Nach dem Anschlag in München: NS-Dokuzentrum sagt geplante Vernissage ab
Maxvorstadt - Angesichts des versuchten Anschlags auf das israelische Generalkonsulat haben die Verantwortlichen des NS-Dokumentationszentrums die für den heutigen Dienstagabend (19 Uhr) vorgesehene Vernissage der Installation "Wir sind hier" von Talya Feldman abgesagt.
Update 10. September, 13.06 Uhr: "Aufgrund der Ereignisse vom 5. September kann das geplante Opening leider nicht stattfinden", teilte das Haus auf seiner Website mit. Zuletzt hatte man im NS-Dokumentationszentrum noch betont, dass die Feldman-Installation "ein wichtiges Zeichen" setze, sie lehre uns, "wie wir aus dem Umgang mit terroristischer Gewalt in der jüngsten Vergangenheit lernen können".
Man habe sich auf Wunsch der Künstlerin und der Angehörigen, die an der Eröffnung mitwirken sollten, "gemeinschaftlich dazu entschlossen, auf die Veranstaltung zu verzichten", wird eine Sprecherin des NS-Dokumentationszentrums in der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Die Ereignisse und eben auch die Schüsse des Attentäters auf das NS-Dokuzentrum würden die Beteiligten der geplanten Eröffnungsfeier emotional zu stark belasten. Objektive Sicherheitsbedenken seien nicht der Grund für die Absage gewesen.
Die Installation "Wir sind hier" von Talya Feldman zeigt Video- und Tonmaterial aus dem gleichnamigen digitalen Projekt, das durch Stimmen und Perspektiven von Überlebenden und Angehörigen von Opfern rassistischer und antisemitischer Gewalt Erinnerungsorte im öffentlichen Raum einfordert. Das Video- und Tonmaterial aus dem digitalen Projekt werde von diesem Mittwoch an gezeigt, teilte das Haus mit. Am 30. November werde es dann möglich sein, im Rahmen einer Paneldiskussion mit der Künstlerin und Vertretern des bundesweiten Solidaritätsnetzwerks Betroffener rechter Gewalt zu sprechen.
Ermittler vernehmen etwa 100 Zeugen zu Schüssen in München
Update 9. September, 11.09 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag in der Münchner Innenstadt haben Ermittler laut einem Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts etwa 100 Zeugen zur Tat befragt. "Der größte Teil müsste damit jetzt fertig sein", sagte der LKA-Sprecher. "Aber es wird sicher noch weitere Einzelvernehmungen geben."
Weitere Hinweise zur "Arbeitshypothese" der Ermittler, der 18 Jahre alte Schütze habe islamistisch oder antisemitisch motiviert gehandelt, habe die Sonderkommission (Soko) Karolinenplatz bislang nicht gefunden, sagte der LKA-Sprecher. Weitere Erkenntnisse dazu erhofften sich die etwa 100 Beamtinnen und Beamten der Soko von der Auswertung des Handys des Österreichers. Das Gerät war offenbar beim Schusswechsel mit der Polizei beschädigt worden, konnte aber wiederhergestellt werden. Wie viele Daten tatsächlich ausgelesen werden können, sei aber noch unklar, sagte der LKA-Sprecher.
NS-Dokumentationszentrum: Gewaltakt ein "Angriff auf unsere Arbeit"
Update 9. September, 10.07 Uhr: Die Leitung des NS-Dokumentationszentrum hat ein deutliches Statement zu den Ereignissen am 5. September abgegeben und zeigt sich "zutiefst erschüttert". Man erlebe den Gewaltakt als einen Angriff auf die eigene Arbeit "für eine offene, vielfältige Münchner Stadtgesellschaft, für jüdisches Leben und eine kritische Erinnerungskultur".
Ein solches Ereignis hinterlasse Unsicherheit, Angst und sichtbare wie unsichtbare Wunden: "Davon zeugen nicht nur die Spuren am Gebäude, sondern auch die Gespräche mit Menschen in ganz München und darüber hinaus." Es gelte, die Wahl der Orte und das Datum am Jahrestag des Olympia-Attentats 1972 ernst zu nehmen.
