Seltene Bilder: München wie es früher einmal war

Nachkriegszeit, Wirtschaftswunder, Studentenrevolte: Ein neues Buch zeigt die Stadt, ihre Menschen und ihre Besonderheit in starken Bildern.
von  Christian Pfaffinger
„Das München Album“,
Volk Verlag, 24,90 Euro.
„Das München Album“, Volk Verlag, 24,90 Euro. © Volk Verlag

Nachkriegszeit, Wirtschaftswunder, Studentenrevolte: Ein neues Buch zeigt die Stadt, ihre Menschen und ihre Besonderheit in starken Bildern.

München - Ein Schatz muss nicht glänzen. Er kann auch körnig sein, verbogen, zerkratzt oder ausgeblichen. Fast jeder hat den ein oder anderen solchen Schatz daheim. Manchmal liegt er in Kisten auf dem Speicher, manchmal in einer Schachtel im Keller. Hin und wieder sauber eingeklebt, oft als lose Stapel: Münchner Momente, eingefangen, auf Fotopapier gebannt und aufgehoben zum Wiederfinden.

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Gerd Holzheimer und Katja Sebald haben einen solchen Schatz gefunden. Oder besser gesagt: viele kleine solcher Schätze. Fotos aus eigenem Besitz, aber auch aus Archiven. Daraus haben die Autoren das Buch „Das München Album“ gemacht. Es ist eine Sammlung ganz persönlicher Erinnerungen, aber auch ein Buch mit dokumentarischen Fotos, mit Bildern, die zeigen, wie München mal war. Und wie die Stadt wurde, was sie ist.

Es ist eine Erinnerungsreise, aber auch eine Entdeckungstour. An dem Eck im Viertel hat es damals ja noch ganz anders ausgeschaut, denkt man sich, die Häuser, die Geschäfte, die Straßen. Was es früher noch gab: reihenweise volle Telefonzellen, Studenten mit viel Freizeit, ja sogar einen riesigen Parkplatz für Autos auf der Wiesn. Und saxndi – was die Leut damals anhatten!

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Durch das Buch zieht sich ein Erinnerungstagebuch des Autors Gerd Holzheimer, also kein mitgeschriebenes, sondern ein hinterher zusammengebasteltes Tagebuch. Darin schreibt er recht subjektiv über Erlebtes und Erfahrenes. Zunächst über die Kriegserfahrungen seiner Eltern, über die Nachkriegszeit, in die er hineingeboren wurde. Über Wiederaufbau, einen Vater mit vielen Feindbildern und Schifferl, die er in der Badewanne in die Busen-Bucht der Mama hinein anlegen lässt. Er schreibt über seine revolutionäre Phase an der Universität, die Samy-Brüder in Schwabing oder eine spätere Begegnung mit dem ehemaligen Mitschüler Peter Gauweiler im Biergarten – und das alles auch noch mit amüsantem Witz. Es sind persönliche Geschichten „zwischen Wirtschaftswunder und Studentenrevolte“.

Mit dem Buch haben die Autoren quasi viele kleine Schätze in eine Truhe gepackt. Eine Truhe zum Erinnern, zum Wiederentdecken – und zum Kennenlernen einer Stadt und ihrer Momente.

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