Sepp Krätz wegen Steuerhinterziehung vor Gericht

Promi-Wirt Sepp Krätz soll 3,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Wird das Münchner Landgericht den Wiesn-Gastronom ins Gefängnis schicken?
Torsten Huber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Herr vom Hippodrom: Festwirt Sepp Krätz steht ab morgen wegen Steuerhinterziehung vor Gericht.
dpa Der Herr vom Hippodrom: Festwirt Sepp Krätz steht ab morgen wegen Steuerhinterziehung vor Gericht.

München - Bei öffentlichen Auftritten lächelt Society-Liebling und Wiesn-Wirt Sepp Krätz (59) gerne in die Kameras. Bei seinem morgigen Auftritt vor dem Münchner Landgericht ist ihm eher nicht zum Lachen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm – wie im Fall von Bayern-Präsident Uli Hoeneß (62) – Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vor.

Für den Chef des Oktoberfestzelts Hippodrom steht viel auf dem Spiel. Bei einer Haftstrafe droht dem Betreiber der „Wawi“ und des „Andechser am Dom“ der Verlust seiner Wiesn-Konzession. Krätz selbst schweigt zu den Vorwürfen.

Sein Anwalt Hans-Georg Jatzek teilt der AZ auf Anfrage mit: „Wir haben intensiv mit der Steuerbehörden zusammen gearbeitet. Es sind sämtliche Steuern und Zinsen bezahlt. Alle Punkte sind geklärt. Jetzt steht nur noch das anstehende Strafverfahren offen. Und dazu möchte und werde ich mich vor der Hauptverhandlung nicht äußern.“

Angeblich soll der Steuerhinterziehungsschaden von 3,2 Millionen Euro jetzt unter einer Million liegen. Damit stünde der Verhängung einer Bewährungsstrafe nichts mehr im Weg. Denn nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH) ist eine Freiheitsstrafe erst ab einer Million Euro zu verhängen.

Nur noch bei Vorliegen von „besonders gewichtigen Milderungsgründen“ kann das Gericht die Haftstrafe, die dann nicht mehr als zwei Jahre überschreiten darf, zur Bewährung aussetzen. Es war der 4. Juli 2011, als Polizei, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung die Büroräume im „Andechser“ in der Weinstraße 7a durchsuchten.

PCs, Akten und Handys wurden damals sichergestellt. Zeitgleich fand auch eine Razzia in den Privaträumen des Wirts statt. Sepp Krätz bekommt zunächst nichts mit. Zum Zeitpunkt der Durchsuchungen hält er sich in seinem Promi-Biergarten „Wawi“ auf.

Am 8. August schlägt die Justiz wieder zu: Ermittler tauchen erneut im Andechser Dom auf. Diesmal geht es um den Verdacht der Schwarzarbeit. Die Geschäftsführerin steht im Visier der Ermittlungen; Krätz selbst könne man nur die Verletzung der Aufsichtspflicht vorwerfen.

Kurz vor Weihnachten 2011 finden auch noch Durchsuchungen im Haus von Krätz’ Mutter und bei seiner Ex-Frau Gabi statt, die in Aubing eine Secondhand-Modeboutique führt, statt. Auch die Wagyu-Rinderzuchtfarm von Krätz in Mering bei Augsburg stellen die Ermittler auf den Kopf.

Die Vorsitzende Richterin Jutta Zeilinger leitet das Verfahren gegen den Wirt Krätz. Sie gilt als besonnene Richterin. Das Verfahren ist auf drei Tage angesetzt. Am 28. März soll voraussichtlich das Urteil fallen.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.