Seppi Schmid kritisiert CSU-Kampagne
Josef ("Seppi") Schmid, der OB-Kandidat der CSU geht in der Debatte um Armutszuwanderung auf Distanz zur eigenen Partei - nicht das erste Mal.
München - Die Debatte um vermeintliche Armutsflüchtlinge aus Bulgarien und Rumänien spaltet nicht nur die Große Koalition in Berlin - sondern auch die CSU.
Deren Spitze hat sich den Slogan Wer betrügt, der fliegt ausgedacht. Kritik daran kommt inzwischen aus der eigenen Partei. Josef "Seppi" Schmid, CSU-Spitzenkandidat für die Kommunalwahl im März, also Münchner Möchtegern-OB, hat sich bereits beim Dreikönigstreffen seiner Partei in München dagegen ausgesprochen: "Einen undifferenzierten Satz wie ,Wer betrügt, der fliegt' hätte ich so nicht formuliert."
Jetzt legt Schmid noch einmal nach: "Von der plakativen Wortwahl in dieser Diskussion distanziere ich mich ausdrücklich", sagte Schmid der "SZ". "Wir brauchen keine neue große Debatte, sondern müssen höchstens den Vollzug der Gesetze weiterentwickeln."
Schmid schert damit in der Debatte um Armutszuwanderung deutlich aus der Partei-Linie aus. An der CSU-Kampagne hatten bereits die Grünen zuletzt harsche Kritik geäußert. Nachdem in Germering ein Asylbewerberheim in Brand gesteckt worden war, gaben die Grünen indirekt der CSU die Schuld an ausländerfeindlichen Akten.
"Klar ist, dass die rechtspopulistischen Äußerungen der CSU gegen potenzielle Zuwanderer aus Bulgarien oder Rumänien geeignet sind, ein Klima der Angst vor AusländerInnen im Lande zu schüren", hieß es in einer Stellungnahme der Grünen. Und Sabine Nallinger, Seppi Schmids direkte Konkurrentin bei der Münchner OB-Wahl, warnte: "Man muss kein Psychologe sein, um zu wissen, dass Angst leicht in Aggression umschlägt."
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Seppi Schmid andere Positionen vertritt als die CSU-Spitze. Er gibt sich betont weltoffen und städtisch, um in München Sympathien zu sammeln - und stellte sich beispielsweise in der Debatte um die Gleichstellung von Homosexuellen deutlich gegen die Haltung der Landes-CSU.
Als der damalige Generalsekretär Alexander Dobrindt Schwule und Lesben als "schrille Minderheirt" verunglimpft hatte, hielt Schmid in München deutlich dagegen. Schmid damals: "Ich bin schon seit Jahren im Dialog mit der schwul-lesbischen Szene, offen, tolerant – und bin darum guter Dinge, dass der großstädtische Kurs der CSU München gesondert bewertet wird."
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