Schwerstkranker Cannabis-Patient von Polizei gefilzt - Nun erstattet er Anzeige

Trotz der Legalisierung von Cannabis zur medizinischen Verwendung müssen sich Betroffene immer wieder mit der Polizei auseinandersetzen. Einem schwerkranken Cannabis-Patienten aus München reicht es nun.
von  Bernhard Lackner
Fällt unter das Betäubungsmittelgesetz: das Konsumieren eines Joints. (Symbolbild)
Fällt unter das Betäubungsmittelgesetz: das Konsumieren eines Joints. (Symbolbild) © dpa

München - Obwohl er ein gültiges Rezept und seinen Cannabis-Pass dabei hatte, musste der 50-jährige Münchner Franz W. am Samstagabend eine dreistündige Polizeikontrolle über sich ergehen lassen. Dies berichtet der Bayerische Rundfunk (BR) unter Berufung auf den Cannabis-Verband Bayern (CVB). Es war nicht die erste langwierige Kontrolle gegen den legalen Cannabis-Konsumenten. Er sieht im Verhalten der Polizeibeamten Schikane und will nun Anzeige erstatten.

"Der junge Polizeibeamte hat sein auf der Polizeischule gelerntes Programm ohne Rücksicht durchgezogen", so Franz W., dem in vorherigen Kontrollen noch versichert wurde, ins System eingetragen worden zu sein und daher zukünftig keine Probleme mehr befürchten zu müssen.

CVB: "Verschwendung von Steuermitteln"

Auch der CVB reagiert brüskiert auf das Verhalten der Beamten und spricht von "Verschwendung von Steuermitteln, wenn die ermittelnden Beamten permanent an einem hilflosen Patienten ihre Such-Leidenschaft auslassen, bei der letztendlich nichts herauskommt".

Gegenüber dem BR verteidigt ein Polizeisprecher das Verhalten der Beamten. Zunächst müsse geprüft werden, ob das Rezept echt sei und ob der Betroffene die Drogen auf legalem Wege erworben habe. "Wenn sich da Ungereimtheiten ergeben oder der Kontrollierte nicht mitwirkt, dann kommt es leider zu Verzögerungen", so der Sprecher.

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