SPD-Stadtratsliste: Mutig und riskant

Dieter Reiter hat sich das Recht genommen, eigene Kandidaten auf aussichtsreichen Listenplätzen zu platzieren. Das ist ungewöhnlich, nachvollziehbar und notwendig. Der OB demonstriert selbstbewusst seine innerparteiliche Macht. Seine "Freischüsse" bergen aber auch Risiken. Für die SPD. Und für Reiter.
Die SPD hat, so hat es etwa Alt-OB Christian Ude mal kritisiert, in den vergangenen Jahren zunehmend den Kontakt zu vielen Gruppen der Stadtgesellschaft verloren. Da wirkt es zeitgemäß und kann der SPD guttun, dass der OB den Mut hat, einen Radl-Aktivisten, eine Kultur-Macherin, einen Protest-Sänger vorzuschlagen.
Doch wo so gehobelt wird, fallen auch ein paar Sozialdemokraten hinten runter. Das gilt zumal in einer Partei, die damit rechnen muss, bei der Wahl deutlich zu schrumpfen. Insofern spielt Reiter auch ein bisserl riskant. Weil er eine Fraktion bekommen könnte, in der nur noch recht wenig politische Erfahrung steckt. Und: Weil ein solches Vorgehen zwangsläufig innerparteiliche Unruhe schafft. Und dem OB neue interne Gegner.
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