München-Bilder: Von der Kleinstadt zur Metropole

München auf den allerfrühesten Fotografien – eher Kaff als Großstadt. Ein neues Buch zeigt Schätze aus dem Stadtarchiv von 1850 bis 1914.
Thomas Müller |
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1860: Münchens alter Bahnhof - mit Blick von den Gleisen Richtung Altstadt.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1860: Münchens alter Bahnhof - mit Blick von den Gleisen Richtung Altstadt.
1895: Reiches Lehel? Kleinhäusler vor ihrer Herberge in der Inneren Isartalstraße (heute: Reitmorstraße).
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1895: Reiches Lehel? Kleinhäusler vor ihrer Herberge in der Inneren Isartalstraße (heute: Reitmorstraße).
1903: München baut – der Blick geht hier auf die Baustelle des Ruffinihauses (das im kommenden Jahr groß saniert wird) sowie im Hintergrund auf das Gerüst beim Bau des Neuen Rathausturms.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1903: München baut – der Blick geht hier auf die Baustelle des Ruffinihauses (das im kommenden Jahr groß saniert wird) sowie im Hintergrund auf das Gerüst beim Bau des Neuen Rathausturms.
1880: Die geschmückte Mariensäule zum 700. Thronjubiläum der Wittelsbacher.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1880: Die geschmückte Mariensäule zum 700. Thronjubiläum der Wittelsbacher.
1858: Blick auf den Viktualienmarkt mit dem Rest der alten Stadtmauer und dem Scheibling-Wehrturm.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1858: Blick auf den Viktualienmarkt mit dem Rest der alten Stadtmauer und dem Scheibling-Wehrturm.
1889: Das moderne Lehel entsteht: Hier der Bau der „neuen“ St.-Anna-Pfarrkirche.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1889: Das moderne Lehel entsteht: Hier der Bau der „neuen“ St.-Anna-Pfarrkirche.
1904: Viele können sich München nicht leisten: eine Armenspeisung in der Hotterstraße.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1904: Viele können sich München nicht leisten: eine Armenspeisung in der Hotterstraße.
1890: Das ist das Wöstermayrbad: Von 1791 bis 1895 stand es an der Müllerstraße Ecke Hans-Sachs-Straße.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1890: Das ist das Wöstermayrbad: Von 1791 bis 1895 stand es an der Müllerstraße Ecke Hans-Sachs-Straße.
1890: Drama mit zwei Toten und 40 Verletzten: Beim Bau der Corneliusbrücke stürzt kurz vor der Vollendung ein Brückenbogen ein.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1890: Drama mit zwei Toten und 40 Verletzten: Beim Bau der Corneliusbrücke stürzt kurz vor der Vollendung ein Brückenbogen ein.
1910: Wer kennt diesen Biergarten? Der Innenhof des Hofbräuhauses schaut heute auch noch so aus. Hier warten Andenken- und Breznverkäufer auf die Touristen. Insgesamt scheint sich bloß wenig verändert zu haben.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1910: Wer kennt diesen Biergarten? Der Innenhof des Hofbräuhauses schaut heute auch noch so aus. Hier warten Andenken- und Breznverkäufer auf die Touristen. Insgesamt scheint sich bloß wenig verändert zu haben.
1906: Na, wer kennt diese Brauerei? So hat Paulaner ausgesehen – zumindest die Fassade an der Ohlmüllerstraße ist sogar noch erhalten.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1906: Na, wer kennt diese Brauerei? So hat Paulaner ausgesehen – zumindest die Fassade an der Ohlmüllerstraße ist sogar noch erhalten.
1905: Hier posen die Metzger: Ein Markttag im Münchner Schlacht- und Viehhof kurz nach der Jahrhundertwende.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1905: Hier posen die Metzger: Ein Markttag im Münchner Schlacht- und Viehhof kurz nach der Jahrhundertwende.
1858: Eines von elf Fotos, die Georg Böttger (1821-1901) im Jahre 1858 von der Plattform des Alten Peter aus machte – hinten die Pinakothek.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1858: Eines von elf Fotos, die Georg Böttger (1821-1901) im Jahre 1858 von der Plattform des Alten Peter aus machte – hinten die Pinakothek.
1895: Das ist ein Sommerwagen der Pferdetrambahn in Haidhausen, genauer gesagt in der Rosenheimer Straße, Ecke Steinstraße.
© Stadtarchiv München / Courtesy Schirmer/Mosel 14 1895: Das ist ein Sommerwagen der Pferdetrambahn in Haidhausen, genauer gesagt in der Rosenheimer Straße, Ecke Steinstraße.

München - München 1850? Ein Kaff, mit Verlaub. Großstadt? Metropole? Das alles kommt erst noch. Boom-Town freilich ist die Stadt damals schon. Denn genau um 1850 setzt München an zum großen Höhenflug.

All dies ist fotografisch genau dokumentiert. Und so ist eine Stadt zu sehen, die sich aufmacht, alle Grenzen und Höhen zu sprengen.

Eine Stadt, in der an allen Ecken und Enden gebaut und gebuddelt wird. Eine Stadt, die heute so nicht mal mehr annähernd existiert.

Das Stadtarchiv hat die Schätze seiner bedeutenden Foto-Sammlung durchforstet. Und der Schirmer/Mosel-Verlag daraus einen sehenswerten Schmöker gemacht: "München im 19. Jahrhundert, Photographien 1850-1914" (278 Abbildungen, 49,80 Euro, ab Montag im Handel).

Noch 1810, als die alten Stadtmauern geschleift worden sind, hat München gerade mal 40000 Einwohner. Da liegt heute selbst Freising locker drüber.

Nach der Revolution, dem Machtverzicht Ludwigs I. (1848) und der Revision der alten Gemeindeordnung 1869 (wonach sich der Staat aus kommunalen und vor allem finanziellen Angelegenheiten der Kommunen raushalten musste) blüht die Stadt auf.

Es geht jetzt Schlag auf Schlag: Auf 170000 Einwohner wächst die Stadt 1869. Dank vieler Eingemeindungen (1854: Au, 1864: Ramersdorf, Sendling, 1890: Neuhausen, Schwabing, 1892: Bogenhausen, 1899: Nymphenburg, Gern, 1900: Laim, Thalkirchen, Obersendling, 1913: Moosach, Milbertshofen, Oberföhring, Berg am Laim) steigt die Einwohnerzahl zunächst auf 262000 (1886), um dann mit 640000 (1912) förmlich zu explodieren.

Die Gründerzeit dieser Jahre bewirkt eine hektische Bautätigkeit, in der die altbekannten Isarbrücken, 42 Schulen, das Tram-Netz, die Kanalisation, Bäder, vier Groß-Friedhöfe, die Stromversorgung, Feuerwache und Polizeipräsidium, Sparkasse, Arbeitsamt und Großmarkthalle entstehen.

Klar, dass sich auch die stolze Bürgerschaft ein Denkmal setzt: das Neue Rathaus (anstelle des staatlichen Landschaftshauses am Marienplatz), bewusst in flandrischer Gotik errichtet – als bewusster Gegensatz zum barock-klassizistischen Mief der Residenzstadt.

Erst der Krieg 1914 setzt dem Boom ein Ende. Vorerst.

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