen reagieren maximal genervt auf die Kritik. "Wir nehmen das nicht mehr ernst", sagte Stadtrat Dominik Krause der AZ, "wir sind sowas von Anne Hübner ja gewöhnt."

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Krause empfiehlt: "Vielleicht würde Frau Hübner eine Twitter-Pause mal wieder ganz guttun." Inhaltlich könne man über alles reden, betonte Krause - aber nicht in diesem Ton öffentlich, soll das wohl heißen.

SPD hat offensichtlich Gesprächsbedarf

Kritik an Hübners Aussagen kam am Donnerstag auch aus der eigenen Partei. Der Juso-Vorsitzende Benedict Lang kommentierte auf Twitter: "Kostenlosen ÖPNV als unbezahlbare Gießkanne zu bezeichnen wird auch bei Wiederholung nicht richtiger." Es gibt offenbar viel Gesprächsbedarf - zwischen der SPD-Fraktionschefin und ihren Leuten.

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4 Kommentare
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  • Motzi am 18.03.2022 08:27 Uhr / Bewertung:

    Interessant finde ich den Hinweis in der Aussage von Frau Hübner, dass es ein Eklat sei, dass die Grünen Grünflächen von der Bebauung freihalten möchten. Wir könnten natürlich in München alle Grünflächen in den Parkanlagen wie Hirschgarten, Westpark, Englischer Garten zubetonieren und Wohntürme darauf bauen. Aber zum Einen wird auch das den Bedarf an Wohnungen nicht dauerhaft decken können und zum Anderen wird sich die Stadt im Sommer dann dermaßen aufheizen, dass ein Leben ohne klimaschädliche Klimaanlagen nicht mehr möglich sein wird. Wie wäre es denn, wenn man mal angefangen hätte, nicht einen Büroturm nach dem anderen, der nach Fertigstellung schnell wieder leersteht, als Abschreibungsobjekt in München zuzulassen? Dazu hätte man zwar an manchen Stellen den Bebauungsplan ändern müssen, aber da wäre viel Potential für Wohnraum gewesen.

  • Stadtbummler am 18.03.2022 12:34 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Motzi

    Egal wo in München was und wie hoch gebaut wird...so lange die Zuzugsrate so hoch ist, wird es nie reichen.
    Es wird auf Dauer niemals gelingen, alle die hierher wollen unterzubringen, ohne das andere abwandern.
    Letzteres regelt der Wohnungsmarkt.
    Irgedwann werden es sich nur noch wenige Spitzenverdiener leisten können.

  • Boandlkramer am 17.03.2022 21:57 Uhr / Bewertung:

    Die Münchner Grünen und der russische Präsident scheinen eines gemeinsam zu haben. Sie leben in ihrer eigenen Parallelwelt, die nach ganz anderen Grundsätzen funktioniert als unsere Realität. Und sind daher kaum noch erreichbar.

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