Sitzblockade zwingt Pegida-Demo zu Umweg

München - Gut, dass die Münchner Polizei am Montagabend 500 Beamte zur Pegida-Demonstration unter dem provokanten Motto „Merkel muss weg!“ abkommandiert hat. Denn zwischen 400 fremdenfeindlichen Rechtsgerichteten und den zwischen 600 bis 1500 Gegendemonstranten – je nachdem, ob man der Polizei oder den Veranstaltern glauben will – war die Stimmung dieses Mal ziemlich aufgeheizt.
Hier gibt's den Demo-Newsblog zum Nachlesen
Grund: Die Rechten versuchen derzeit, den Terror-Alarm in München an Neujahr und die Übergriffe auf Frauen auf der Domplatte in Köln in der Silvesternacht für ihre Zwecke zu nutzen.
Strafanzeige gegen OB Reiter?
Schon vor dem Abmarsch der Pegida-Anhänger vom Odeonsplatz sorgt einer ihrer Redner für Unruhe unter den Zuhörern. Er erklärte, dass man angeblich gegen Oberbürgermeister Dieter Reiter wegen seiner Rede vom 9. November letzten Jahres Anzeige wegen Amtsmissbrauchs und Volksverhetzung erstattet habe und gegen KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle wegen Rechtsbeugung sowie ebenfalls wegen Amtsmissbrauchs. Was daraus wird? Wahrscheinlich nichts!
Lesen Sie hier: Pegida-Aufmarsch - Polizei erwartet angespannte Lage
Als es dann endlich losging mit der eigentlichen Demonstration in Richtung Platz der Opfer des Nationalsozialismus, war für die Pegida-Anhänger schnell wieder Schluss. Wegen einer Sitzblockade von Gegnern auf dem Oskar-von-Miller-Ring wurde der Zug von der Polizei kurzerhand bereits am Amiraplatz zum Linksabbiegen gezwungen. Von dort ging es über den Salvatorplatz und die Kardinal-Faulhaber-Straße zum Promenadeplatz. Ein Umweg, der auch Karl-Heinz Statzberger, einem der führenden Neonazi-Kader in Bayern, und seinen rund 15 Spezeln die Lust am Demonstrieren verleidet zu haben schien. Statzberger ging jedenfalls zur U-Bahn und verschwand.
Nie wieder rechte Parolen vor der Feldherrnhalle
Dank der starken Polizeipräsenz kam es auch an diesem Montag zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Unter den drei festgenommenen Personen befanden sich laut Auskunft der Polizei ein Pegida-Anhänger, ein Gegendemonstrant und eine Person, deren politische Ausrichtung nicht ohne weiteres festgestellt werden konnte. Anekdote am Rande: Der rechtsgerichtete Festgenommene hatte sich mitnichten mit einem potenziellen Gegner von den linken Autonomen in die Wolle bekommen, sondern mit einem politisch Gleichgesinnten.
Lesen Sie hier: Feldherrnhalle und Marienplatz - Pegida in Dauerschleife
Damit die Pegida-Anhänger weiterhin keinen Zugang zu historisch belasteten Orten in der Stadt bekommen, will das Bündnis „München ist bunt“ neben den Mahnwachen montags bis donnerstags abends am Marienplatz einmal im Monat vor der Feldherrnhalle demonstrieren. Die Kundgebung an diesem Ort – vor der Feldherrnhalle fand 1923 der blutige Hitler-Putsch statt – wollen weder Bürgerbewegung noch Autonome dulden. Rassistische oder gar antisemitische Parolen dürfe es gerade dort nie wieder geben, so ihre einhellige Meinung.