Schon wieder: Tierquäler in München schießt Tauben ab

Die tödlichen Angriffe auf Tauben häufen sich in München. Das Tierrechtsbündnis erstattet erneut Anzeige. Die Täter konnten jedoch noch nicht ermittelt werden.
von  Julia Wohlgeschaffen
Eine angeschossene Taube in Ramersdorf-Perlach.
Eine angeschossene Taube in Ramersdorf-Perlach. © BBT

Ramersdorf-Perlach - In der Stadt treibt weiterhin ein unbekannter Taubenhasser sein Unwesen, der die Tiere verletzt und tötet. Der neuste Fall: In der Weddigenstraße beobachteten Bewohner am 16. Juli eine Taube mit einem Pfeil im Gefieder.

Das Bündnis Bayerischer Tierrechtsorganisationen (BBT) erstattete nun Anzeige gegen unbekannt. Ihrer Einschätzung nach schieße der Täter die Tauben ab, um diesen erhebliche Leiden, Schmerzen und Schäden zuzufügen, so die Tierschützer.

Tierhasser schießen auf Tauben: Im März gab es erstmals solche Fälle

"Der Täter handelt hierbei unbestreitbar aus einer gefühllosen, das Leiden des Tieres missachtenden Gesinnung heraus", sagt Robert Derbeck vom BBT.

Immer wieder kommt es in München zu Attacken auf Tauben.
Immer wieder kommt es in München zu Attacken auf Tauben. © BBT

Dieser Fall von Tierquälerei ist nur der jüngste einer immer länger werdenden Reihe: Im März sichteten Passanten im Parkhaus des Bauhaus-Marktes an der Landsberger Straße wiederholt angeschossene Tiere mit einem Geschoss im Gefieder. Der Täter scheint sie mit Pfeilen aus einem Blasrohr oder mit einer Druckluftwaffe beschossen zu haben.

Das BBT erstattete Anzeige und versuchte mithilfe eines Zeugenaufrufs den Taubenjäger aufzuspüren. Die Tierschützer setzten sogar eine Belohnung von 500 Euro aus für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führten – jedoch ohne Erfolg.

Unbekannter zündete in Haidhausen ein lebendiges Taubenküken an

"Es wurde uns immer wieder von Tauben mit Pfeilen im Gefieder berichtet, jedoch gibt es hier leider (noch) keinen Hinweis auf den oder die Täter", sagte Robert Derbeck vom BBT damals der AZ.

Ende Juni tauchte vor dem Einkaufszentrum Motorama in Haidhausen ein verbrannter Taubenkadaver auf. Später stellte sich bei einer pathologischen Untersuchung heraus, dass der Täter dem Taubenküken die Füße abtrennte, bevor er es bei lebendigem Leib anzündete.

Am 19. Juni gab es den nächsten Anschlag auf eine Taube, diesmal in Ramersdorf-Perlach: Am Nebeneingang der Bäckerei bei Edeka Linzmair in der Ottobrunner Straße fiel eine Taube direkt neben einer Passantin zu Boden.

Auch dieses Tier wurde mit einem Blasrohrpfeil abgeschossen – es verstarb kurz nach dem Aufschlag.

Täter könnte bei Verurteilung sogar eine Freiheitsstrafe drohen

Bisher führten die Zeugenaufrufe der Tierschützer noch nicht zur Ergreifung des Täters. Allerdings äußerten zum jüngsten Fall zwei Handwerker, die regelmäßig die genannte Bäckerei besuchen, einen Verdacht und wiesen auf einen bestimmten Balkon in der Weddigenstraße hin. Das Tierrechtsbündnis bittet die Staatsanwaltschaft München nun, entsprechende Ermittlungen zu veranlassen.

Sollte der Täter gefasst werden, droht ihm durchaus eine massive Strafe: Nach Tierschutz-Gesetz Paragraph 17 kann mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt. Das sagt Jonas Herbst von der Kanzlei Horak der AZ, die auch Tierrechts-Fälle bearbeitet.

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