Ladenschlussgesetz: Söder bekommt Druck aus München – von ungeahnter Seite

Das Ladenschlussgesetz ist eine heilige Kuh in Bayern – sollte man meinen. Aus der CSU München kommt jetzt eine überraschende Forderung zur Änderung der Öffnungszeiten.
Felix Müller
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Nach 20 Uhr eher trist: Blick in die Kaufingerstraße an einem Regenabend.
Nach 20 Uhr eher trist: Blick in die Kaufingerstraße an einem Regenabend. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

München – Die Stadtratsfraktion der CSU fordert, die Ladenöffnungszeiten zu liberalisieren. Ausgerechnet!, mag man rufen, galt die CSU (konservativ!) doch neben der SPD (Arbeitnehmer!) stets als deutlichster Vertreter der "Am besten bleibt da alles, wie es ist"-Fraktion.

Aus. Vorbei. Zumindest, was die Münchner CSU betrifft – entscheiden müsste ja letztlich der Freistaat. Doch offenbar hat man bei den Münchnern eine gewisse Hoffnung, dass da bald was in Bewegung kommen könnte.

Montag bis Samstag sollen Geschäfte von 6 bis 22 (statt bis 20) Uhr öffnen dürfen, heißt es in einer Mitteilung. "Das Ladenschlussgesetz hat bald 70 Jahre auf dem Buckel", sagte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl am Donnerstag. "Klar, dass die Regelungen nicht mehr zeitgemäß sind." Seine Fraktion begrüße es daher sehr, "dass der Freistaat das Thema Ladenschluss anpackt".

"Höchste Zeit für bedarfsgerechte Öffnungszeiten"

Pretzl sagte, er wolle "die Sichtweise unserer liberalen Großstadt einbringen". Die Lebensmodelle der Menschen seien flexibler geworden "und damit auch ihr Einkaufsverhalten". Wer nach 20 Uhr einkaufen wolle, kann das auch heute schon tun - "nur eben nicht im lokalen Einzelhandel, sondern online". Auch Lebensmittel kämen dann per Lieferdienst. "Das ist ein Nachteil für die Händler vor Ort, die wir aber brauchen, um unsere Stadt lebendig zu halten."

Auch die Mittelstandsunion München stieg am Donnerstag in die Debatte ein. "Höchste Zeit, dass auch Bayern mit bedarfsgerechten Ladenöffnungszeiten die Attraktivität seiner Innenstädte steigert", sagte der Vorsitzende Claudius Wolfrum.

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Wie die Stadtratsfraktion fordert er eine Öffnung unter der Woche bis 22 Uhr, anders als die Kollegen im Rathaus will man allerdings auch an die Sonntage ran und da ebenso eine Öffnung (bis 14 Uhr) ermöglichen.

Außerdem sollen verkaufsoffene Sonntage bei Großveranstaltungen wie dem Stadtgründungsfest, dem Frühlingsfest oder dem Oktoberfest eingeführt werden, sagte Thomas Schmid von der Mittelstandsunion. Das nutze dem "unserer Bevölkerung und unserer Wirtschaft".

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  • crtical_observer am 10.06.2024 10:08 Uhr / Bewertung:

    Beruhigt Euch mal....
    Jeder Geschäftsinhaber sollte die Freiheit haben, seinen Laden bis 22h zu öffnen wenn er das MÖCHTE. Außerhalb Bayerns ist das ohnehin möglich. Wer das NICHT MÖCHTE, kann ja gerne um wann auch immer vorher zusperren. Ich jedenfalls möchte die Möglichkeit haben, länger für meine Kunden da sein zu DÜRFEN. Von Zwang war und ist in keiner Weise die Rede. Von gleichen Lebensbedingungen überall in Deutschland schon eher.

    Also mal schön die Hysterie wieder einpacken...

  • FredC2 am 08.06.2024 10:34 Uhr / Bewertung:

    Ob die Bediensteten da und um diese Uhrzeiten gerne arbeiten,zumal für einen bescheidenen Mindestlohn, ist aber eher fraglich. Vielleicht können solche Läden den Tankstellen etwas Kundschaft die Genussmittel brauchen abnehmen , aber die große Menge an kleineren Läden mit eibem breiten Sortiment wird es nicht geben, vor allem nicht in München.

  • Mike Star am 10.06.2024 00:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FredC2

    Ja und für die armen Schweine die dann bis 22:00 arbeiten dürfen macht dann bitte noch extra Lädenauf die bis 24:00 öffen haben, die haben schliesslich auch Bedürfnisse. Oh und den Ehepartnern der Verkäufer werden dann bitte von 17:00 bis 23:00 Ersatzpartner zur Verfügung gestellt, denn den Ehepartner sehen diese und die Kinder dann gar nicht mehr.
    Wie war das nochmal, Familie höchstes Gut und so…

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