S-Bahnen pünktlicher: Flexfahren in München bleibt

Ohne Pflicht zur minutengenauen Abfahrt sind die Züge in München öfter pünktlich.
Frederick Mersi/AZ |
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Die S-Bahnstation Hauptbahnhof.
Die S-Bahnstation Hauptbahnhof. © Nicolas Armer/dpa

München – S-Bahn-Nutzern sind sie längst aufgefallen, die Stoppuhr-Symbole auf der Abfahrtsanzeige, dort wo sonst steht, in wie vielen Minuten die Bahnen kommen. Auch die AZ hatte vor einem halben Jahr über die Einführung des „flexiblen Fahrens“ berichtet, das die S-Bahnen pünktlicher machen sollte.

Die Deutsche Bahn ist in einer ersten Bilanz zufrieden: In dem halben Jahr nach der Einführung des flexiblen Fahrens sei der Anteil der S-Bahnen, die an den Stationen auf der chronisch überlasteten Route quer durch die Münchner Innenstadt genau pünktlich abfahren, um mehr als ein Fünftel gestiegen, sagte ein Bahnsprecher zur Nachrichtenagentur dpa. Man wolle das als bundesweit einmalig deklarierte Pilotprojekt daher vorerst beibehalten.

Züge müssen keine festgelegten Pufferzeiten mehr einhalten

Warum es funktioniert? Durch das Flex-Fahren müssen die Züge nicht mehr im Fahrplan festgehaltene Pufferzeiten einhalten, wenn sie auf die Stammstrecke fahren. Durch das Festhalten an den genauen Fahrtzeiten kam es immer wieder dazu, dass pünktliche S-Bahnen am Beginn der Stammstrecke auf verspätete Züge warten mussten. Schon eine kleine Verzögerung hatte für einen Rückstau gesorgt. Zugleich entstand eine Lücke, in der kein Zug fährt, die Bahnsteige füllten sich mit Wartenden, was wiederum die Ein- und Ausstiegszeiten verlängerte.

 

Minutengenauen Countdown für Münchner Fahrgäste

Ist jetzt ein Zeitslot frei, schicken die Bahn-Mitarbeiter in den Stellwerken die Bahnen auf die Stammstrecke. Dafür können die Bahnen in einem zweiminütigen Zeitfenster flexibel abfahren. Das reduziert vor allem kleine Verspätungen – auch für nachfolgende Züge, die auf der Strecke im Schnitt teils alle zwei Minuten in beide Richtungen unterwegs sind.

Fahrgäste bekommen deswegen seit Dezember 2023 kurz vor der Abfahrt keinen minutengenauen Countdown mehr auf den Anzeigetafeln an den Bahnhöfen zwischen Pasing und Ostbahnhof angezeigt, sondern das Stoppuhr-Symbol. Damit auch Fahrgäste, die sich auf den Bahn-Navigator auf ihrem Smartphone verlassen, rechtzeitig am Bahnsteig sind, wurden die Zeiten dort um zwei Minuten auf die frühestmögliche Abfahrtszeit angepasst.

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Wegen der „positiven Erfahrungen in München“ will die Bahn nun prüfen, ob das Flexfahren auch in anderen Städten geeignet wäre, um S-Bahnen etwas pünktlicher zu machen, so ein Sprecher des Unternehmens. Dabei müsse man aber bedenken, dass nur die Stammstrecke – die die Bahn übrigens als „Europas meistbefahrene Eisenbahngleise“ bezeichnet – mit einer speziellen Leittechnik für die nötige Flexibilität ausgerüstet sei. Pufferzeiten wie bei der Münchner S-Bahn gebe es andernorts in den Fahrplänen gar nicht.  

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3 Kommentare
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  • ESC-Gast am 06.08.2024 07:33 Uhr / Bewertung:

    Ob das die Lösung ist? Man muss also 2 Minuten früher da sein, weil der Zug könnte ja tatsächlich mal (über-)pünktlich sein. Oft hat die S-Bahn aber dann doch Verspätung und man muss sogar länger warten. Tolles System.
    Bei der MVG ist das nicht anders, da haben Busse auch noch um 23 Uhr Verspätung (oder fallen aus, trotz App-Anzeige), obwohl da nun wirklich kein störender Verkehr mehr ist. Kann man sich alles nicht mehr ausdenken, wie das System heruntergewirtschaftet wurde.

  • am 05.08.2024 18:10 Uhr / Bewertung:

    So funktioniert „Pünktlichkeit“ also im Paralleluniversum der Deutschen Bahn.

  • Wolff am 05.08.2024 09:07 Uhr / Bewertung:

    Aus welchem Propagandaministerium ist eigentlich dieser Artikel entsprungen? Das tägliche Fahrerlenis hat mit mehr Pünktlichkeit nun wirklich absolut gar nichts zu tun.

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