Roboter, autonomes Fahren: Fast wie im Science-Fiction-Film
München/Schwabing - Fliegende Autos, Roboter, die am OP-Tisch stehen, künstliche Gehirne – das klingt nach Science-Fiction, ist aber teilweise schon Realität. An vielen Orten des Planeten wird gerade an einer neuen Welt gearbeitet, auch in München, am Nordfriedhof.
Dort hat das Forschungsinstitut "Fortiss" seinen Sitz, eine Ausgründung der TU München. Hier werden neue Technologien entwickelt, die die Wirtschaft – und letztlich auch die Zukunft des Menschen – verändern sollen. Ein Rundgang im Münchner Zukunftslabor.
Fünf Minuten, um zu wissen, was er tut
Einer der Schwerpunkte des Instituts sind Roboter. Markus Rickert, der diesen Bereich leitet, stellt einen Industrieroboter vor, der besonders schnell lernt. In fünf Minuten weiß er, was er tun soll. "Mittelständische Unternehmen haben oft nicht die Kapazitäten, mehrere Leute damit zu beschäftigen, Roboter zu programmieren", sagt Rickert. Deswegen hat das Institut ein Modell entwickelt, das jeder mit ein paar Klicks programmieren kann.
Und das funktioniert so: Auf einem Touchscreen klickt der Programmierer verschiedene (virtuelle) Teile an, die er zusammenbauen will. Der Roboter baut das nach – mit den echten Teilen. Weil er ziemlich intelligent ist, erkennt er auch, wie er die Teile am schnellsten zusammenbaut. "Vier Jahre haben wir daran gearbeitet", sagt Rickert, die Forschung habe zwölf Millionen Euro gekostet.
Neben solchen Industrierobotern gibt es übrigens auch Serviceroboter: Wie der Name schon sagt, sind die für den persönlichen Gebrauch gedacht, den Haushalt zum Beispiel. Sie können mähen, wischen, saugen und Fenster putzen. Oder Cocktails mixen: Fortiss hat auch einen Barkeeper-Roboter entwickelt.
Menschliches Gehirn nachstellen
Künstliche Gehirne: auch daran arbeiten die Wissenschaftler am Nordfriedhof. "Human Brain Project" heißt das Projekt, das Teil eines Großprojekts der EU-Kommission ist. "Wir arbeiten daran, das menschliche Gehirn zu simulieren", erklärt Axel von Arnim, der Projektleiter.
Anders gesagt: Die Wissenschaftler wollen alles Wissen über das menschliche Hirn zusammenfassen und am Computer nachstellen. Dadurch wollen sie mehr über Erkrankungen des Gehirns lernen, was die Entwicklung neuer Therapien beschleunigen soll. Mit diesem Gehirn können aber auch Roboter gesteuert werden. "Die sind dann so etwas wie der Körper, der zum Gehirn gehört", sagt von Arnim.
Selbständig im Parkhaus geparkt
Auch an selbstfahrenden Autos wird hier geforscht. Vor dem Eingang des Instituts steht ein Audi. Was er kann, außer fahren? Selbstständig in einem Parkhaus parken, erklären Tobias Kessler und David Lenz. Sie haben die Technologie mitentwickelt.
Konkret heißt das: In drei Parkhäusern in Ingolstadt können die beiden vor der Einfahrt aussteigen und das Auto sucht sich selbst einen Platz. "Es erkennt, ob eine Parklücke belegt ist oder nicht", sagt Lenz. Das funktioniert, indem das Parkhaus dem Auto die Daten von den belegten Plätzen und eine Karte des Gebäudes übermittelt.
Fliegende Autos? Bei "Lilium Aviation" in Gilching
Noch ist das alles in der Testphase und nicht zu kaufen. Aber dass Autos eines Tages nicht nur selbstständig einparken, sondern auch selbstständig fahren können, darin sind sich Experten einig. Klar ist nur noch nicht, wann es soweit ist. Und fliegende Autos? Das klingt ja am meisten nach Science-Fiction-Film.
Am Nordfriedhof werden sie nicht entwickelt, dafür aber in Gilching bei "Lilium Aviation". Das Start-up hat ein senkrecht startendes Elektro-Flugzeug entwickelt, das aussieht wie eine futuristische Dachbox. Kein fliegendes Auto, aber schon ein Flugtaxi.
Lesen Sie hier: Zahl der Tiere verdoppelt - Tödliche Gefahr: Rasenroboter rasieren Igel