"Zugleich darf es aber auch keine Pauschalisierung geben. Antisemitismus und Rassismus dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Jede Form von Hass ist eine Bedrohung für unsere demokratische Gesellschaft. Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass für das Menschsein Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Religion oder Alter keinerlei Rolle spielen", heißt es weiter. "Das Dokumentationszentrum ist ein Haus mit offenen Türen in viele Richtungen. Auch gerade jetzt möchten wir einen kommunikativen Raum schaffen, der Begegnung, Austausch, Trauer und Veränderung ermöglicht."
Österreichs Grüne plädieren für strengeres Waffenrecht
Update 8. September, 22.16 Uhr: Österreichs Grüne fordern nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München eine Verschärfung des Waffenrechts. "Es ist inakzeptabel, dass ein 18-Jähriger, für den ein Waffenverbot gilt, unkontrolliert an eine Schusswaffe gelangen kann", wurde die Parlamentsfraktion der Regierungspartei in der Zeitung "Der Standard" zitiert. Der junge Schütze aus Österreich, der von der Polizei getötet wurde, hatte trotz des Verbots ein altes Gewehr und Munition von einem privaten Waffensammler erworben. Es handelte sich nach österreichischem Recht um eine Waffe der Kategorie C. In diese Gruppe fallen Langwaffen, die händisch nachgeladen werden – also die meisten Jagdgewehre.
Private Verkäufer solcher Waffen sind nicht verpflichtet, ein eventuelles Waffenverbot zu prüfen – im Gegensatz zu professionellen Händlern. Bei privaten Verkäufen können die Waffen sofort übergeben werden, bei Händlern hingegen erst nach einer dreitägigen "Abkühlphase".
"Hier ist der Innenminister gefordert, deutliche Verschärfungen bis hin zu einem generellen Verbot des privaten Waffenverkaufs vorzulegen", hieß es von den Grünen. Die Forderung ist an die Kanzlerpartei ÖVP gerichtet, die mit Gerhard Karner den Innenminister stellt. Die Konservativen und die Grünen regieren seit fünf Jahren in einer Koalition. Ende September wird ein neues Parlament gewählt.
Hintergründe der Tat: Handy des 18-jährigen Schützen im Fokus der Ermittler
Update 8. September, 17.42 Uhr: Drei Tage nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München haben sich Ermittler zu einer Tatortbegehung getroffen. Dabei sahen sie sich den Bereich zwischen dem israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum an, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Bayern erläuterte. Dort sind unter anderem Einschussstellen zu sehen. Es sei für die Beamten wichtig, nicht nur Ermittlungsberichte zu lesen, sondern sich vor Ort ein Bild zu machen. An der Tatortbegehung seien das LKA, das Polizeipräsidium München und weitere Behörden beteiligt gewesen.
Im Fokus der Ermittler stehe das Handy des 18 Jahre alten Schützen aus Österreich. Das Gerät sei bei dem Schusswechsel am Donnerstag wohl beschädigt worden, habe aber wiederhergestellt werden können. Die Ermittler erhoffen sich Erkenntnisse zum Motiv des Mannes, zu möglichen Mitwissern und zur Frage, wie er sich gegebenenfalls radikalisierte. Die "Sonderkommission Karolinenplatz" bestehe aus knapp 100 Beamten.

In die Ermittlungen involviert seien Kräfte der Operativen Fallanalyse, die sich vor allem mit der Motivlage befassten sowie interne Ermittler, deren Aufgabe es sei, die Rechtmäßigkeit des Schusswaffengebrauches durch Polizeibeamte festzustellen.
Der 18-Jährige soll mit einem Schweizer Wehrmachtskarabiner neun Schüsse abgegeben haben. Erst auf Gebäude, darunter das NS-Dokumentationszentrum und das benachbarte israelische Generalkonsulat. Später schoss er offenbar auch auf Polizisten. Beamte schossen den 18-Jährigen mit einer Vielzahl von Schüssen nieder. Der Angreifer starb noch vor Ort. Die Ermittler gehen Hinweisen auf ein islamistisches oder antisemitisches Motiv nach.
Update 6. September, 17.01 Uhr: Einen Tag nach dem mutmaßlichen Attentat von München geht es weiterhin um die Hintergründe der Tat. Die Ermittler gehen nach dem tödlichen Schusswechsel nahe dem israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum in München von einem versuchten Terroranschlag aus.
Die Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München sprechen nach derzeitigen Erkenntnissen davon, dass der Angriff des bewaffneten 18-jährigen Österreichers einen "Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel" habe. Dieser fand am Jahrestag des Olympiaattentats vom 5. September 1972 statt.
Die Münchner Polizei hatte bei einem Großeinsatz in der Nähe des Generalkonsulats und des NS-Dokuzentrums am Donnerstagvormittag den 18 Jahre alten Emrah I. niedergeschossen und tödlich verletzt. Infolge des Vorfalls waren in der Münchner Innenstadt rund 500 Polizisten im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte. Abgesehen von dem Schützen wurde laut Polizei niemand verletzt.
Nach Anschlagsversuch: Münchner Stadtrat fordert Aufklärung und zeigt Solidarität
Update 6. September 16.34 Uhr: Die Fraktionsspitzen aller demokratischen Parteien im Stadtrat, also die Grünen/Rosa Liste, SPD/Volt, CSU/Freie Wähler, FDP/Bayernpartei, ÖDP/München-Liste und Die Linke/Die Partei verurteilen in einem gemeinsamen Statement den Angriff am Karolinenplatz:
"Nach dem Anschlag von Halle, den menschenverachtenden Massakern der Hamas vom 7. Oktober 2023 und der antisemitischen Enthemmung, die seitdem weltweit zutage tritt, trägt die Tat von Donnerstag zu einer weiteren massiven Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls der jüdischen Gemeinschaft in München bei. Dies werden wir nicht wort- und tatenlos hinnehmen. Unsere volle Solidarität und Unterstützung gilt den Mitarbeitenden des Konsulats, die sich zum Glück an diesem Tag nicht im Gebäude befunden haben, aber auch allen israelischen Menschen und Jüdinnen und Juden in München.
Der mutmaßliche Täter hat mit den Einschusslöchern am israelischen Generalkonsulat eine Botschaft des Hasses hinterlassen. Das zeigt: Antisemitismus sowie Hass auf jüdische Menschen und Israel sind eine tödliche Bedrohung – unmittelbar für die direkt Angegriffenen, aber auch für unsere Gesellschaft im Ganzen. Wir, die Fraktionen im Münchner Stadtrat, stellen uns gemeinsam entschieden dagegen. Hass, Hetze und Gewalt akzeptieren wir nicht. Es ist unser aller Aufgabe, jüdisches und israelisches Leben in München, in Deutschland und weltweit besser zu schützen."
Die Fraktionen fordern, dass die Hintergründe der Tat aufgeklärt werden. "Islamistische Ideologien und Hassprediger dürfen – genau wie andere Demokratie- und Menschenfeinde – keinen Platz in unserer freien und toleranten Gesellschaft haben. Der Rechtsstaat muss hier wehrhaft sein und entschieden vorgehen: strafrechtlich bei jenen, die Hetze verbreiten. Und mit Prävention und Bildung, um Jugendliche vor Radikalisierung zu schützen." Es sei "unabdingbar, dass alle Ebenen besser im Kampf gegen den Islamismus zusammenstehen. Bund, Länder und Kommunen müssen enger und vernetzter zusammenarbeiten."
CDU-Chef Merz und CSU-Dobrindt: Unterstützung für OB Reiters Forderungen
Update 6. September 15.45 Uhr: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erhält nach dem Anschlag in seiner Stadt für seine Forderung nach mehr Befugnissen für die Polizei Zuspruch aus der Union. "Wenn Herr Reiter jetzt auf den Gedanken kommt, seine eigene Partei zu bewegen, diese Entscheidungen zu treffen, kann ich das nur begrüßen", sagte CDU-Chef Friedrich Merz vor Journalisten bei der Klausurtagung der Union in Neuhardenberg. Die Tat in München beweise, dass es überfällig sei.
Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt begrüßte Reiters Forderungen. Sie seien eine Bestätigung dessen, was die Union seit Jahren einfordere. Dobrindt und Merz verlangten auch eine Neureglung bei der Speicherung von IP-Adressen.
Reiter hatte sich danach in einer Stellungnahme an die Bundesregierung gewandt. Er forderte einen besseren Schutz der Bevölkerung, Vorratsdatenspeicherung, Videoüberwachung und anlasslose Personenkontrollen. "Die Vielfalt der Anschläge in den letzten Tagen und Wochen" mache ein Umdenken erforderlich.
