Stadt verkleinert IAA-Flächen: Kritik von VDA und Freistaat

Rund 300.000 Besucher hat die IAA-Mobility-Messe vergangenes Jahr auf die Ausstellungsflächen in der Münchner Innenstadt gelockt, trotz Corona. Am Mittwochabend hat der Stadtrat mit rot-grüner Mehrheit beschlossen, die Ausstellungsflächen zu verkleinern. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ließ offen, welche Konsequenzen das haben wird.
AZ/dpa |
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Vielen Besuchern haben die Open Spaces in der Innenstadt gefallen. Doch es gibt auch heftige Kritik: der öffentliche Raum sei einfach an Privatkonzerne "verscherbelt" worden.
Vielen Besuchern haben die Open Spaces in der Innenstadt gefallen. Doch es gibt auch heftige Kritik: der öffentliche Raum sei einfach an Privatkonzerne "verscherbelt" worden. © picture alliance/dpa

München - VDA-Geschäftsführer Jürgen Mindel sagte am Donnerstag, dass mit dem Beschluss "nun einseitig das Konzept der Bewerbung in Teilen zurückgenommen wird, verwundert uns und ist schwer nachvollziehbar. Wir werden die Folgen dieses Beschlusses nun prüfen". SPD-Fraktionschefin Anne Hübner hatte im Stadtrat gesagt, wenn der Verzicht auf den Odeonsplatz und die Verkleinerung am Königsplatz nicht akzeptiert würde, "dann muss man eben nach Frankfurt gehen".

München hatte sich 2020 im Wettbewerb um die IAA gegen Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Hannover durchgesetzt mit einem neuen Konzept: Aus der Automobilausstellung in Messehallen wurde eine Mobilitätsmesse in der ganzen Stadt.

IAA-Beschluss "kleinkariert, innovationsfeindlich und bedauerlich"

Der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte: "Der rot-grüne Beschluss im Münchner Stadtrat ist für eine Weltstadt kleinkariert, innovationsfeindlich und damit mehr als bedauerlich." Die Stadt solle noch einmal über Kompromisse nachdenken. Bayern sei ein Autoland. Die Staatsregierung habe sich dafür stark gemacht, dass die IAA nach München kommt. "Es entspricht nicht unserem Stil, Verträge einseitig zu ändern. Und es ist sehr befremdlich, wenn rot-grüne Stadträte sagen, der Veranstalter könne ja wieder nach Frankfurt zurückkehren, wenn ihm etwas nicht passe."

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Für die Messe München, die die IAA mit dem VDA zusammen veranstaltet, sagte Geschäftsführer Stefan Rummel, die Veranstaltung 2021 sei ein herausragendes Erlebnis für Bürger und Besucher gewesen und habe Stadt und Land 240 Millionen Euro beschert. Die Messe werde die veränderten Vorgaben prüfen. Sie sei aber zuversichtlich, dass die IAA auch 2023 zu einem "Leuchtturm für die Branche" werde.

Der ADAC Südbayern appellierte an die Stadt, der IAA den "Raum zu geben, um die notwendigen Diskussionen in der Frage um die Mobilität der Zukunft zu führen". Das neue Konzept sei sie ein Publukumsmagnet gewesen.

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  • Der wahre tscharlie am 01.07.2022 16:17 Uhr / Bewertung:

    Ach Gott, diese "Argumentationen", die hier im Artikel angeführt werden.....

    VDA überlgt sich Konsequenzen.......Welche? Vor Gericht klagen? Na dann mal los. Die Verträge möcht ich dann aber sehen. Aber bitte alle ungeschwärzt, nicht so wie bei Scheuers PKW-Maut.

    Florian Herrmann, Beschluß ist "kleinkariert, innovationsfeindlich"
    Kleinkariert und innovationsfeindlich ist, ständig von der "Verspargelung" Bayerns zu reden. Ein "Open Space" zu Photovoltaik und Windkraft wäre sinnvoller.

    Bernreiter sagte, "Bayern sei schließlich Autoland". Ok, das wird seit Jahrzehnten von der CSU in Dauerschleife propagiert.

    Und dass sich der ADAC als Sprachrohr seiner autofahrenden Mitglieder positioniert, ist doch wohl selbstverständlich.

    Und Stefan Rummel sagt, die Messe hätte Stadt und Land 240 Mill. beschert. Heißt das jetzt im Umkehrschluß, fände die Messe NUR auf dem Messegelände statt, wäre es weniger gewesen? Seltsame Logik.

  • freeman am 01.07.2022 12:09 Uhr / Bewertung:

    Letzten Herbst hätte man die großartige Chance gehabt die leere Theresienwiese als Open-Air Fläce für die IAA zu nutzen. Niemand, wirklich keiner, hätte sich über Lärm und Müll beschwert. Ach, man hätte sogar eine eigene Rennbahn für die PS-Boliden bauen können, so riesig ist die Fläche. Die Bilder dazu wären grandios geworden: Eine Automesse statt der ausgefallenen Wiesn.

    Aber nein, man wollte in die enge, sich gerade normalisierende Fußgängerzone, was damals Chaos hinterließ. Die IAA kann gern raus aus der City, das Messegelände hat auch große Außenflächen. Zumindest weg von der Fußgängerzone und hin auf die gesperrten Straßen.

  • Leserin am 30.06.2022 17:49 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht sollen VDA und IAA die Stadt München verklagen. Das wünsche ich mir, weil ja Prozesse bei uns öffentlich sind. So kämen also Stadträt*innen und Bürger*innen in den Genuss von Transparenz. Das wär doch was!

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