Söder legt Planungen für dritte Startbahn am Münchner Flughafen auf Eis

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Bauplänen der dritten Startbahn am Münchner Flughafen vorerst eine Absage erteilt.
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Die dritte Startbahn am Flughafen München wird es vorerst nicht geben. (Archivbild)
Die dritte Startbahn am Flughafen München wird es vorerst nicht geben. (Archivbild) © dpa

Der Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen rückt in weite Ferne: Angesichts der massiven Einbrüche im Luftverkehr wegen der Corona-Krise kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch an, die Planungen für weitere fünf Jahre und damit bis mindestens 2028 auf Eis zu legen.

"In meiner Amtszeit wird die dritte Startbahn nicht mehr kommen", sagte Söder nach Teilnehmerangaben in einer Rede auf der CSU-Fraktionsklausur in München – er peilt zwei Legislaturperioden als Regierungschef an.

Flughafen München hat kein Geld mehr für dritte Startbahn

Söder sagte demnach, man werde im nächsten Haushalt Geld für die Flughäfen und die Messen bereitstellen müssen. Das Geld für eine dritte Startbahn habe der Flughafen aktuell schlicht nicht mehr.

Der seit vielen Jahren lange geplante Bau der dritten Startbahn war schon immer heftig umstritten – auch zwischen den Regierungspartnern in Bayern. In ihrem Koalitionsvertrag im Herbst 2018 hatten sich CSU und Freie Wähler deshalb darauf verständigt, die Planungen bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode 2023 nicht weiterzuverfolgen.

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Passagierzahlen wegen Corona eingebrochen

Söder selbst hatte vor der Landtagswahl 2018 noch erklärt, er wolle die dritte Startbahn – aber ohne Hektik, sondern dann, wenn es nötig sei. Damals argumentierte er, die Startbahn solle 2025 fertig sein – denn ab diesem Zeitpunkt würde sie nach allen Prognosen gebraucht.

Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern. © Sven Hoppe/dpa/Aktuell

Tatsächlich verzeichnete der Münchner Flughafen vor der Corona-Krise Passagierrekorde. Und auch die Zahl der Starts und Landungen, die entscheidend für die Auslastung des Airports sind, nahm im vergangenen Jahr zu und näherte sich allmählich wieder dem bisherigen Rekordjahr 2008 mit 432.000 Starts und Landungen an.

Die Corona-Krise aber hat alle Zukunftsprognosen für die Branche massiv verdunkelt. Der Luftverkehr ist drastisch eingebrochen und hat Airlines und Flughäfen in eine beispiellose Krise gestürzt. Viele Unternehmen können derzeit nur mit staatlichen Finanzhilfen überhaupt überleben. Und eine schnelle Erholung ist aktuell nicht in Sicht.

Bürgerentscheid hatte sich gegen dritte Startbahn ausgesprochen

Die Planungen für den Bau der dritten Startbahn liegen schon seit 2012 auf Eis. Damals hatten die Münchner Bürger das Projekt in einem Bürgerentscheid abgelehnt. Die Landeshauptstadt ist neben dem Bund und Bayern einer der drei Flughafen-Gesellschafter, ohne deren Zustimmung die Startbahn nicht gebaut werden kann. Es gäbe allerdings Wege, etwa durch die Umwandlung der Flughafen-GmbH in eine Aktiengesellschaft, die Stadt zu umgehen – was CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag aber ebenfalls ausgeschlossen haben.

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6 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 16.09.2020 17:09 Uhr / Bewertung:

    Wenn Corona eine längere Sache wird, muss wohl auch über Terminalschließungen, wie in Frankfurt, nachgedacht werden. Lob an Herrn Söder, gute Aussage. Wenn er auch der Stinkerprämie (Prämie für Verbrenner-Autos) bye-bye sagen würde, wäre es noch besser. Eine veraltete Antriebstechnik (zudem umweltschädlich) darf keine Förderung erfahren. Daimler macht es vor und setzt auf Wasserstofflastkraftwagen.

  • am 16.09.2020 19:20 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    Das ganze Leben ist umweltschädlich und e Autos sind es auch! Die neuste Generation der Verbrenner ist keine veraltete Antriebstechnik, deshalb macht eine Kaufprämie durchaus Sinn um die Alten Karren von der Straße zu bringen.

  • eule75 am 16.09.2020 14:46 Uhr / Bewertung:

    Ich frage mich, was dem deutschen Steuerzahler noch alles abverlangt wird. Nach diesem Brand in Griechenland werden sich jetzt wieder viele auf den Weg machem mit der Begründung der Gerechtigkeit. Der Brand war reine Erpressung, Regierung hat nachgegeben. Herr Kurz ist vernünftiger. Herr Söder ist enttäuscht, wahrscheinlich so manche in Deutschland auch. 2015 geht weiter.

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