Schüsse bei Konsulat in München: Israels Präsident entsetzt – OB Reiter äußert sich
Tel Aviv/München - Israels Staatspräsident Izchak Herzog hat den Vorfall in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München, wo ein Mann Schüsse abgegeben hat, verurteilt. Er danke den deutschen Sicherheitsdiensten für ihr schnelles Eingreifen, schrieb Herzog auf der Plattform X nach einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
"Gemeinsam sind wir stark im Angesicht des Terrors"
Ein bewaffneter Mann war in der Münchner Innenstadt bei einem Schusswechsel von der Polizei niedergeschossen worden. Er wurde dabei nach Angaben der Polizei schwer verletzt und starb noch vor Ort.
Nach Informationen des Rechercheteams WDR/BDR/Süddeutsche Zeitung soll es sich bei dem inzwischen verstorbenen Attentäter in München um einen österreichischen Staatsbürger, geboren 2006, wohnhaft in Österreich, handeln.
Der Mann sei den Recherchen zufolge bereits früher im Bereich Islamismus bekannt gewesen. Angeblich handelt es sich um einen Salzburger mit Bezug zum Balkan. Die Münchner Polizei hat diese Informationen auf Anfrage der AZ nicht bestätigt bzw. verifiziert.
Herzog zeigte sich entsetzt über den Vorfall. Er sprach von einem "Terroranschlag heute Morgen in der Nähe des israelischen Konsulats in München". Die Hintergründe des Einsatzes waren zunächst allerdings völlig unklar. "Gemeinsam sind wir stark im Angesicht des Terrors", schrieb Israels Präsident weiter.

Konsulat war aufgrund Gedenkversammlung geschlossen
Zum Zeitpunkt des Schusswechsels war Israels Generalkonsulat laut dem israelischen Außenministerium wegen einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Terroranschlags bei den Olympischen Spielen am 5. September 1972 geschlossen gewesen.

Damals erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf in München zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter.
OB Reiter äußert sich zum Einsatz
Auch der Oberbürgermeister der Stadt München, Dieter Reiter, äußerte sich zum Einsatz. Er schreibt in einem Statement: "Noch dauern die Ermittlungen an, die Situation ist aber unter Kontrolle und es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung."

Er bedankte sich und lobte die Einsatzkräfte, die einen schlimmeren Ausgang der Bedrohungslage verhindern konnten: "Die bedrohliche Situation konnte aufgrund der sehr schnellen Reaktion der Polizeieinsatzkräfte entschärft werden. Ich danke allen Einsatzkräften, die immer unter dem Einsatz ihres Lebens und auch heute professionell und schnell gehandelt haben."
Charlotte Knobloch: "Gewalttätiger Extremismus muss wieder aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt werden"
Auch Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitische Kultusgemeinde München und meldete sich via X, ehemals Twitter, zu Wort. Der Schock sitze tief, betonte die 91-Jährige angesichts des Schusswechsels "mitten in München, in direkter Nähe des Israelischen Generalkonsulats und am 5. September".
Für Charlotte Knobloch steht fest: "Das Unsicherheitsgefühl nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft kann sich so verfestigen." Der Auftrag für die politischen Verantwortlichen sei klar: "Gewalttätiger Extremismus muss wieder aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt werden, alles andere wäre das Ende unserer offenen Gesellschaft."