Schlauchboot gekentert - Feuerwehr muss fünf Menschen retten
Wasserwachtler und Polizisten retten am Samstag fünf Menschen und zwei Hundebabys aus lebensbedrohlicher Lage bei Schäftlar
Schäftlarn - Es sollte ein fröhlicher Familienausflug werden, doch der Boots-Trip endete in einer Stromschnelle zwischen verkeilten Baumstämmen. Die Handys funktionierten nicht, Helfer waren zunächst keine in Sicht. Etwa zwei Stunden harrten drei junge Frauen, zwei junge Männer und zwei Welpen am Montag hilflos in der Isar an und auf ihrem gekenterten Schlauchboot aus. Zum Glück trugen alle Schwimmwesten.
Die AZ sprach mit den Schiffbrüchigen. Nora und Marcel (beide 34) aus Holzkirchen sind schon häufiger mit ihrem Schlauchboot auf der Isar gefahren. Am Montag hatte das Paar Besuch aus Nordrhein-Westfalen: Marcels Patenkind (15) und seine Cousine (24) waren mit Freund und zwei Hundebabys zu Besuch gekommen.
"Wir haben vorher im Internet geschaut, ob es gefährlich ist, aber wir haben nichts Eindeutiges gefunden“, sagt Marcel. In Wolfratshausen, wo sie das Gummiboot zu Wasser ließen, fragten sie einen Kanuten und einen Umweltschützer, die sie zufällig trafen. "Der vom Naturschutzbund meinte nur, wir sollten aufpassen, dass wir beim Anlegen nicht auf Vogeleier treten“, erzählt Marcel.
Mit Schwimmwesten ausgerüstet stieg die Gruppe ins Boot. "Zuerst war alles ok. Es waren noch mehr Boote unterwegs“, erzählt Nora. Doch bei Schäftlarn wurde die Strömung stärker, im Wasser trieben große Bäume – Treibgut. Das Gummiboot geriet in eine Stromschnelle und kenterte an mehreren in sich verkeilten Bäumen. Marcel: "Die sahen aus wie riesige Mikadostäbchen.“ Das Boot drehte sich um 180 Grad, alle stürzten ins Wasser.
Während Marcel ans Ufer tauchte, wo er sich an einem Strauch festhielt, klammerten sich Lena (15), Julia (24), Devin (21) und Nora (34) in der starken Strömung an das Treibgut. Die Welpen fischten sie aus dem Wasser und setzten sie auf das gekenterte Boot. Alle Versuche, sich selbst zu retten, scheiterten: "Das Seil am Boot reichte nicht bis zum Ufer.“ Schließlich wurden sie von Kanufahrern entdeckt. Einer setzte einen Notruf ab. Feuerwehr, Polizei, Wasserwacht und zwei Hubschrauber rückten aus.
Die Rettung kam schließlich von oben: Helfer seilten sich aus dem Hubschrauber zu ihnen ab. Einer nach dem anderen wurde ans rettende Ufer geflogen. Julia, die vom kalten Wasser unterkühlt war, ließ ihre Jack-Russell-Terrier-Welpen Charly und Lucky dabei nicht aus der Hand. Einen Welpen hielt sie am Geschirr fest, den anderen wickelte sie in ihr Shirt.
Die fünf Geretteten waren gestern voll des Lobes für ihre Retter: "Die haben sich super um uns gekümmert! Vielen, vielen Dank!“ Nina Job
Sehen Sie in der obenstehenden Fotostrecke die Bilder vom Rettungseinsatz
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