So hart trifft Corona Münchens Schulen und Kitas
München - Dass Schüler noch einmal daheim vor dem Computer statt im Klassenzimmer lernen, will Michael Schmid, der Vorsitzende des Lehrerinnen- und Lehrerverbandes in München, auf gar keinen Fall. Der Lockdown habe bei den Kindern Spuren hinterlassen, sagt er: Erst- und Zweitklässler können schlechter lesen. Dritt- und Viertklässler haben eine "starke Bereitschaft zu körperlichen Auseinandersetzungen".
Corona in Münchner Schulen und Kitas: Immer mehr Einrichtungen schließen
Allerdings steigen die Fallzahlen in Schulen wie in Kindergärten und Krippen rasant: Aktuell sind laut dem Münchner Schulreferat 88 Schüler und 50 Kitakinder mit Corona infiziert. Eine Woche zuvor waren es gerade mal zwölf Schüler und 22 Kitakinder. Immer mehr Einrichtungen müssen schließen: Während vor einer Woche alle Klassen den Unterricht besuchten, veröffentlicht das Schulamt am Donnerstag eine sechsseitige Liste mit geschlossenen Schulen und Hortgruppen. Auch 95 Kindertageseinrichtungen sind ganz oder teilweise geschlossen. Ein Grund dafür ist, dass sich auch das Personal ansteckt: 52 Kita-Mitarbeiter haben sich mit dem Coronavirus infiziert.
Verena Dietl: Erwachsene sollen sich impfen lassen, damit Kinder in die Schule können
Kindergarten- und Krippenkinder bekommen zwar kostenlose Schnelltests für zu Hause, allerdings nur mit einem Berechtigungsschein, sagt Chris Hollmann. Er ist Vorsitzender des Gemeinsamen Kindergartenbeirats (GKB) in München. "Das sei viel zu bürokratisch." Außerdem beklagt er, dass ein großer Teil der Erzieher nicht geimpft sei. Auch die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) betont, wie wichtig es ist, dass Erwachsene sich impfen lassen, damit Kinder weiter in die Schule und in den Kindergarten gehen können.
Doch auch die Stadt muss sich Kritik gefallen lassen: Schmid vom Lehrerverband hält das Gesundheitsamt für überfordert. "Viele Lehrer sind Nachmittage lang damit beschäftigt, Eltern anrufen, weil ihr Kind in Quarantäne muss." Dabei sei das eine Aufgabe, die eigentlich die Behörden erledigen müssten, sagt Schmid.
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