Schwabinger Krankenhaus: Das bleibt davon übrig

Lediglich ein Viertel des Geländes bleibt in Klinik-Hand. Die übrigen Gebäude sollen anders genutzt werden.
Sophie Anfang |
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Alles, was rot eingefärbt ist, bleibt beim Städtischen Klinikum.
StkM/AZ Alles, was rot eingefärbt ist, bleibt beim Städtischen Klinikum.

München - Wer 2022 aus der Luft auf das Gelände des Klinikums Schwabing schaut, wird auf den ersten Blick nicht viel Neues erkennen: einen großen Neubau im Südosten, einen kleinen im Nordosten. Doch der Schein trügt: Denn vom Klinikum Schwabing wird nur etwa ein Viertel übrig bleiben – die restlichen Gebäude werden künftig nicht mehr vom städtischen Krankenhaus genutzt.

Von den derzeit 870 Betten sollen 414 bestehen bleiben. So will es das Sanierungskonzept, das der Stadtrat Ende Juli beschlossen hat. Warum es gerade Schwabing so arg trifft, hat mehrere Gründe: 27 Millionen Euro Verlust machte das Städtische Klinikum im vergangenen Jahr. „Schwabing ist für etwa 50 Prozent der Verluste zuständig“, sagt Klinik-Chef Axel Fischer. Zudem eignen sich die Gebäude aus den Jahren 1907-14 nicht mehr für den modernen Klinikalltag: zu viele verstreute Gebäude, zu weite Wege. Wegen des Denkmalschutzes kann jedoch so gut wie nicht umgebaut werden.

Deshalb will die Klinikleitung die in Schwabing verbleibenden Bereiche besser bündeln und viele Gebäude aufgeben. „Hier gibt es schon einen Auftrag an die Verwaltung, zu erarbeiten, wie man das Gelände nachnutzen kann“, sagt Alexander Reissl (SPD), der im Klinik-Aufsichtsrat sitzt.

Die AZ stellt die Pläne vor:

Eingangsbereich: Das Hauptgebäude am Kölner Platz steht wie kein anderes für das Klinikum Schwabing. 2022 wird sich das ändern: Dann kommt die Hauptpforte an die Parzivalstraße zu den Neubauten. Das jetzige Hauptgebäude gehört dann nicht mehr zum Städtischen Klinikum.

Haus 16: Der Neubau, in dem unter anderem der Zentral-OP untergebracht ist, wird nicht mehr Teil des Städtischen Klinikums sein. Klinik-Chef Fischer würde sich wünschen, dass hier ein ambulantes Zentrum entsteht: „So etwas wie der Elisenhof.“ Ein Gebäude weiter, im Haus 14, hat bereits eine Gemeinschaftspraxis eine Radiologie eingerichtet, die unabhängig vom Städtischen Klinikum ist. Solche Angebote könnte man ausbauen.

Haus 24 und 25: Hier ist die Fläche, die künftig das Herzstück des Klinikums ausmacht. Das Haus 25, in dem jetzt die Kinderchirurgie und der Kreißsaal untergebracht sind, wird abgerissen. Ebenso die Kita (Haus 36), die in einen Neubau im Nordosten des Geländes untergebracht sein wird. Das Haus 24 bleibt und wird um einen Neubau ergänzt. Hier entstehen die neue Kinderklinik, ein Mutter-Kind-Zentrum sowie eine Notaufnahme mit Hubschrauberlandeplatz. Zwischen dem Alt- und Neubau soll es Verbindungsgänge und eine Glasüberdachung geben. Die Bauarbeiten beginnen Mitte nächsten Jahres.

Lesen Sie hier: Die zehn Baustellen des Städtischen Klinikums

Haus 6 und 8: Der Neubau wird nicht reichen, um alle Bereiche, die in Schwabing betrieben werden sollen, unterzubringen. Die Klinikleitung liebäugelt damit, zwei Gebäude zu behalten (Haus 6 und 8). „Das Haus 6 wurde erst 2006 modernisiert“, sagt Fischer, „darum wollen wir es weiter nutzen.“ Die Dermatologie, die 2022 von der Thalkirchner Straße zurück nach Schwabing kommt, könnte hier unterkommen. Aus Harlaching wird die Kinder-Psychosomatik nach Schwabing gehen, die in Haus 8 untergebracht werden könnte. Ein Vorteil: Die Gebäude sind nahe am Klinik-Neubau.

Haus 7 und 77: Ein Beispiel, wer sich für leere Klinikhäuser interessieren könnte, ist dort zu finden. Das Isar-Amper-Klinikum betreibt hier bereits eine Psychiatrie und ein Suchtzentrum. Es könnte weitere Bereiche hierhin auslagern.

Haus 1 und 2: Die Häuser im Westen des Geländes sind bereits auf den Rohbau rückgebaut und nicht betretbar.

Übriges Gelände: Die noch vom Stadtklinikum genutzten Gebäude werden nach und nach geräumt. Als neue Nutzer wünscht sich die Klinikleitung Arztpraxen, mit denen man kooperieren könnte. Interessenten gebe es schon. Ebenso wäre ein Altenheim sinnvoll. Aufsichtsratsmitglied Reissl stellt sich weitere Nutzungen vor: „Wohnungen für Medizintouristen oder Klinik-Mitarbeiter.“

Sicher ist: Die Gebäude werden bleiben, nur zum Städtischen Klinikum werden sie nicht mehr gehören.

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