Neue Erkenntnisse zum Beinahe-Attentat am Karolinenplatz: Polizei informiert detailliert zum Tathergang
Update 6. September, 14 Uhr: Bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag hat die Münchner Polizei neue Details zum Tathergang von Donnerstag berichtet. Sie geht davon aus, dass der Täter gegen 6.30 in der Früh in Salzburg mit dem Familienauto losgefahren ist in Richtung München. Wie Christian Huber, Leiter Abteilung Einsatz der Münchner Polizei, schildert, parkte er dann ca. um 9 Uhr in München.
Beim Aussteigen wurde er von einer Polizeistreife gesehen, die einen "waffenähnlichen Gegenstand" in seiner Hand feststellte. Das habe sie aber nicht verifizieren können. Als die Streife dann gewendet habe, hatte sie den Täter aus den Augen verloren.
Der Angreifer machte sich auf den Weg zum NS-Dokuzentrum, schoss da zweimal, auf die Glasfassade und die Eingangstür. Dann ging er weiter zur Rückseite des benachbarten TU-Gebäudes, wo er auf ein Fenster schoss. Er ging in das Gebäude rein und hat sich laut Polizei dabei verletzt. Man habe "Blutanhaftungen" festgestellt, so Christian Huber.
Anschlag in München: Täter schoss zweimal auf das Generalkonsulat
Er ging durch das Gebäude, verließ es wieder und versuchte dann, über ein geparktes Auto über den Zaun zum israelischen Generalkonsulat zu klettern. Das klappte nicht, dann hat er laut Huber zweimal auf das Generalkonsulat geschossen.
Er ging durch das Gebäude am Karolinenplatz 4 und bewegte sich dann davor durch die Parkanlage, wo es auch einige Bäume gibt.
Dort traf er schließlich auf die fünf Polizeibeamten der Münchner Polizei. Die forderten ihn auf, die Waffe abzulegen. Dann gab es einen Schusswechsel mit vielen Schüssen und der Angreifer ging schließlich zu Boden. Er habe auch auf dem Boden liegend noch versucht, auf die Beamten zu schießen. Dann ist er "an Ort und Stelle verstorben", so Christian Huber.
AZ vor Ort: Auch Einschusslöcher am Eingang des NS-Dokuzentrums

Update 6. September, 12.13 Uhr: Die AZ-Reporterin vor Ort schildert die Lage am Freitagmittag, am Tag nach dem Polizeieinsatz: Am israelischen Generalkonsulat ist immer noch viel Polizei, auch am Karolinenplatz 4, dem Sitz der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, sind noch Absperrungen. Polizeikräfte untersuchen Einschusslöcher an Scheiben des israelischen Generalkonsulats und auch am NS-Dokuzentrum. Dort ist an der großen Fensterfront am Eingang (zum Königsplatz gerichtet) mindestens ein Einschussloch zu sehen und die Scheibe ist kaputt. Das NS-Dokuzentrum bleibt heute geschlossen.

Update 6. September, 11.45 Uhr: Die bayerische Polizei hatte offenbar keine Informationen zu dem getöteten Schützen aus Österreich. Eine Abfrage der Datenbanken zu dem 18 Jahre alten Österreicher sei negativ verlaufen, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA). "Wir haben keine Unterlagen zu ihm gehabt."

In seinem Heimatland hatte die Polizei im vergangenen Jahr gegen den 18-Jährigen mit bosnischen Wurzeln wegen des Verdachts ermittelt, dass er sich religiös radikalisiert und für Sprengstoff und Waffen interessiert haben könnte. Für ihn wurde ein Waffenverbot verhängt, das noch bis mindestens Anfang 2028 in Kraft geblieben wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.
Schütze von München: Bezug zur militant-islamistischen Miliz HTS
Sicherheitskreise gehen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur davon aus, dass er Bezug zur islamistischen Gruppe HTS hatte. HTS steht für "Haiat Tahrir al-Scham", eine militant-islamistische Miliz.
Für die weiteren polizeilichen Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Anschlag hat das LKA eine Sonderkommission "Karolinenplatz" eingerichtet, benannt nach dem Ort des Geschehens. Die Behörde werde die Ermittlungen im Laufe des Tages von der Münchner Kriminalpolizei übernehmen, sagte ein LKA-Sprecher. Die Federführung liegt bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München.
