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Schockvideos zeigen Tierquälerei in Münchner Hundepension: Polizei ermittelt gegen Tatverdächtigen

Die Tierrechtsorganisation PETA veröffentlichte ein Video, das schlimme Tierquälerei in einer Hundepension zeigt. Die Polizei ermittelt nun gegen einen 29-Jährigen, das KVR kündigte weitere Maßnahmen an.
André Wagner |
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Schokolade ist für Hunde bekannterweise sehr gefährlich. Wie sollten Besitzer handeln, wenn ihr Vierbeiner welche gefressen hat? (Symbolbild)
Schokolade ist für Hunde bekannterweise sehr gefährlich. Wie sollten Besitzer handeln, wenn ihr Vierbeiner welche gefressen hat? (Symbolbild) © Imago

München - Mehrere Hundebesitzer haben nach dem Tierquälerei-Video und den Ermittlungen in einer Münchner Hundepension wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige gestellt. Sie gaben an, ihre Hunde auf dem Video wiedererkannt zu haben, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch.

Schockierende Tierquäler-Videos: Ermittlungen gegen Mann aus dem Raum Dachau 

Die von der Tierrechtsorganisation PETA am Freitagnachmittag auf Instagram veröffentlichten Videos schockieren: Die Bilder zeigen einen Mann, der wiederholt mehrere Hunde mit Tritten und Schlägen traktiert, am Hals packt und herumzerrt und auch sonst äußert rüde mit den Vierbeinern umgeht, sie regelrecht misshandelt. In dem Video sind deutliche Schmerzensschreie der Hunde zu hören, die sichtlich verängstigt versuchen, ihrem Peiniger aus dem Weg zu gehen. 

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Um wie viele Anzeigen es sich handelt, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Eine Frau hatte bereits am vergangenen Samstag Anzeige erstattet. Die Echtheit der Aufnahmen konnte ein Polizeisprecher auch am Mittwoch zunächst nicht bestätigen, das Video sei aber Teil der Ermittlungen. Nach Angaben der Polizei wird gegen einen 29-Jährigen aus dem Raum Dachau ermittelt. Er sei als Tatverdächtiger vernommen worden, hieß es .

PETA: "Die Zustände in der Hundepension sind zutiefst erschreckend"

Aufgenommen wurden die Videos nach Angaben von PETA in einer Münchner Hundepension. Der Tierrechtsorganisation wurden die Aufnahmen am vergangenen Mittwoch (29. November) über deren Whistleblower-Kontaktformular anonym zur Verfügung gestellt. Über eine anonymisierte Mailadresse nahm PETA Kontakt mit der oder dem Informanten bzw. Informantin auf.

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"Nach Erhalt der Videos haben wir diese auf Plausibilität geprüft und die Bilder der Räumlichkeit, die in den Videos zu sehen sind, mit Bilder der Website der Hundepension verglichen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich dabei um denselben Raum handelt, der von der Hundepension selbst 24/7 videoüberwacht wird", so Lisa Bechtloff, Fachreferentin für Whistleblower-Fälle bei PETA, gegenüber der AZ.

"Die Zustände in der Hundepension sind zutiefst erschreckend. Für die Hunde stellt der gewalttätige Mann nicht nur körperlich eine Gefahr dar, sie erleiden durch solche Erfahrungen auch schwere psychische Traumata", so Bechtloff. Im Internet wirbt die Hundepension, die in dem Video zu sehen sein soll, damit, "…dass sich das Team aus qualifizierten und motivierten Betreuern zusammensetzt, denen der Spaß an der Arbeit und die Passion für Hunde förmlich anzusehen ist".

