Christopher Street Day 2017: Die Bilder der Feier aus München
Politiker aller Partein fordern die Gleichstellung, in der ganzen Innenstadt wird Party gefeiert – die besten Impressionen vom CSD 2017 in München.
München – Immer noch haben nicht alle Menschen in Deutschland die gleichen Rechte - daran erinnern Aktivisten und Politiker am Samstag auf dem Christopher Street Day. Die stärksten Worte findet Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich, als sie sagt: "Gleichstellung ist der Normalzustand, alles andere ist Diskriminierung."
Und die gibt es leider immer noch, wie CSD-Sprecherin Rita Braaz, die mit Thomas Niederbühl (Rosa Liste) durch das Programm führt, erklärt: "Wir haben nur einen Teil der Diskriminierung abgebaut. Hass, Gewalt und Diskriminierung sind immer noch an der Tagesordnung. Auch im Netz haben wir so viel Gewalt, dass es unerträglich ist."
Wer meint, durch die Ehe für alle seien die LSBTIQ (Lesben, Schwule, Bi, Trans*, Inter*, Queer) rechtlich gleichberechtigt, der wird auf dem Marienplatz und bei der Parade aufgeklärt. "Es ist kaum zu ertragen, dass lesbische und schwule Geflüchtete in Länder abgeschoben werden, in denen ihnen Tod und Verfolgung droht", sagt Dietrich und nennt Beispiele von Geflüchteten aus Uganda und dem Irak, denen die Abschiebung droht. Auch für die Geflüchteten kämpfen die CSD-Veranstalter mit ihrem Motto "Gleiche Rechte - Gegen Rechts".
Gleich sind nämlich nur die deutschen Staatsbürger – und nicht einmal die immer. Politiker aller Parteien rufen dazu auf, die Rechtslage an die Lebensrealität anzupassen und es Schwulen und Lesben zu erleichtern, gemeinsam eine Familie zu gründen. Nicht nur durch Adoption, aber natürlich auch.
Denn wenn lesbische Frauen ein Kind bekommen, muss die Frau, die das Kind nicht ausgetragen hat, in einem komplizierten Verfahren als Elternteil eingetragen werden.
Das dauert und könnte so einfach sein, wenn sie eine Mutterschaft anerkennen könnte. Manfred Krönauer, Bundestagskandidat der FDP, geht sogar so weit, dass in Deutschland die Mehrelternschaft anerkannt werden sollte, so dass lesbische und schwule Paare gemeinsam Kinder bekommen können.
Gleichstellung: zumindest Teile der CSU stemmen sich weiter dagegen
Geht es um die Gleichstellung, scheinen sich fast alle Parteien einig zu sein. Nur eine Partei wehrt sich vehement gegen die Gleichstellung, auch wenn es innerhalb der CSU mittlerweile sogar eine lesbisch-schwule Union gibt, die heuer zum zweiten Mal mit einem Wagen vertreten ist und Politiker wie Josef Schmid, der seit Jahren beim CSD dabei ist.
Josef Schmid hat auf der Bühne am Marienplatz dann auch einen schweren Stand, weil seine Partei eine Verfassungsklage gegen die Ehe für alle prüft. Er fasst sich kurz und bezeichnet sich als "Brückenbauer zu jenen, die aus einer religiösen Anschauung heraus mit dem Thema Probleme haben". Er gibt aber zu, dass er früher auch so einer war, der mit dem Thema Probleme hatte.
Die Veranstalter sprechen im Anschluss von einem "CSD der Rekorde". 13 000 Teilnehmer und 140 000 Zuschauer haben sie gezählt. Angeführt von OB Dieter Reiter und Josef Schmid startet der Zug überpünktlich einige Minuten vor 12 Uhr, umjubelt von den Menschen, die die Straßen säumten.
Mit in der Parade auch ungewöhnlich viele große Konzerne wie Google, Microsoft, Daimler, Allianz und Rewe. Die mit Abstand größte und bunteste Demo des Jahres in München: für die gleichen Rechte.
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