Sono Motors gibt sich noch eine letzte Chance

Eigentlich endete eine Rettungskampagne erfolglos. Doch offenbar führen die Münchner gute Gespräche mit möglichen Investoren.
Hüseyin Ince
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Jona Christians und Laurin Hahn in ihrer Münchner Zentrale. Seit mehr als zehn Jahren tüfteln sie am Elektroauto Sono Sion.
Jona Christians und Laurin Hahn in ihrer Münchner Zentrale. Seit mehr als zehn Jahren tüfteln sie am Elektroauto Sono Sion. © Bernd Wackerbauer

München - Corona, Krieg und unerwartet hohe Entwicklungskosten haben zuletzt das E-Auto-Projekt Sono Sion so sehr belastet, dass die beiden Gründer von Sono Motors Laurin Hahn und Jona Christians kurz davor standen, aufzugeben.

Das erste von einem Start-up aus München entwickelte Elektroauto mit Solaranlage Sono Sion wäre am Donnerstag fast Geschichte gewesen. Doch es geht vorerst weiter.

Sono Motors: Lücke von etwa 100 Millionen Euro

Es fehlte schon im Dezember 2022 eine Menge Geld. Um genau zu sein, klaffte eine Lücke von etwa 100 Millionen Euro. Doch die findigen Gründer setzten auf Crowdfunding: Hundert Millionen Euro in 50 Tagen gaben sie als Prämisse aus, unter dem Hashtag #savesion. Wenn weitere 3.500 künftige Käufer den ermäßigten Preis von 27.500 Euro pro Fahrzeug vorauszahlen würden, wäre Sono Sion so gut wie gerettet.

 

Dieser Plan ist gescheitert. Sono Motors nahm mit der Aktion in 50 Tagen rund 47 Millionen Euro ein statt hundert Millionen Euro - immerhin, könnte man sagen. Auch mit dieser Summe wäre nicht zwingend zu rechnen gewesen.

Hahn und Christians schöpfen trotzdem noch mal Hoffnung. Sie haben offenbar parallel zum Crowdfunding interessierte Geldgeber gefunden. Sie klingen positiv. "Wir befinden uns in laufenden Gesprächen mit potenziellen Investoren und denken, dass wir mit der Verlängerung der Kampagne unser Ziel von 100 Millionen Euro erreichen und das Sion-Programm fortsetzen können", schreiben sie in einer Presseerklärung.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Die Unternehmer haben sich nun eine neue Frist gesetzt, bis zum 28. Februar. Dann werde feststehen, wie es mit dem Sono Sion weitergeht. Geplant ist eigentlich, das Auto mit eigens entwickelter Solaranlage im Laufe des Jahres 2024 bei Valmet Automotive in Finnland in Serie produzieren zu lassen.

Es wird also erst einmal weitergetüftelt in den angemieteten Hallen am Frankfurter Ring, wo derzeit einige finale Vorserienfahrzeuge des Sono Sion entstehen. Die Ingenieure, die diese Modelle des Münchner Elektroautos zusammenschrauben, verdrahten und verschweißen, können also vorerst weitermachen.

Wenn es nun klappen sollte bis Ende Februar, die fehlenden 50 Millionen Euro zu besorgen und tatsächlich die Serienproduktion irgendwann anliefe, wäre das eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte. Die Kindheitsfreunde Hahn und Christians begannen ihr Projekt einst in einer Pullacher Garage. Eine Art Volks-Elektrowagen wollten sie bauen, angetrieben von der Energie der Sonne. Es gäbe nur eine Variante. Auch die Ausstattung wäre einheitlich.

120 Kilometer wöchentlich mit Solarenergie

Eine Sache macht den Sono Sion einzigartig: die integrierten Solarpaneele auf dem Dach, an den Türen, auf der Motorhaube sowie an den Kotflügeln. Sie können den Sion mit so viel Energie versorgen, dass damit wöchentlich etwa 120 Kilometer weit gefahren werden kann. "Und das ist eine typische Pendlerdistanz pro Woche zur Arbeit", sagte einmal Jona Christians. Den Rest der Energie müsste man zuladen.

Die Paneele und die dazugehörige Hardware sind eine Eigenentwicklung von Sono Motors. Würde das Projekt Elektroauto eingestampft, wollen sich Christians und Hahn auf das Solargeschäft konzentrieren. Interessenten gibt es laut den Gründern genug. Mit den Paneelen kann etwa die Kühleinheit eines Transport-Lkw betrieben werden.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • freeman am 27.01.2023 11:51 Uhr / Bewertung:

    Jeden Monat gibt's eine ähnliche Meldung. Wer auch nur einen Cent in diesen Laden investiert...

  • Steirerbluat am 27.01.2023 10:06 Uhr / Bewertung:

    Wenn die zwei Protagonisten das letztlich in den Sand gesetzt haben, werden sie vielleicht
    von selber drauf kommen dass E-Mobilität keine Zukunft hat.
    In spätestens 10 Jahren is der Hype um's E-Autos vorbei.
    Wetten werden gerne angenommen ........

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.