So schee: Die Botschaften auf Münchens Parkbänken
Altstadt - Vor ein paar Jahren war ich mit Oliver Berben, dem Chef von Constantin Film, im Hofgarten unterwegs. Er zeigte mir im Park auf der Rückseite der Staatskanzlei "seine" Bank. Verwandte hatten ihm zu seinem 40. Geburtstag eine Plakette dort anbringen lassen.
Ich muss zugeben, dass mir diese Schildchen vorher kaum aufgefallen waren. Ich dachte, es wären die Stifter der Bänke. Doch diese Bankpatenschaften vergibt die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung für fünf Jahre. 200 Euro kostet das.
Parkbänke: Familiengeschichten und Beziehungsbekenntnisse
Wenn man sich einmal einliest in die Bankgeheimnisse der Münchner Parks, bekommt man auch Einblicke in Familiengeschichten und Beziehungsbekenntnisse.
Eine Tochter für den besten Papa, Eltern für ihre Kinder, Oma für Enkel, Bruder für Schwester, aber auch Schauspieler für ihre Regisseurin und Schwüre für die Geliebten oder zum Hochzeitstag. Auf einem kleinen Messingtäfelchen eingraviert, ist das Alles an den Bänken zu finden. Manche schon alt und kaum noch leserlich, andere so sauber, als hätte man sie erst gestern angeschraubt.
Leider habe ich, obwohl die Bänke ja oft die derart Gewidmeten zum Verweilen, Ausruhen und Nachdenken auffordern, nie jemanden außer eben Oliver Berben damals, getroffen, die oder der auf seiner Bank saß.
Böse Worte sucht man vergeblich
Bei all den Liebesschwüren und all dem Lob der erwähnten Personen, für immer und ewig, gerne auch länger, hab ich zum Beispiel nie ein Schild gefunden, auf dem steht: "Der Karl darf hier nicht mehr sitzen, der Blödmann, weil er mit der Elke durchgebrannt ist." Nein, so etwas steht nirgends.
Bei so viel Liebe und Harmonie (siehe Bilderstrecke oben), scheint es doch nicht so schlecht zu stehen mit dem Bankwesen in der Stadt.
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller