Schon wieder: Türkische Lehrer erbeten Asyl am Flughafen

Erneut haben am Münchner Flughafen zwei türkische Lehrer um Asyl gebeten. Es ist der zweite Fall in einer Woche. Beide Männer gaben an, in der Türkei verfolgt zu werden. Sie stünden der Gülen-Bewegung nahe und gelten als Terroristen.
von  AZ
Erneut haben am Flughafen zwei türkische Staatsbürger um politisches Asyl gebeten.
Erneut haben am Flughafen zwei türkische Staatsbürger um politisches Asyl gebeten. © Bundespolizeiinspektion Flughafen München

Erneut haben am Flughafen zwei türkische Lehrer um Asyl gebeten. Es ist der zweite Fall in einer Woche. Beide Männer gaben an, in der Türkei verfolgt zu werden. Sie stünden der Gülen-Bewegung nahe und gelten als Terroristen.

München - Es ist der zweite Fall innerhalb weniger Tage am Münchner Flughafen. Zwei Lehrer haben im Erdinger Moos bei Bundespolizisten um Asyl in Deutschland gebeten. Sie sind laut eigener Aussagen auf der Flucht vor staatlichen Repressalien.

Die beiden Männer reisten offensichtlich unabhängig voneinander auf derselben Route nach München. Zuerst sprach ein 40-Jähriger einen Bundesbeamten an, händigte ihm seinen türkischen Reisepass sowie Flugtickets von Sulaymaniah im Nordirak über Dubai und München nach New York aus und hielt ihm sein Mobiltelefon vors Gesicht. Auf dem Bildschirm war das Wort "Asyl" zu lesen. Ein gültiges Visum für Deutschland hatte der Türke nicht.

Er erzählte von Repressalien in seinem Heimatland und von Angst um sein Leben. Er sei in der Türkei geschäftsführender Gesellschafter einer privaten Lehranstalt, die der Gülen-Bewegung nahe stehe. Die Firma sei vom Staat konfisziert, gegen ihn ohne konkrete Anschuldigungen ein Haftbefehl erlassen und sowohl sein Privat- als auch Firmenvermögen beschlagnahmt worden. Sogar seine Rechtsanwälte seien in Untersuchungshaft genommen worden.

Zwei Fälle, zwei ähnliche Geschichten

Wenig später glaubten die Bundespolizisten schon fast an ein Déjà-vu. Vor den Beamten stand ein 46-jähriger Türke, hielt ihnen fast die gleichen Dokumente und ein Smartphone vor die Nase. Auch auf dem Telefon des 46-Jährigen konnten die Beamten das Wort "Asyl" lesen. Auch er erzählte, dass er in der Türkei grundlos per Haftbefehl gesucht werde. Er sei Leiter einer Schule der Gülen-Bewegung. Deshalb werde er als Terrorist gesucht. Seine Familie werde ständig von der Polizei belästigt, Kollegen seien inhaftiert und gefoltert worden. In der Türkei gebe es keine Grundrechte mehr. Auch sein Vermögen sei sichergestellt worden, sein Rechtsanwalt sei vorübergehend in Haft genommen worden. Dieser habe ihm aber noch geraten, unterzutauchen. Er habe in der Türkei Todesangst gehabt.

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Beide Männer erzählten, sie seien vor etwa zehn Tagen untergetaucht, hätten die Türkei unerlaubt in Richtung Iran verlassen. Von dort seien sie auf dem Landweg in den Irak gereist und dann weiter mit dem Flugzeug über Dubai nach München.

Die Polizei übergab die Türken nach den polizeilichen Maßnahmen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dort wird nun über die Asyl-Gesuche entschieden.

 

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