So will der Betriebsrat das Münchner Bosch-Werk retten
München - "Wenn es hart auf hart kommt, werden wir uns an die Maschinen ketten", sagt Guiseppe Ciccone. Er steht vor einem Backsteinbau in Berg am Laim, eine Fabrik von Bosch. Doch nun, nach fast 50 Jahren droht dem Werk die Schließung. 280 Mitarbeiter könnten ihre Jobs verlieren (AZ berichtete) - und München einen weiteren Betrieb, in dem Menschen an Maschinen etwas produzieren - und nicht nur Anzugträger vor Computern sitzen.
Münchner SPD alarmiert über drohende Bosch-Schließung
Deshalb ist nicht nur Guiseppe Ciccone alarmiert, er ist bei Bosch-Betriebsratsvorsitzender. Sondern auch die SPD. "Münchner darf zu keiner Stadt werden, in der nur Manager und ihre Dienstleister arbeiten", sagt SPD-Stadträtin Simone Burger. Sie arbeitet als Geschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Mit Dienstleistern meint sie Menschen, die Wohnungen putzen, Kinder betreuen, das Leben der Reichen am Laufen halten. Burger findet, dass auch Fabrikarbeiter zu München gehören.
Allerdings hat das Unternehmen schon vor Jahren begonnen, sein Werk in Berg am Laim zu verkleinern. Vor etwa 20 Jahren arbeiten hier noch 1.600 Menschen, heute sind es um die 280, so Guiseppe Ciccone. Jetzt ist auch der Rest des Werks bedroht.
Bosch-Werk in Berg am Laim: Viele Facharbeiter mit einer hohen Expertise
Die Bosch-Mitarbeiter fertigen Kraftstoffpumpen und Einspritzventile für Autos, die allerdings noch mit Diesel oder Benzin und nicht mit E-Antrieb laufen. Bosch geht davon aus, dass Verbrennungsmotoren in den nächsten Jahren immer weniger nachgefragt und damit auch immer weniger seiner Pumpen benötigt werden. Das Werk in München steht deshalb auf der Kippe.

"Wir könnten aber nicht nur Pumpen für Benzin-Motoren herstellen", davon ist Guiseppe Ciccone überzeugt. Schließlich seien in Berg am Laim viele Facharbeiter mit einer hohen Expertise beschäftigt.
Auch Sascha Wojtkowski von der IG-Metall findet, dass es dem Unternehmen an einer innovativen Strategie für die Zukunft fehlt. Denn auch an anderen Standorten werden Stellen gestrichen.
Die Hoffnung wollen die Mitarbeiter in München trotzdem noch nicht ganz aufgeben. Gemeinsam mit Beratern analysieren sie gerade alle Zahlen, um die Schließung doch noch zu verhindern.
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