Sex-Falle Facebook: Wie schütze ich mein Kind?

Der Münchner Manuel E. (21) erpresste via Facebook Nacktfotos und Videos von Schülerinnen. Was können Eltern tun, um ihre Kinder vor solchen Tätern zu schützen?
München - Sex-Falle Facebook. Der Münchner manuel E. zwang Schülerinnen dazu, ihm Nacktfotos zu schicken, stellte diese dann online. Wie können Eltern ihre Kinder vor solchen Tätern schützen? Was müssen Jugendliche beachten? Die AZ sprach darüber mit Diplom-Pädagogin Kristin Langer von „Schau hin!“, einer Initiative des Familienministeriums.
Der Prozess gegen Manuel E.
Frau Langer, wie können Eltern ihre Kinder vor solchen Tätern schützen?
KRISTIN LANGER Zuallererst: Es ist ganz wichtig, dass die Jugendlichen Bescheid wissen über die Handhabung der Medien, die sie nutzen. Bereits bei der Anmeldung sollten sich Eltern und Kindern gemeinsam damit beschäftigen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt’s bei uns im Internet unter www.schau-hin.info Welche Einstellungen müssen unbedingt sein? Jugendliche sollten immer die höchsten Schutzeinstellungen wählen. Sie sollten niemals ihren vollen Namen, ihre Handynummer und Adresse angeben. Für soziale Netzwerke gilt: Immer eine extra Mailadresse einrichten, aus der der volle Name nicht erkennbar ist. Und ganz wichtig: Privates sollte man wirklich nur Menschen zugänglich machen, die man kennt und von denen man möchte, dass sie das sehen.
Manuel E.: Sein bizarres Leben im Netz
Sollten sich Eltern mit ihren Kindern auf fb befreunden?
Bei Jüngeren ist das manchmal ratsam. Bei Älteren gilt: es bringt nichts, darauf zu bestehen. Da sind Vertrauen und Aufklärung sehr wichtig.
Was ist mit Freundschaftsanfragen von Fremden?
Bis einschließlich 14 sollten Teenager grundsätzlich keine Freundschaftsanfragen von Fremden annehmen.
Wie schaut es bei älteren Teenagern aus?
Junge Menschen sind neugierig auf andere. Wenn mich jemand interessiert, sollte ich ihn möglichst überprüfen. Eltern sollten ihren Kindern vermitteln, dass sie lieber misstrauisch und nicht so vertrauensselig sein sollen.
Auch ohne Aufforderung stellen Jugendliche gern mal Fotos online, die sie fast nackt oder aufreizend zeigen.
Es ist alterstypisch, dass Jugendliche wissen wollen, wie sie auf andere wirken. Eltern sollten da unbedingt Maßstäbe setzten. Sie müssen ihren Kindern klar machen, wie das im öffentlichen Bereich wirkt. Fragen Sie Ihre Tochter, ob sie sich so in die Fußgängerzone stellen würde oder dieses Foto in der Schule ans Schwarze Brett hängen würde. Solche Fotos sollten Jugendliche am besten gar nicht aus der Hand geben. Die kann man einer Freundin zeigen, wenn sie zu Besuch ist.
Was ist, wenn die Tochter solche Bilder von sich trotzdem ins Netz stellt?
Strafen verhängen wie das Smartphone wegzunehmen, ist der falsche Weg – auch übermäßige Kontrolle bringt nichts. Erklären Sie lieber die Zusammenhänge. Und sagen Sie Ihrem Kind: Wenn etwas schief geht, sprich mit einem Erwachsenen, dem du vertraust – das muss nicht der Vater oder die Mutter sein. Auf juuuport.de gibt es für Jugendliche auch die Möglichkeit, sich anonym Rat und Hilfe zu holen. Auch jugendschutz.net, das Schutzzentrum i-kiz.de und wir von „Schau hin!“ helfen weiter.
Was raten Sie einem Teenager, der online beleidigt oder genötigt wird, Dinge zu tun, die er nicht will?
Wir raten: Blockt die betreffende Person, meldet sie dem Plattformbetreiber, holt euch Hilfe.
Wann sollte man die Polizei einschalten?
Ob es sich um eine Straftat handelt, kann man bei den Beratungsstellen der Polizei erfahren.