Schnaps-Verbot nach 0 Uhr: Warum es nichts ändert

Der Polizeipräsident fordert ein Schnapsverbot nach Mitternacht in München: Warum der Vorstoß der Situation nicht gerecht wird. Die AZ-Debatte: Diskutieren Sie mit!
von  Volker Isfort
Überbleibsel einer Party-Nacht. An der Sonnenstraße beschweren sich die Anwohner
Überbleibsel einer Party-Nacht. An der Sonnenstraße beschweren sich die Anwohner © oh

Der Polizeipräsident fordert ein Schnapsverbot nach Mitternacht in München: Warum der Vorstoß der Situation nicht gerecht wird. Die AZ-Debatte: Diskutieren Sie mit!

München - Der Münchner Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer kennt keine Denkverbote. Nicht erst seit dem jüngsten Gewaltexzess in der Sonnenstraße, ist ihm das zu laute und heftige Wochenend-Treiben in der Innenstadt ein Dorn im Auge. Es muss etwas geschehen, das fordern auch viele Anwohner. Deshalb regt Schmidbauer nun an, nach 24 Uhr in Münchner Bars keinen Schnaps mehr auszuschenken. „Ich glaube nicht, dass man Großstadtflair daran festmachen kann, dass man nach Mitternacht noch Wodka trinken kann“, sagt Schmidbauer der „SZ“.

Was halten Sie von dem Vorstoß des Polizeipräsidenten? Soll wirklich nach Mitternacht in Hotels, Clubs und Restaurants kein Schnaps mehr verkauft werden? Schreiben Sie Ihre Meinung in die Kommentarfunktion!

München als Hauptstadt der Teilzeit-Prohibition klingt originell, wird aber nicht nur die Barkeeper – vom Schumanns bis zum Trader Vic’s – in eine Identitätskrise stürzen: Fanta geschüttelt oder gerührt?

Wir freuen uns schon jetzt auf die Bilder von Polizeitrupps, die Gäste mit einem Gin Tonic nach Mitternacht verhaften. Wenn Schmidbauer die städtische Gewaltrate nach Alkoholexzessen statistisch spürbar verringern möchte, könnte er besser versuchen das Oktoberfest auszutrocknen, dort passiert viel mehr.

Lesen Sie hier: So geht's an der Feiermeile zu

Und folgt man seiner Logik, so stünde auch das innerstädtische Auto- oder Radfahren auf der Kippe, weil sich einige nicht zu benehmen wissen.

Mit leicht auszuhebelnden Verbotsvorstößen a la Schmidbauer wird man der Situation an der Sonnenstraße nicht gerecht - wer könnte schon den mitgebrachten Alkohol auf der Straße kontrollieren oder konfiszieren?

Schmidbauer: Kein Schnaps nach Mitternacht!

Das Problem liegt wohl (auch) in der Anhäufung zu vieler Clubs auf engem Raum. Diese „Rudelbildung“ allerdings kann eine Stadt auch regulieren, ohne sich gleich landesweit zu blamieren.

 

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