Roller-Sharing: Auf roten Flitzern durch München

50 Miet-Roller mit Elektroantrieb stehen jetzt auf Münchens Straßen. Ausleihen kann man sie bequem mit dem Handy.
von  Bettina Funk
AZ-Reporterin Bettina Funk testet den roten Elektro-Flitzer schon mal.
AZ-Reporterin Bettina Funk testet den roten Elektro-Flitzer schon mal. © Petra Schramek

München - Auf knallroten, nostalgischen Elektro-Rollern durch die Stadt düsen, das geht nun auch in München. Neben Auto- und Fahrrad-Sharing können jetzt nämlich auch die E-Roller übers Smartphone ausgeliehen und an beliebiger Stelle in der Innenstadt abgestellt und damit zurückgegeben werden.

Für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist Elektro-Roller-Sharing ein Schritt in die richtige Richtung gegen die Luftverschmutzung. "Es wird auf jeden Fall helfen, München sauberer zu machen", so Reiter. Die kleinen Flitzer fahren nämlich mit 100 Prozent Öko-Strom von Green City.

Das Berliner Start-up-Unternehmen Emmy bietet die Miet-Roller schon in anderen Städten an. In München haben sich die Berliner für den Verleih des nostalgischen Rollers von Schwalbe mit dem herausstehenden Scheinwerfer vorne entschieden. 45 km/h fährt die Elektro-Schwalbe schnell und ist dabei völlig lautlos.

"Ich finde auch die rote Farbe sehr schön. Die ist wirklich hip", zeigt sich der OB sichtlich begeistert. "Und Rollerfahren, das kann jeder", sagt er. Emmy will das Mieten und Benutzen der E-Roller möglichst unkompliziert gestalten: "Nutzer laden sich eine App aufs Smartphone und registrieren sich dort", erklärt Valerian Seither, Geschäftsführer von Emmy.

Bei der Anmeldung mit der App muss per Videochat mit einem Emmy-Mitarbeiter der Führerschein vorgezeigt werden. Seither: "Für unsere Roller reicht ein normaler Autoführerschein. Den muss man ein Jahr besitzen." Die App zeigt, wo der nächste verfügbare Roller steht und mit wie viel Prozent der Akku geladen ist.

19 Cent kostet die Fahrt mit dem Elektro-Roller pro Minute

Ein vollgeladener Roller hat eine Reichweite von 100 Kilometern. "Nach dem Anmieten hat man 15 Minuten Zeit, zum Roller zu kommen." Mit der App öffnet sich die Helmbox. Darin sind zwei Helme in unterschiedlichen Größen, Hygienehauben zum Darunterziehen und der Schlüssel für die Zündung. Die App fragt noch ab, ob mit dem Fahrzeug alles in Ordnung ist und dann kann die Fahrt beginnen. 19 Cent kostet der Roller pro Minute oder 59 Cent pro Kilometer – das kann sich zum Beispiel im Stau rechnen. Die App berechnet immer den günstigsten Preis für den Kunden. Parken kann man für fünf Cent die Minute. 24 Euro kostet der Roller den ganzen Tag.

Wer schon mal Roller gefahren ist, findet sich auch mit dem E-Roller schnell zurecht. Die Schwalbe Kultroller sind wendig und recht leicht zu bedienen. Für jemanden, der gar keine Erfahrung hat, kann die erste Bedienung jedoch ein bisschen kompliziert sein.

Aber die Autorin, eine Rolleranfängerin, hat den E-Roller ausprobiert: Auf den ersten Metern mag das Fahren noch etwas wacklig sein, aber nach ein paar Minuten fährt sich’s dann schon sehr sicher. Und überhaupt: In der Stadt ist so ein Elektro-Roller eine tolle Sache: Es geht mit ihm schneller als mit dem Radl, man ist individuell unterwegs und die nervige Parkplatzsuche fürs Auto fällt komplett weg.

Doch ein Wermutstropfen bleibt zunächst: Weil es für das Verleihen im Moment nur 50 Roller gibt, dürfen die nur im absoluten Innenstadtgebiet angemietet und zurückgegeben werden. Und dieses Gebiet ist kleiner als der Innenraum des Mittleren Rings – zum Beispiel am Olympiapark gibt’s die Roller nicht. Aber Valerian Seither von Emmy verspricht: "2018 wollen wir die Flotte auf mehrere hundert Roller ausbauen."

Im Video: Die AZ hat sich das Prinzip erklären lassen und schon mal eine Runde gedreht

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