Schutzräume für schwule Flüchtlinge: Das falsche Signal

AZ-Chefredakteur Michael Schilling über den Angriff auf einen schwulen Flüchtling und die Konsequenzen, die die Stadt daraus zieht.
von  Michael Schilling
Warum sollen Intolerante toleriert werden? Ein Kommentar von AZ-Chefredakteur Michael Schilling.
Warum sollen Intolerante toleriert werden? Ein Kommentar von AZ-Chefredakteur Michael Schilling. © Refugees@Sub/AZ

Es mag ja gut gemeint sein, dass die Stadt 19 speziell geschützte Plätze für homosexuelle Flüchtlinge geschaffen hat – aber gut ist es auf lange Sicht nicht. Sondern das völlig falsche Signal. Es kann und darf nicht sein, dass jemand wegen seiner Religion, seines Geschlechts oder seiner sexuellen Orientierung separiert wird. Auch und erst recht nicht in Flüchtlingsheimen.

Vielmehr gilt es, ganz deutlich zu machen: Wer mit Homosexualität, Andersgläubigen oder Frauenrechten ein Problem hat, der hat in Deutschland nichts verloren. Warum sollen Intolerante toleriert werden?

Wer der Meinung ist, ein Mensch gehöre geschlagen oder eingesperrt, wenn er schwul oder lesbisch ist, der ist woanders besser aufgehoben: In 73 Ländern dieser Welt ist Homosexualität strafbar. Für die drei Schläger aus dem Flüchtlingsheim dürfte sich in einem dieser Staaten ein künftiger Lebensraum finden lassen.

Wer in Deutschland Zuflucht finden und hier leben will, muss Toleranz und offene Lebensformen akzeptieren. Diese Botschaft dringt nicht durch, wenn schwule Flüchtlinge von den Behörden separiert werden.

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