LKA: Attentäter von München hatte Schweizer Waffe aus dem 19. Jahrhundert
Der 18 Jahre alte Schütze aus Österreich war am Donnerstag nach einem Schusswechsel mit der Polizei in der Nähe des Konsulats gestorben. Er war nach LKA-Angaben mit einer Schweizer Militärwaffe aus dem 19. Jahrhundert bewaffnet, einem Karabiner samt montiertem Bajonett.
Update 6. September, 10.39 Uhr: Nach dem vereitelten mutmaßlichen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München sind Bereiche um den Tatort am Morgen noch gesperrt. "Die Straßen sind frei, aber einzelne Gebäude oder Bereiche noch abgesperrt", sagte ein Polizeisprecher. "Da finden auch heute noch Spurensicherungsmaßnahmen statt." Es handle sich nach wie vor um einen Tatort.

Update 6. September, 9.32 Uhr: Der 18-jährige Schütze soll das Gewehr für den mutmaßlichen Terroranschlag in München erst einen Tag vor der Tat erworben haben, das berichtet der "Bayerische Rundfunk". Nach weiteren Informationen von "Bild" kontaktierte bereits am Donnerstag ein Mann die Polizei, der angab, am Mittwoch das Gewehr bei Salzburg verkauft zu haben. Das Repetiergewehr aus der Weltkriegszeit habe er auf den Augenzeugenvideos wiedererkannt, so berichtet "Bild".

Laut Bericht soll es sich nach österreichischer Klassifizierung um eine Waffe der Kategorie C handeln. Darunter fallen etwa Büchsen wie die des Täters. Der Erwerb ist grundsätzlich ab 18 Jahren möglich, allerdings herrscht seit dem 1. Oktober 2012 die Pflicht zur Registrierung innerhalb von sechs Wochen ab Kauf. Wie am Donnerstag bereits bekannt wurde, bestand gegen den Österreicher bereits seit letztem Jahr ein Waffenverbot, das noch bis 2028 in Kraft war. Bei der Registrierung wäre dieser Umstand als aufgedeckt worden.
Update 6. September, 6.40 Uhr: Die Ermittlungen unter Federführung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus konzentrieren sich aktuell auf das genaue Motiv des jungen Mannes. "Die Hintergründe der Tat müssen noch aufgeklärt werden", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Allerdings: "Wenn jemand hier unmittelbar in Sichtweite zum israelischen Generalkonsulat parkt, dann mit dem Gewehr um dieses Generalkonsulat herum geht, da mit dem Schießen beginnt", sei das "sicherlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zufall".
Schüsse am israelischen Generalkonsulat
- Bundeskanzler Scholz äußert sich zu den Schüssen in München
- Tödliche Schüsse in München: So lief der Großeinsatz der Polizei ab
- Polizei bestätigt: Mutmaßlicher Täter ist Österreicher
- Nicht verifiziert: Video zeigt mutmaßlichen Angreifer am Karolinenplatz
- Karte zeigt: Hier haben sich die Schüsse rund um das NS-Dokuzentrum ereignet
- Beim NS-Dokumentationszentrum in München: Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats
- Israelisches Generalkonsulat München teilt mit: Niemand verletzt
- Polizeieinsatz: Gebiet großräumig umfahren
- Innenminister Herrmann: Täter "inzwischen verstorben"
- Tödliche Schüsse in München: Das sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter
- Innenministerin Nancy Faeser (SPD): "Schwerwiegender Vorfall"

Ermittler durchsuchen Wohnort des Schützen von München
Update 5. September, 19.14 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch eines 18-jährigen Österreichers in München wurde dessen Wohnort im Salzburger Land durchsucht. Zahlreiche Beamte rückten nach Neumarkt am Wallersee aus, um Beweise und Spuren zu sichern. Das teilte ein Salzburger Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur mit.

Bundeskanzler Scholz äußert sich zu den Schüssen in München
Update 5. September, 18.14 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich auf X (vormals Twitter) zu dem Attentatsversuch in München geäußert. In seinem Posting schreibt der SPD-Politiker: "Die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte in München hat heute womöglich Grausames verhindert. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ich sage es ganz deutlich: Antisemitismus und Islamismus haben bei uns keinen Platz."
Spaenle fordert Auflösung von Pro-Palästina-Camp vor Münchner LMU
Update, 5. September, 17.40 Uhr: Auf der Plattform X (früher Twitter) schreibt der Journalist Martin Bernstein, dass Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle (CSU) nach dem versuchten Anschlag in München die Stadt dazu auffordert, das Pro-Palästina-Camp vor der Ludwig-Maximilians-Universität aufzulösen.
