Servus, GroKo - jetzt regiert Grün-Rot

München - Nicht nur auf den schweren Holztischen stehen Namensschildchen, auch auf dem getäfelten Boden im Kleinen Rathaus-Sitzungssaal sind welche hingeklebt – mit Malerkrepp. Damit alle Koalitionäre der neuen grün-roten Münchner Rathaus-Regierung plus SPD-OB Dieter Reiter auch mit gebührendem Corona-Abstand voneinander zu sitzen kommen – und zu stehen, fürs historische Gruppenfoto.
Es läuft, so kann man das sagen, wie am Schnürchen, als die Vertreter der Grünen (mit Rosa Liste) und der SPD (mit Volt) am Sonntagmittag feierlich den Koalitionsvertrag unterzeichnen. Darunter die bisherigen Fraktionschefs von SPD, Verena Dietl und Christian Müller, und Grünen, Katrin Habenschaden und Florian Roth. Damit ist ab Montag, wenn die neue Stadtratsperiode beginnt, die sechsjährige Ära der rot-schwarzen Rathaus-Kooperation zu Ende, die CSU wandert wieder in die Opposition.
Dass all die Ziele, die das 42 Seiten starke Vertragswerk formuliert, "alles Luftnummer wären, die gar nicht zu schaffen sind – diesen Quatsch will ich mir gar nicht vorwerfen lassen", sagt OB Dieter Reiter. "Sondern wir wollen versuchen, möglichst viele Ziele zu erreichen."

Im neuen Münchner Stadtrat sind 13 Parteien vertreten
Zuvor hatten am Samstag sowohl die Stadt-Partei der Grünen als auch die SPD das Papier ohne größere Unstimmigkeiten per Video-Konferenzen abgesegnet. "Bei uns lief das reibungslos", erzählt SPD-Parteivize Roland Fischer der AZ. 97,4 Prozent haben per Mausklick ihre Zustimmung gegeben." "Bei uns lief das auch super", berichtet die Grüne Katrin Habenschaden, "wir haben guten Rückenwind von der Basis, mit 98 Prozent Zustimmung."
Im neuen 80-köpfigen Münchner Stadtrat sind 13 Parteien vertreten. Die Grünen haben 23 Sitze, CSU 20, SPD 18 Sitze. Heute wird der neue Stadtrat auch seine neuen Bürgermeisterinnen wählen: Habenschaden löst CSU-Mann Manuel Pretzl als Zweite Bürgermeisterin ab, SPDlerin Dietl folgt als Dritte Bürgermeisterin für Christine Strobl nach.
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