Stadelheim-Ausbruch wird Thema im Landtag

Die FDP fordert eine Erklärung des Justizministers im Rechtsausschuss. Die JVA prüft das Sicherheitskonzept.
von  Ralph Hub
Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Stadelheim.
Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. © Andreas Gebert/dpa

München - Der Fluchtversuch eines 24 Jahre alten Mordverdächtigen am Dienstag aus der Justizvollzugsanstalt Stadelheim wird den Landtag beschäftigen. FDP-Fraktionschef Martin Hagen forderte eine Erklärung von Justizminister Georg Eisenreich (CSU) im Rechtsausschuss des Landtags.

"Wie kann es sein, dass ein Untersuchungshäftling einfach mit dem Lkw in die Freiheit fährt? Das muss Justizminister Georg Eisenreich jetzt lückenlos aufklären", fordert Martin Hagen gegenüber der AZ.

Martin Hagen (FDP).
Martin Hagen (FDP). © FDP


Die Details der Flucht müssen geklärt werden, so der FDP-Fraktionschef und entsprechende Verbesserungen im Sicherungssystem der JVA erfolgen. Personelle Konsequenzen fordert der FDP-Mann derzeit noch nicht. Dazu sei es zu früh, so Hagen. Er fordert Justizminister Georg Eisenreich auf, im Rechtsausschuss schnellstmöglich einen Bericht vorzulegen.

Unterstützung aus Gefangenenkreisen

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in der JVA. Ermittler befragen dazu Justizvollzugsbeamte, die am Dienstag die Aufgabe hatten, die Entladung eines Lastwagens mit Waren für die JVA zu überwachen. Dabei gelang es David H., sich auf die Ladefläche zu schleichen und zu verstecken. "Es gibt Hinweise, dass der Verdächtige Unterstützung aus Gefangenenkreisen hatte", sagt Andrea Leonhardt, Sprecherin des Justizministeriums.

David H. hinterließ in der JVA eine Nachricht, wie das Justizministerium bestätigte. Darin beteuerte der 24-Jährige seine Unschuld. Er soll im März 2020 einen Mann, dem er 10.000 Euro schuldete, in dessen Porsche Am Hart vor der Versöhnungskirche erschossen haben.

David H. passierte am Dienstag dieser Woche die Kontrollen in der JVA versteckt auf dem Laster. Seine Flucht flog auf, als der Fahrer den blinden Passagier bemerkte. Polizisten nahmen den Häftling am Hasenbergl fest.

Martin Stumpf, Direktor der JVA Stadelheim, kündigte an, das kompletteSicherungssystem werde auf den Prüfstand gestellt: "Diese Flucht hätte eigentlich nicht passieren dürfen." Man werde "alle Maßnahmen in der JVA nochmals überprüfen und gegebenenfalls an entsprechender Stelle nachjustieren".

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