Umstrittener Imam meldet sich zu Wort
Update 5. September, 17.38 Uhr: Auch der nicht ganz unumstrittene Benjamin Idriz, Imam der Islamische Gemeinde in Penzberg, hat sich auf X zu Wort gemeldet. "Wie abscheulich und entsetzlich sind seine Absicht und seine Tat, auf unschuldige Menschen zu schießen. Laut dem Hauptimam der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Österreich war der Täter niemals Mitglied einer Moschee in Österreich", schreibt der Vorsitzende des "Münchner Forums für Islam".
Schüsse in München: Österreich erhöht Sicherheitsmaßnahmen
Update 5. September, 17.24 Uhr: Nach der Tötung eines bewaffneten Schützen in der Nähe des israelischen Konsulats in München werden die Sicherheitsmaßnahmen im benachbarten Österreich erhöht. Das gab Innenminister Gerhard Karner in Wien bekannt. Die Staatsschutzbehörde DSN habe deswegen bereits mit der israelischen Botschaft und der israelischen Kultusgemeinde Kontakt aufgenommen, sagte er.
Der Schütze, der in einem Schusswechsel mit der Polizei starb, war Österreicher. "Die österreichischen Sicherheitsbehörden sind in intensivem Austausch mit den deutschen Kollegen", sagte Karner. Details zu dem jungen Mann oder zu dem Wissensstand seiner Beamten nannte er nicht. Die österreichische Presseagentur APA hatte zuvor berichtet, dass gegen den Schützen voriges Jahr wegen mutmaßlicher Nähe zur Terrororganisation Islamischer Staat ermittelt worden war. Auf seinem Mobiltelefon war demnach einschlägiges Propagandamaterial gefunden worden.
Ermittler gehen von versuchtem Terroranschlag in München aus
Update 5. September, 16.58 Uhr: Nach dem Schusswechsel nahe dem israelischen Generalkonsulat in München gehen Ermittler von einem versuchten Terroranschlag des Getöteten aus.
Nach derzeitigen Erkenntnissen gehe man bei dem Angriff des mit einem Gewehr bewaffneten 18-jährigen Österreichers von einem "Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel" aus, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit.
Der Schwerpunkt der laufenden Ermittlungen liege in der Tatmotivation des Tatverdächtigen. Die Münchner Kriminalpolizei hat unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), die weiteren Ermittlungen übernommen.
Bericht: Schütze im Vorjahr wegen IS-Verdachts angezeigt
Update 5. September, 16.45 Uhr: Der von der Polizei erschossene Schütze von München war laut einem Medienbericht im vergangenen Jahr wegen mutmaßlicher Nähe zur Terrororganisation in Österreich angezeigt worden. Wie die österreichische Presseagentur APA berichtet, waren auf dem Mobiltelefon des jungen Österreichers mit bosnischen Wurzeln Daten und ein Computerspiel sichergestellt worden, die eine Nähe zu islamistisch-terroristischem Gedankengut bezeugten. Zudem wurde ein Waffenverbot verhängt. Dieses wäre noch bis mindestens Anfang 2028 in Kraf geblieben.
Hatte der Täter IS-Propagandamaterial auf seinem Handy gespeichert?
Er wurde laut APA danach bei der Staatsanwaltschaft Salzburg angezeigt. Das Verfahren wegen Mitgliedschaft bei der radikalislamischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sei aber eingestellt worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft Salzburg und das Innenministerium in Wien bestätigten der Deutschen Presse-Agentur diese Angaben zunächst nicht.
Herrmann: Österreicher schoss gezielt auf Polizisten
Auf dem Telefon soll der junge Mann nach APA-Informationen IS-Propagandamaterial gespeichert haben. Auf die Handyinhalte waren die Behörden demnach aufmerksam geworden, nachdem der Jugendliche an seiner Schule gewalttätig gegen Mitschüler vorgegangen war.
Erstmeldung: Polizisten hatten gegen 9 Uhr in dem Areal in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokumentationszentrums den Mann mit einer sogenannten Repetierwaffe entdeckt. Er schoss laut Bayerns Innenminister gezielt auf die Polizisten, die das Feuer erwiderten. Dabei sei er getroffen worden und noch am Einsatzort gestorben.
