Schrannenhalle: Was bei der Schranne schlecht läuft

Früher Vorzeige-Projekt, jetzt Dauer-Baustelle: Bei der Schrannenhalle will es einfach nicht gut laufen. Käfer raus, Supermarkt Simmel rein - Die AZ erklärt, was bei der Schranne alles schlecht läuft.
München - Die Ausgangssituation könnte nicht besser sein. Eigentlich. Mitten in der Innenstadt, neben dem bei Münchnern und Touristen gleichermaßen beliebten Viktualienmarkt, befindet sich die Schrannenhalle.
Einstiges Vorzeige-Projekt, jetzt Dauer-Baustelle. Ist die Schrannenhalle etwa verflucht?
Lesen Sie hier: Nach Käfers Abflug: Ein Neuer für die Schranne
Denn egal, was in dem 4000 Quadratmeter großen Glaspalst passiert, so richtig läuft es einfach nicht. Schmankerl-Lieferant Käfer will nun raus, Supermarkt Simmel rein. Aber: Ob das die ersehnte Rettung ist, daran zweifeln einige Kenner.
Die AZ zählt auf, was in der Schranne – noch – Panne läuft:
STANDL-CHAOS
Wer ist aktuell drinnen, wen zieht’s wieder weg? Kaum jemand schaut durch. Dort, wo es mal feinen Käse ab, werden einem nun Eis und Nüsse angeboten. Wo der Metzger war, gibt es „Bazi’s Lederhosnsemmel“. Aha. Beim einstigen Tantris-Standl werden dem Besucher derzeit Pralinen von Opaque angeboten. Hallen-Boss Hans Hammer muss nach fünf Jahren eingestehen: „Die Schranne funktioniert als kleinteilige Halle leider nicht.“
KULTUR-PROBLEM
Momentan lockt eine historische Ausstellung über die Schrannehalle. Aber wen? Hammer dazu: „Den Kulturauftrag hat kein Mensch gewollt und keiner gebraucht.“
WEGE-WIRRWARR
Zur Neueröffnung wurde wegen der großzügigen Ein- und Ausgänge viel geklaut. Damit das nicht mehr passiert, gibt es weniger Ausgänge und mehr Schranken und Verbote. Man verläuft sich vor Regeln.
OUTDOOR-NUTZUNG
Wenn die Sonne scheint, hat die Schranne ein Problem (mehr). Die Außen-Flächen sind zu klein, was lediglich die Anwohner freuen dürfte. Die Glaswände der Schranne können nicht – wie schon häufig von Händlern angeregt – ganz aufgeschoben werden.
Lesen Sie hier: Die Schrannenhalle wird zum Erlebnis-Edeka
WIRTSHAUS-WAND
„Der Pschorr ist wie ein Riegel“, formuliert es Hammer. Wer vom Viktualienmarkt kommt, wird durch das XL-Lokal abgeschreckt oder ahnt gar nicht erst, dass dahinter die Schranne liegt. Für viele ein toter Winkel.
HÄNDLER-DESINTERESSE
„Seit drei Jahren hat sich kein Händler mehr bei uns beworben“, sagt der Hallen-Boss. Ob’s an den hohen Mieten oder den niedrigen Umsätzen liegt?
Lesen Sie hier: Relanch für die Schrannenhalle
PREIS-WUCHER
Vielen ist die Schranne zu teuer. Deshalb sagt Neu-Mieter Peter Simmel noch vor seinem Einzug zur AZ: „Wir werden mit unserem Supermarkt günstiger sein als Käfer.“
APEROL-ALARM
Neuerdings werben viele Händler mit Aperol und Hugo. Zwei Drinks, die ihre Hype-Zeit lange hinter sich haben. Sorry, aber eine visionäre Gastro-Idee sieht anders aus.
Hier geht's zur Schranne:
Route nach Schrannenhalle, Viktualienmarkt, München auf einer größeren Karte anzeigen