Russisch-Orthodoxe Kirche will ein Gotteshaus in Englschalking

Türme und goldene Kuppeln: Die Russisch- Orthodoxe Kirche will ein Gotteshaus in Englschalking bauen. Doch dagegen regt sich Protest.
von  Gaby Mühlthaler
Auf diesem verwilderten Areal soll die Russisch-Orthodoxe Kirche gebaut werden. Doch es gibt Protest – und das Geld ist auch noch nicht da.
Auf diesem verwilderten Areal soll die Russisch-Orthodoxe Kirche gebaut werden. Doch es gibt Protest – und das Geld ist auch noch nicht da. © Sigi Müller

München - Ein Gotteshaus mit Nebengebäuden will die Tihon-Stiftung auf dem 7.000-Quadratmeter-Grundstück an der Knappertsbuschstraße 26 bauen, das sie einst der Katholischen Kirche abgekauft hat. Ein Stückchen Russland würde dann in Englschalking entstehen, denn die Russisch-Orthodoxe Kirche ist ganz nach traditionellem Vorbild geplant. Schon 2011 stand der Monumentalbau auf der Agenda von Stadtgestaltungskommission und Bezirksausschuss (BA), beide meldeten Bedenken an.

"Das fügt sich nicht ins Viertel ein", klagen Lokalpolitiker

Eine Kreuzkuppelkirche, nicht viel länger als breit, bei der mehrere Bauteile mit fast quadratischem Grundriss aneinandergereiht sind, soll an der Knappertsbuschstraße entstehen. Diese sakrale Bauform, vor allem in Russland typisch, fällt besonders durch mehrere Türme mit goldenen Kuppeln auf. Gut 30 Meter hoch soll die zentrale Kuppel in den Himmel ragen und wäre damit um sechs Meter höher als die neungeschossigen Wohnblocks nebenan.

Schon 2010 hatte sich der Bezirksausschuss gegen die Pläne "im Stil des vorigen Jahrhunderts" ausgesprochen, die mangelhafte verkehrliche Anbindung sowie nur 22 Stellplätze für die überregionale Einrichtung kritisiert und die Vorlage in der Stadtgestaltungskommission beantragt.

Dort rief der Monumentalbau heftige Diskussionen hervor, letztlich empfahl man Nebengebäude und Stellplätze so zu optimieren, dass die Insellage des Kirchenzentrums aufgehoben werde.

Für neues Gotteshaus fehlt Geld

Doch auch der dritte Entwurf fiel beim BA durch. Statt zentral liegt das Gotteshaus nun am Rand und gibt einem sechsstöckigen Winkelbau Raum. Dort sollen Gemeindezentrum, Kita, Pflegeheim und Mitarbeiterwohnungen unterkommen. Lediglich die Kuppelspitze der Kirche würde noch hervorragen.

Der BA findet unter anderem: "Fügt sich nicht ins Viertel ein, zieht zusätzlichen Verkehr an." Immerhin liegt gegenüber eine Grund- und Mittelschule, im benachbarten Klimapark wird das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium für über 1.000 Schüler gebaut. Der Grundstein für die neue Kirche kann vorerst aber noch nicht gelegt werden – es mangelt am Geld. Die Tihon-Stiftung ruft nun zu Spenden auf, für 1.800 Euro kann man einen "Wandblock" erwerben. Für ein Bankdarlehen müssen 500 gespendet werden.

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