Riesiges Projekt: SWM wollen Windpark in Polen

Die Stadtwerke planen ein riesiges Projekt für mehrere Hundert Millionen Euro. Das könnte zu Widerstand im Stadtrat führen.
von  Felix Müller
Schweden: Der Windpark Sidensjö gilt als Sorgenkind der SWM.
Schweden: Der Windpark Sidensjö gilt als Sorgenkind der SWM. © SWM

München - Die Zahl haben kritische Beobachter der Stadtwerke (SWM) schon mal gehört. Den Strom für 160.000 Haushalte könne man hier produzieren, meldete ein stolzer SWM-Chef Florian Bieberbach 2015, als der Windpark Sidensjö in Schweden den Betrieb aufnahm. Nun wollen die Stadtwerke mal wieder international investieren: in Polen. Der geplante Windpark dort tauge, um die Jahresproduktion "für 160 000 Münchner Haushalte" zu decken, heißt es in der Beschlussvorlage.

In Schweden hat der ehrgeizige Zielwert den SWM kein Glück gebracht. Von 72 Millionen Euro Eigenkapital, das die Stadtwerke zuschießen müssen, war vor zwei Jahren die Rede. Ohne diese Spritze sei "die Gesellschaft illiquide", warnte damals das städtische Wirtschaftsreferat. Doch man blieb auch diesem Windpark treu – weil man unbedingt das politische Ziel erreichen will, dass die Stadtwerke bis 2025 so viel Strom regenerativ erzeugen, dass man rechnerisch den gesamten Münchner Strombedarf damit decken könnte.

Schweden: Der Windpark Sidensjö gilt als Sorgenkind der SWM.
Schweden: Der Windpark Sidensjö gilt als Sorgenkind der SWM. © SWM

SWM wollen polnische Projektgesellschaft kaufen

Nun also wird mal wieder neu international investiert. Die Stadtwerke planen, eine polnische Projektgesellschaft zu kaufen, "durch die ein Windpark für 130 MW realisiert werden soll", heißt es in dem Papier, über das der Stadtrat diese Woche entscheidet. Die Bauleitung solle "durch eine in Polen ansässige Tochtergesellschaft des Verkäufers, in enger Abstimmung mit den SWM erfolgen". Die Stadtwerke strebten "den Erwerb von 100 Prozent der Anteile der polnischen Projektgesellschaft an".

Von einem "niedrigen dreistelligen Millionenbetrag" ist die Rede, der aus Stadtwerke-Eigenkapital finanziert werden soll. Als explizites Risiko werden unter anderem Währungsschwankungen genannt.

"Die sich ergebenden wirtschaftlichen und strategischen Chancen überwiegen nach Einschätzung der SWM die Risiken", lautet aber das Fazit, dem sich auch das Wirtschaftsreferat anschließt und dem Stadtrat eine Zustimmung empfiehlt.

Die SWM gehen von einer Eigenkapitalverzinsung aus, die nach Steuern "zwei Prozent nicht unterschreitet".

Sehr gut möglich, dass die Stadtrats-Opposition all das unterm Strich für kein gutes Geschäft hält – und diese Woche Kritik laut werden wird an dem Geschäft, das keine Erinnerungen an den schwedischen Problemfall wecken soll.

Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema: Pläne der SWM - "Weltrettungswerke"

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