Ladenschlussgesetz: Söder bekommt Druck aus München – von ungeahnter Seite
München – Die Stadtratsfraktion der CSU fordert, die Ladenöffnungszeiten zu liberalisieren. Ausgerechnet!, mag man rufen, galt die CSU (konservativ!) doch neben der SPD (Arbeitnehmer!) stets als deutlichster Vertreter der "Am besten bleibt da alles, wie es ist"-Fraktion.
Aus. Vorbei. Zumindest, was die Münchner CSU betrifft – entscheiden müsste ja letztlich der Freistaat. Doch offenbar hat man bei den Münchnern eine gewisse Hoffnung, dass da bald was in Bewegung kommen könnte.
Montag bis Samstag sollen Geschäfte von 6 bis 22 (statt bis 20) Uhr öffnen dürfen, heißt es in einer Mitteilung. "Das Ladenschlussgesetz hat bald 70 Jahre auf dem Buckel", sagte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl am Donnerstag. "Klar, dass die Regelungen nicht mehr zeitgemäß sind." Seine Fraktion begrüße es daher sehr, "dass der Freistaat das Thema Ladenschluss anpackt".
"Höchste Zeit für bedarfsgerechte Öffnungszeiten"
Pretzl sagte, er wolle "die Sichtweise unserer liberalen Großstadt einbringen". Die Lebensmodelle der Menschen seien flexibler geworden "und damit auch ihr Einkaufsverhalten". Wer nach 20 Uhr einkaufen wolle, kann das auch heute schon tun - "nur eben nicht im lokalen Einzelhandel, sondern online". Auch Lebensmittel kämen dann per Lieferdienst. "Das ist ein Nachteil für die Händler vor Ort, die wir aber brauchen, um unsere Stadt lebendig zu halten."
Auch die Mittelstandsunion München stieg am Donnerstag in die Debatte ein. "Höchste Zeit, dass auch Bayern mit bedarfsgerechten Ladenöffnungszeiten die Attraktivität seiner Innenstädte steigert", sagte der Vorsitzende Claudius Wolfrum.
Wie die Stadtratsfraktion fordert er eine Öffnung unter der Woche bis 22 Uhr, anders als die Kollegen im Rathaus will man allerdings auch an die Sonntage ran und da ebenso eine Öffnung (bis 14 Uhr) ermöglichen.
Außerdem sollen verkaufsoffene Sonntage bei Großveranstaltungen wie dem Stadtgründungsfest, dem Frühlingsfest oder dem Oktoberfest eingeführt werden, sagte Thomas Schmid von der Mittelstandsunion. Das nutze dem "unserer Bevölkerung und unserer Wirtschaft".
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