Inhaberin der Hundepension entschuldigt sich und kündigt ihrerseits Anzeige an

Die Inhaberin der Hundepension wendet sich mit einem Eintrag auf ihrer Website an ihre Kunden, um sich "aufrichtig für das entstandene Leid der mir anvertrauten Hunde zu entschuldigen". Sie sei "zutiefst erschüttert und schockiert über die jüngsten Berichte", die ihren Betrieb "mit den inakzeptablen und grausamen Handlungen in meiner Hundebetreuung in Zusammenhang bringen". Und sie ergänzt: "Als Inhaberin wäre es meine Pflicht gewesen, Vertrauen mit Überprüfung zu kombinieren."

Sie werde ihrerseits Anzeige erstatten, kündigte sie an: "Wer mich kennt weiß, dass Hunde mein ganzes Leben sind. Ich möchte Euch als meine Kunden bitten, mir die Möglichkeit zu geben, die Angelegenheiten zu bereinigen – deshalb werden wir in der nächsten Woche geschlossen bleiben. Bitte gebt mir die Chance, Euer Vertrauen wiederzuerlangen."

PETA stellt Strafanzeige gegen Hundepension aus München

Wie PETA in einer Pressemitteilung schreibt, habe die Organisation umgehend die Leitung der Hundepension mit den Vorwürfen konfrontiert und bekam die Antwort, dass die sachkundigen Hundetrainer und Tierpfleger ihr Bestes leisten würden, um den Hunden einen guten Aufenthalt zu ermöglichen. 

PETA stellte nach eigener Aussage bei der Staatsanwaltschaft München I Strafanzeige gegen den mutmaßlichen Täter und fordert zudem das Münchner Veterinäramt auf, die beschuldigte Hundepension mit sofortiger Wirkung zu schließen und ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot gegen die Verantwortlichen auszusprechen. 

Tierquälerei in Münchner Hundepension: KVR leitet Maßnahmen ein

Im Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) nimmt man die Vorwürfe sehr ernst. Aufgrund der Schwere der Verstöße gegen das Tierschutzrecht werde man die angezeigten Maßnahmen umgehend einleiten, teilte die Behörde mit. Details nannte sie aber nicht.

Generell komme bei derartigen schwerwiegenden Vorfällen etwa ein Haltungs- und Betreuungsverbot sowie ein Widerruf der bestehenden Genehmigung zur gewerblichen Haltung von Tieren in Betracht. Dies hänge aber von den jeweiligen Umständen des Einzelfalls ab.

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25 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Witwe Bolte am 04.12.2023 07:14 Uhr / Bewertung:

    Von gestern auf heute wurden viele schlechte google-Bewertungen gelöscht. Ganz mieser Trick.
    Kommentare auf facebook (Isarpfoten) sind auch aufschlussreich.

  • Witwe Bolte am 03.12.2023 15:20 Uhr / Bewertung:

    Auf der homepage steht eine (halbherzige) Entschuldigung der Chefin.
    Ihren Laden kann sie wahrscheinl. trotzdem dicht machen.
    Wer seinen Hund liebt, liefert ihn nicht wegen Urlaubs in einer Pension ab, sondern nimmt ihn möglichst mit oder gibt ihn zu guten Bekannten.
    Ich hatte selber einen Hund, habe in dieser Zeit nur Urlaub in Bayern gemacht, wo der Liebling im Auto mitfahren konnte und dann in eine FeWo.
    Wer als Hundehalter plötzlich ins Krankenhaus muss u. alleine lebt, für den kommt die Hundepension in Betracht. Sonst nicht.

  • Leine am 06.12.2023 20:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Hallo Witwe Bolte. Unser Hund ist seit zwei Jahren zweimal die Woche bei den Isarpfoten. Keine Beanstandung. Er freute sich schon wenn die Tür aufging, Meine Frau und ich geben ihn bewußt dorthin. Der Hund ist ein Rudeltier. Er braucht den Kontakt.
    Sie gehören zu den Wichtigtuern. Einfach verurteilen ohne je dort gewesen zu sein.
    ES gilt immer noch die Unschuldsvermutung. Merken die Leute hier nicht, das sie eine Familie und eine Existenz vernichten.
    WitweBolte, lassen Sies einfach wieder schneien

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