Sechs Euro am Tag: Verkehrsexperten plädieren für City-Maut auch in München

Im Rahmen der IAA in München haben sich Verkehrsexperten dafür ausgesprochen, in deutschen Großstädten das Thema City-Maut für Autos anzugehen.
AZ/dpa |
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Kommt bald eine City-Maut in München? (Symbolbild)
Kommt bald eine City-Maut in München? (Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

München - Verkehrsexperten des Ifo-Instituts, der TU München und des Autobauers BMW plädieren für die Einführung einer City-Maut in deutschen Großstädten. "Es ist die letzte große Waffe, um die Verkehrsprobleme in den Griff zu kriegen", sagte Verkehrstechnik-Professor Klaus Bogenberger am Donnerstag auf der Automesse IAA Mobility in München. "Wer sich einen BMW leisten kann, kann sich auch eine Anti-Stau-Gebühr leisten."

23 Prozent weniger Verkehr in München durch City-Maut?

Eine Maut von 6 Euro am Tag könnte den Verkehr in München um 23 Prozent verringern, sagte Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Die Stadt müsste sie von jedem Autofahrer kassieren, "ohne Ausnahme, auch für Anwohner". Die Einnahmen von 600 Millionen Euro im Jahr könnten für den öffentlichen Nahverkehr verwendet werden und für Ausgleichszahlungen an Geringverdiener.

TU-Professor Bogenberger plädierte für eine dynamische Gebühr, je nach Verkehrslage und Strecke: "Der Preis darf nicht statisch sein." Er sei enttäuscht, dass die in Stuttgart und Baden-Württemberg regierenden Grünen das Thema nicht angegangen seien.

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Carl Eckhardt, Leiter des BMW-Kompetenzzentrums Urbane Mobilität, sagte, eine City-Maut sei besser als der jetzige Zustand und besser als starre Verbote. "Ich bin überzeugt, dass wir das in den nächsten Jahren sehen werden in Deutschland." Die Maut- Pflicht sollte nicht wie in London mit Kameras an den Straßen überwacht werden, sondern mit Handy- und Mobilfunkdaten: "Die Verkehrskontrolle kann prüfen, ob sich ein Fahrzeug eingeloggt hat." Bogenberger betonte auf den Datenschutz - es dürfe nicht der ganze Weg verfolgt werden.

Handelsverband-Vize ist skeptisch

Skeptisch äußerte sich Ernst Läuger, Vizepräsident des Handelsverbands Deutschland (HDE) und Landesvorsitzender des Verbands in Bayern: Die Läden und Betriebe in der Innenstadt fürchteten, durch eine Maut Kunden zu verlieren. Besser als eine Auto-Maut sei eine allgemeine Mobilitätsgebühr oder Wegepauschale. Denn Fahrspuren und Parkplätze fielen weg, Fahrräder und E-Scooter bekämen mehr Raum: "Warum soll das nicht auch bepreist werden?"

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  • Largo am 10.09.2021 23:46 Uhr / Bewertung:

    Ist ja toll, wie das Ihrer Meinung nach in diesen Weltstädten läuft.

    Ich leiste mir hier keine Tiefgarage, weil es in näherer Umgebung gar keine gibt ( Altbaubestand )

    Sie wohnen ja scheinbar nicht im vielleicht zukünftgen Sperrbezirk, was geht Sie dann der Verkehr hier in der Innenstadt überhaupt an?
    Ich bin schon dafür für eine Citymaut einzuführen, nur halt nicht für Anwohner, das muss man doch verstehen können.

  • Fußball-Fan am 09.09.2021 20:35 Uhr / Bewertung:

    6 Euro? Das soll doch wohl ein Witz sein? Unter 30-40 Euro Tagesmaut macht das Ganze keinen Sinn. 6 Euro Tagesmaut können nur funktionieren, wenn die Parkplatzgebühren gleichzeitig um 200-300 % angehoben werden. Die Maut soll doch etwas bringen und nicht nur den Geldbeutel belasten. 6 Euro werden kein Resultat erbringen, 30-40 Euro pro Tag schon!!! Im Grunde wird es Zeit, dass die Einwohner unserer schönen Stadt zum Plebiszit gebeten werden, Abstimmung über Einführung eines Tempolimits von 30 und einer City-Maut von 30,- Euro pro Tag.

  • Heide Fröttmaninger am 10.09.2021 11:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    100 Euro wären noch besser, oder gleich ein Monatsgehalt. Dann wären die Straßen endlich frei für die Oberschicht, die sich den Verkehrsraum bisher mit dem Proletariat teilen muss, widerlich.

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