Sepp Krätz: Er verliert alle Lokale

Nachdem der Wirt Steuerhinterziehung in Millionenhöhe gestanden hat, dürften alle Konzessionen futsch sein. Graeter hat ihn im Andechser am Dom besucht.  
Michael Graeter |
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Sepp Krätz: Nach dem Hippodrom sind wohl auch seine anderen Gaststätten futsch.
dpa / Martha Schlüter Sepp Krätz: Nach dem Hippodrom sind wohl auch seine anderen Gaststätten futsch.

Hippodrom, Waldwirtschaft, Andechser: Nach seinem Geständnis der Steuerhinterziehung dürften seine Konzessionen futsch sein. Graeter hat den Wirt besucht.

München - Sepp Krätz hatte am Freitag seinen fotoscheuen Tag. Der Entertainer-Wirt vom Hippodrom und der Waldwirtschaft saß auf der Terrasse seines City-Restaurants, Andechser am Dom, lächelte und scherzte, wollte sich aber beim besten Willen nicht ablichten zu lassen.

Ich atmete mal wieder so richtig genussvoll Münchner Luft und ließ mir eine frische Halbe schmecken. Ich hatte eine dramatische Zeit im Klinikum Bogenhausen hinter mir, wo mich Chefarzt Prof. Dr. Helge Topka wieder glücklich ins weißblaue Leben zurückbrachte. Das Andechser war mein erster Arbeitstermin.

So schüchtern habe ich Vollblut-Gastronom Krätz noch gar nicht erlebt. Man muss aber wissen, auch er hat ein Schicksal zu meistern. Seine gesamte Existenz steht auf dem Spiel, nachdem er vor Gericht gestanden hat, rund 1,1 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Der Ausgang seines Verfahrens, dessen Urteil am 28. März erwartet wird, und das darauf begründete Machtwort von KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle können den Karriere-Unternehmer mit dem stets sonnigen Gemüt in das größte Chaos stürzen.

Denn: Verliert man als Wirt die Zuverlässigkeit, bedeutet das den Verlust sämtlicher Schankkonzessionen der jeweiligen Lokale.

Der KVR-Chef wird die rote Karte zücken

Es wird so düster aussehen, dass der KVR-Chef bei allen Gastro-Unternehmungen von Krätz die Rote Karte zückt. Die Stimmung ist besonders giftig, weil Wirtschaftsreferent Dieter Reiter (der bei den meisten Wiesn-Baronen nicht besonders geschätzt ist) ein Wort mitreden wird.

Inzwischen besteht ein großes Interesse für die Hippodrom-Ära nach Krätz, dem das sturmerprobte Wiesn-Zelt gehört und das er auch verkaufen will. Einige Anwärter haben sich bei den führenden Hallen-Fabrikanten bereits mit Zelt-Vorbestellungen abgesichert.

Im Moment zeigt sich Sepp voller Optimismus. Die Vorbereitungen für das 50. Frühlingsfest (25. April bis 11.Mai), das er zusammen mit seiner hübschen und tatkräftigen Frau Tina organisiert, laufen auf vollen Touren.

An einem Tag laden die beiden 250 bedürftige Kinder ins Zelt ein und bekommen von den Schaustellern der Mini-Wiesn freie Tickets. Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid wird wieder im kleinen „Hippodrom“ das Ozapfn übernehmen.

Die Terrasse des Andechser hat Krätz am Freitag neu bestuhlen lassen – mit bequemen roten Jugendstil-Stühlchen und wackelsicheren Tischen aus der Schweiz.

Den Genuss des neuen Sitzkomforts erlebten der Berliner „Borchardt“-Chef Roland Mary mit seiner hübschen Frau und auch Karikaturist Dieter Hanitzsch mit Gattin Mercedes.

Die rührige TV-Shopperin Sarah Kern, die mit Schmuck-Designs wohlhabend geworden ist, schaute für ein Tatar unter freiem Himmel vorbei.

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