Schwerer Raub: Brutales Trio angeklagt

Schwerer Raub, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung: Ein skrupelloses Trio sitzt seit gestern auf der Anklagebank. Das Opfer wurde gleich vier Mal in seiner eigenen Wohnung überfallen
von  John Schneider
Räuberisches Trio auf der Anklagebank: Fred C., Paul und Petra K. (Namen geändert, v.r.)
Räuberisches Trio auf der Anklagebank: Fred C., Paul und Petra K. (Namen geändert, v.r.) © Petra Schramek

Schwerer Raub, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung: Ein skrupelloses Trio sitzt seit gestern auf der Anklagebank. Das Opfer wurde gleich vier Mal in seiner eigenen Wohnung überfallen.

München „Wie in einem schlechten Film“, so beschreibt die Staatsanwältin, was sich im Juli 2013 in einer Münchner Wohnung abspielte. Ein Pärchen und sein Komplize hatten sich zusammengetan, um einen Bekannten mit Schlägen und Drohungen einzuschüchtern und auszunehmen. Das Trio ist unter anderem wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

Lesen Sie auch: Überfall auf Chopard

Das war nach Ansicht der Ermittler geschehen: Paul K. (38, alle Namen geändert) und Fred C. (20) klingelten am 14. Juli 2013 bei ihrem Opfer Karl T., einem Bekannten aus der Feierszene, der arglos die Tür öffnete. Paul K. habe ihm sofort eine Pistole an den Kopf gehalten. Der mit einer Sturmhaube maskierte Fred C. hielt ein Elektroschockgerät in der Hand. Da sich noch zwei Zeugen in der Wohnung aufhielten, zogen die beiden unverrichteter Dinge wieder ab.

Doch Paul K. kam alleine wieder. Am nächsten Abend holte er sich bei dem von den Ereignissen des Vorabends noch eingeschüchterten KarlT. eine Schallplattensammlung (Wert 1200 Euro) sowie 355 Euro Bargeld. Das Opfer hatte Angst und ließ den 38-Jährigen gewähren. Seine Qualen aber gingen weiter. Drei Tage später tauchte das räuberische Duo wieder auf und drohte seinem Opfer mit Schlägen. Diesmal ließ es ein Mischpult und einen Controller mitgehen.

Vor Gericht wartete Fred C. mit einer neuen Version auf: Man habe Karl T. nicht gedroht, sondern ihm vorgegaukelt, man könne sein Ermittlungsverfahren wegen Drogenhandels aus dem Polizeicomputer löschen. Das sollte 2000 Euro kosten. Das Mischpult sei das Pfand gewesen.

Wiederum drei Tage später war auch Petra K. (30) mit von der Raub-Partie. Und jetzt eskalierte die Situation. Paul K. gab dem Opfer zwei Watschn, beschimpfte ihn übelst, holte sich ein Messer aus der Küche und stach damit in den Wohnzimmertisch.

Petra K. schwang laut Anklage einen Hammer in Richtung des Kopfes von Karl T. und Fred C. attackierte das Opfer mit einem Elektroschocker. Das gesteht Fred C. vor Gericht. Kopfschütteln bei der Staatsanwältin: „Sie waren ein unbeschriebenes Blatt und führen sich dann auf wie Schwerkriminelle.“ – „Das kann ich auch nicht erklären“, antwortete Fred C. mit leiser Stimme.

Der Prozess wird fortgesetzt.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.