Sicherheit: Brennpunkt Hauptbahnhof
München - Keine Frage, es gibt hübschere Fleckerl als die Gegend rund um den Hauptbahnhof. Und das betrifft längst nicht nur die Architektur. Beim Thema Sicherheit zählt das Bahnhofsviertel inzwischen zu den Brennpunkten der Stadt.
Bettler bevölkern die Bayerstraße, ein paar Meter weiter blüht das Geschäft mit der käuflichen Liebe, am Bahnhofsvorplatz finden regelmäßig Saufgelage statt, dazu Schlägereien und Diebstahl, dazwischen tummeln sich Junkies und Kleindealer.
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"Die Lage am Hauptbahnhof hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert", sagt Hubert Steiger, Präsident der Bundespolizeidirektion München. Beschwerden von Geschäftsleuten häufen sich. Rund 2000 Menschen arbeiten im Hauptbahnhof. Immer weniger fühlen sich sicher. "Wer sich bei einem Streit einmischt und schlichten will, kann ganz schnell zwischen die Fronten geraten", berichten Polizisten. "Der Respekt vor einem Polizisten in Uniform nimmt ab", kritisiert Hubert Steiger.
Bis zu 500.000 Menschen pro Tag am Hauptbahnhof
Bis zu einer halben Million Menschen bevölkern jeden Tag den Hauptbahnhof. "Damit gehört er zu den belebtesten Plätzen der Stadt", betont Hubertus Andrä, Präsident der Polizeipräsidiums München. Beide Polizeichefs haben gestern im Präsidium eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Zusammenarbeit von Bundes- und Landespolizei besser verzahnen und intensivieren soll. Dies gilt vor allem für die PI 16 (Hauptbahnhof), PI 42 (Neuhausen), PI 41 (Laim) sowie die PI 11 (Altstadtrevier).
Künftig soll es kombinierte Streifen aus Bundes- und Landespolizei geben. "Wir erhoffen uns dadurch eine höhere Präsenz", sagt Sabine Stein, Kripo-Chefin der Bundespolizeiinspektion am Hauptbahnhof.
Koordinierungsgruppe Körperverletzung
Zudem wird eine spezielle Koordinierungsgruppe aus vier Beamten gebildet, die bei der Aufklärung vor allem auf den Deliktbereich Körperverletzung spezialisiert ist und ab jetzt für den gesamten Bereich des öffentlichen Nahverkehrs in der Landeshauptstadt zuständig ist. Sitz der Koordinierungsgruppe Körperverletzung (KoKV), ist beim Kommissariat K 24 in der Türkenstraße.
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Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist zwar zuletzt leicht gesunken. Im vergangenen Jahr waren es 1790 Fälle, davor 1838 Delikte. "München ist damit noch immer eine der sichersten Großstädte", betont Innenminister Joachim Herrmann, "doch jeder Fall ist noch immer ein Fall zu viel."
Die KoKV deckt einen enormen Bereich ab mit jeweils acht U- und S-Bahnlinien, den jeweiligen Haltestellen, Trambahn- und Buslinien sowie die drei zentralen Bahnhöfe Pasing, Ost- und Hauptbahnhof.
Durch die verstärkte Zusammenarbeit sollen Informationen einfacher ausgetauscht sowie Straftaten schneller aufgeklärt werden, so Hubertus Andrä. Ein System, das sich bei der Verfolgung von Graffiti-Sprayern und jugendlichen Intensivtätern bereits bewährt hat.
Zudem wird die Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhöfen ausgebaut.