Tödliche Schüsse in München: So lief der Großeinsatz der Polizei ab
Um 10.30 Uhr teilte die Polizei mit, wie der Einsatz abgelaufen war: Offenbar haben Polizisten eine Person mit Schusswaffe gesehen. "Die Einsatzkräfte setzten die Dienstwaffen ein, die Person wurde getroffen und verletzt", so die Polizei auf "X". Aktuell gebe es keine Hinweise zu weiteren Verletzten.
Wie Polizeisprecher Andreas Franken gegen 11.30 Uhr zur AZ sagt, handelte es sich bei der Tatwaffe um eine sogenannte Langwaffe, genauer gesagt eine "Repetierwaffe älteren Baujahrs". Laut Franken waren fünf Streifenbeamte vor Ort direkt beteiligt. „Der Verdächtige konnte schnell vor Ort gestoppt werden. Er ist am Einsatzort gestorben.“ Zur Motivlage könne man noch nichts sagen.
Kurz nach 12 Uhr hat die Münchner Polizei Entwarnung gegeben: Es bestehe keine Gefahr mehr für die Bevölkerung. Offenbar haben sich aber Leute in ihren Wohnungen verbarrikadiert oder versteckt. Das sei nicht nötig.
Polizei bestätigt: Mutmaßlicher Täter ist Österreicher
Nach Informationen des Rechercheteams WDR/BDR/Süddeutsche Zeitung soll es sich bei dem inzwischen verstorbenen Attentäter in München um einen österreichischen Staatsbürger, geboren 2006, wohnhaft in Österreich, handeln. Der "Spiegel" und der "Standard" schreiben zudem, dass das Kennzeichen des Autos, mit dem der Mann zum Tatort gereist sei, in Salzburg-Umgebung zugelassen sein soll.
Der Mann sei den Recherchen zufolge bereits früher im Bereich Islamismus bekannt gewesen. Angeblich handelt es sich um einen Salzburger. Die Münchner Polizei hat auf der Pressekonferenz bestätigt, dass es sich um einen 18-jährigen Österreicher handelt, der auch in Österreich wohnhaft ist und einen "älteren Karabiner mit angebautem Bajonett" als Waffe nutzte. Weitere Punkte zur Person wurden nach aktuellem Stand nicht bestätigt.
Nicht verifiziert: Video zeigt mutmaßlichen Angreifer am Karolinenplatz
Zurzeit kursiert in den sozialen Medien ein Video, das den Angreifer zeigen soll. Die Architektur der im Video zu sehenden Gebäude sprechen für die Echtheit, allerdings ist das nicht bestätigt, darum zeigen wir es hier nicht. Es zeigt einen groß gewachsenen jungen Mann mit roter Jogginghose und schwarzem Oberteil, der ein langes Gewehr mit aufgesetztem Bajonett lädt und auch Schüsse abgibt. Ob es sich dabei wirklich um den Täter handelt, ist zurzeit nicht klar.
Karte zeigt: Hier haben sich die Schüsse rund um das NS-Dokuzentrum ereignet
Beim NS-Dokumentationszentrum in München: Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats
Zuvor hieß es, die Münchner Polizei sei zu einem "größeren Einsatz" im Bereich der Brienner Straße und dem Karolinenplatz ausgerückt. Nach Informationen aus der Pressestelle sind zahlreiche Kräfte vor Ort. Insbesondere die Gegend um das NS-Dokumentationszentrum am Max-Mannheimer-Platz solle demnach gemieden werden.

Um 9.37 Uhr postete der SZ-Journalist Ronen Steinke auf "X", ehemals Twitter, ein Video eines Anwohners von dem Polizeieinsatz: "Schüsse vor dem israelischen Generalkonsulat in München. Das NS-Dokuzentrum ist direkt nebenan", schreibt er.

Das NS-Dokumentationszentrum fungiert als Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus und ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt München gemeinsam mit dem Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland. "Süddeutsche Zeitung" und "Bild"-Zeitung berichten, Anwohner hätten Schüsse vor dem Gebäude vernommen. Am heutigen Donnerstag ist der Jahrestag des Olympia-Attentats 1972.

Israelisches Generalkonsulat München teilt mit: Niemand verletzt
Das israelische Außenministerium teilte der dpa mit, es seien keine Konsulatsmitarbeiter verletzt worden. Im Konsulat habe es eine Gedenkfeier zum Olympia-Attentat in München 1972 gegeben, deshalb hatte es den Angaben zufolge nicht geöffnet.

Mit dem Hinweis auf die "laufenden Ermittlungen der Polizei" äußern sich die Mitarbeiter der Pressestelle des NS-Dokumentationszentrums derzeit nicht zu den Vorkommnissen rund um das Gebäude.
Das NS-Dokuzentrum schreibt auber auf "X", dass alle Mitarbeiter unverletzt sind:
In einem Statement auf "X" meldete sich auch die israelische Generalkonsulin Talya Lador zu Wort: "Wir sind der Polizei München für ihr Handeln und ihre Zusammenarbeit sehr dankbar. Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt. Unser Generalkonsulat war heute geschlossen, um 52 Jahren seit dem Terroranschlag bei den Olympischen Spielen zu gedenken."
Wie der Journalist Dorin Popa auf "X" zeigt, hat die Polizei auch das Sicherheitsaufgebot am Sankt-Jakobs-Platz erhöht, wo sich unter anderem die jüdische Hauptsynagoge Ohel Jakob und das Jüdische Museum befinden.
Laut der "Jüdischen Allgemeinen" gingen jüdische Organisationen "in einen Lockdown".

Polizeieinsatz: Gebiet großräumig umfahren
Der Einsatz hatte auch Auswirkungen auf den Öffentlichen Nahverkehr: So hält die U2 derzeit nicht an den Haltestellen Königsplatz und Theresienstraße, wie eine AZ-Reporterin aus der U-Bahn berichtete.
Die Polizei teilte zudem über den Nachrichtendienst X mit, dass auch ein Hubschrauber in der Luft sei, damit sich die Verantwortlichen einen besseren Überblick über die Lage verschaffen können. Und sie empfiehlt, aufgrund vieler Verkehrssperren das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Die Polizei bittet darum, keine Bilder des Einsatzes im Internet und auf sozialen Medien zu teilen.
Sie hat ein Uploadportal eingerichtet, wo man Videos und Bilder der Polizei zur Verfügung stellen kann.

Innenminister Herrmann: Täter "inzwischen verstorben"
Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte kurz nach 11 Uhr gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass der Täter "aufgrund der Einwirkung der Polizei" gestoppt worden sei, "und wohl auch inzwischen verstorben vor Ort".
Tödliche Schüsse in München: Das sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter
Gegen 13 Uhr gab auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein Statement zu den Ereignissen ab. "Ich bin seit heute Morgen in engem Austausch mit dem Münchner Polizeipräsidenten. Noch dauern die Ermittlungen an, die Situation ist aber unter Kontrolle und es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung. Gesichert ist, dass der Tatverdächtige, der heute mit einer Waffe in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats von den Einsatzkräften gestellt wurde, tot ist. Es gibt keine Hinweise auf weitere Täter", sagte Reiter der Mitteilung zufolge.
Die bedrohliche Situation habe aufgrund "der sehr schnellen Reaktion der Polizeieinsatzkräfte entschärft" werden können, dankte Reiter "allen Einsatzkräften, die immer unter dem Einsatz ihres Leben und auch heute professionell und schnell gehandelt haben".
Der OB weist darauf hin, dass die Polizei nach wie vor darum bitte, den Einsatzort rund um den Karolinenplatz und Brienner Straße weiträumig zu meiden, um die andauernden Ermittlungen nicht zu behindern: "Ich bitte um Verständnis, dass deshalb in diesem Bereich auch der Öffentliche Personennahverkehr nur eingeschränkt zur Verfügung steht." Die MVG werde auf ihrer Webseite informieren, wenn alles wieder nach Plan laufe – derzeit gehe man davon aus, dass das gegen 15 Uhr sein werde.
Innenministerin Nancy Faeser (SPD): "Schwerwiegender Vorfall"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser schätzt die Schüsse in München gegenüber der dpa als gravierenden Vorgang ein. "Es ist ein schwerwiegender Vorfall", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte abzuwarten. Sie äußerte sich während einer Pressekonferenz zu einem anderen Thema.
"Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen guten Einsatz aus meiner Sicht machen", sagte Faeser. "Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität." Es sei sehr bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem Israelischen Generalkonsulat ereignet habe.
- Themen:
- Brienner Straße
- München
- Polizei
- Maxvorstadt