Riesen-Zwischennutzung in München: Bekannter Gastronom verlässt Geschäftsführung der Fat Cat

Die beiden großen Vorzeige-Zwischennutzungen in München haben zu kämpfen, jeweils mit ganz eigenen Problemen. Am Stachus geht immer noch gar nichts.
Jan Krattiger
Jan Krattiger
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Fat Cat, "Europas größte Zwischennutzung" am alten Gasteig, ist jetzt um einen Geschäftsführer ärmer.
Das Fat Cat, "Europas größte Zwischennutzung" am alten Gasteig, ist jetzt um einen Geschäftsführer ärmer. © abz

München - Die Münchner Kulturszene ist klein, man kennt sich. Entsprechend wird vieles vor allem hinter vorgehaltener Hand erzählt, was hinter den Kulissen so läuft. Trotzdem gibt es auch Fakten, anhand derer man Vorgänge nachvollziehen kann.

So wie am Gasteig: Bereits per 26. Oktober hat der Münchner Mega-Gastronom Michi Kern die Geschäftsführung der Fat Cat gGmbH verlassen.

Michi Kern (r.) ist beim Fat Cat am Gasteig ausgestiegen, damit er sich um das "Lovecraft" am Stachus konzentrieren kann. Besitzer Michael Zechbauer (l.) hat Kern ins Boot geholt. (Archiv)
Michi Kern (r.) ist beim Fat Cat am Gasteig ausgestiegen, damit er sich um das "Lovecraft" am Stachus konzentrieren kann. Besitzer Michael Zechbauer (l.) hat Kern ins Boot geholt. (Archiv) © Petra Schramek

Zwischennutzung Fat Cat in München: Michi Kern verlässt Geschäftsführung

Er war neben Till Hofmann, Barbara Bergau und Nepomuk Scheßl Teil des Teams, das "Europas größte Zwischennutzung" (Münchner Grüne) seit Juli 2023 bespielt, nach jahrelangen Geburtswehen und mehreren Vergaberunden im Stadtrat. Bis Ende 2024 hat der Stadtrat die Zwischennutzung schon verlängert, sollte es dann noch weitergehen, muss neu ausgeschrieben werden.

Till Hofmann: Michi Kerns Abgang "war absehbar"

Michi Kern selbst war auf mehrmalige AZ-Anfrage zu seinem Abgang am Gasteig nicht zu erreichen. Dafür erklärt Till Hofmann den Vorgang. Und beschwichtigt: "Es war absehbar, dass er das Kaufhofprojekt am Stachus (Lovecraft, Anm. d. Red.) zusätzlich hat." Darum habe er "auf eigenen Wunsch" die Geschäftsführung verlassen.

Fat Cat-Macher Till Hofmann, hier mit der ehemaligen zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) bei der Eröffnung im Sommer. (Archiv)
Fat Cat-Macher Till Hofmann, hier mit der ehemaligen zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) bei der Eröffnung im Sommer. (Archiv) © Petra Schramek

Fat Cat am Gasteig läuft: Keine Räume mehr frei

Jetzt laufe es aber am Gasteig, zumindest laut Hofmann: Viel ist vermietet, es gebe "keine weiteren Räume", lohne sich aber, sich auf die Warteliste setzen zu lassen, da immer wieder etwas frei werde. "Kurzfristig" und "temporär" frei seien aber Seminarräume, die man aktuell noch anmieten kann.

Ein Blick auf den offiziellen Veranstaltungskalender auf der Webseite der Fat Cat (die "wird gerade neu gemacht") zeigt: Fürs Publikum gibt es vor allem viel Comedy im Carl-Amery-Saal und auch der Carl-Orff-Saal wird punktuell mit Lesungen oder der "Zauberflöte" für Kinder bespielt.

Graffiti ist hier und da präsent.
Graffiti ist hier und da präsent. © abz

Neue Soundanlage im Carl-Orff-Saal und "multisensorische" Ausstellung in der Philharmonie

Dort wurde eben eine neue Licht- und Tonanlage eingebaut, sagt Hofmann. Für Februar ist außerdem eine "spektakuläre multisensorische" Ausstellung zum Hitchcock-Buch "Spellbound" angekündigt. Bei dem Thriller hatte einst Surrealismus-Meister Salvador Dalí mitgewirkt. Die Ausstellung soll ab Februar täglich in der Philharmonie zu sehen sein (Eintritt 20 Euro).

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Fat Cat: Kein Club im Keller

Dennoch läuft bei so einem Großprojekt naturgemäß auch nicht alles rund: Pläne für einen Club im Keller haben sich nach AZ-Informationen nach längeren Verhandlungen zerschlagen, weitere wichtige Mitarbeiter sollen auf dem Absprung sein. Hofmann hingegen beteuert, das Team werde im Dezember erweitert.

Zwischennutzung Fat Cat im alten Gasteig.
Zwischennutzung Fat Cat im alten Gasteig. © abz

Das leise Knirschen am Gasteig ist Luftlinie rund zwei Kilometer weiter am Stachus schon einiges lauter: Da geht nämlich seit dem feierlichen Eröffnungswochenende gar nichts mehr (AZ berichtete), die Türen sind zu. Das ist auch jetzt, Mitte November, nach wie vor unverändert.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lovecraft am Stachus: "Bis auf Weiteres" geschlossen

Noch Ende September war es eine fehlende Baugenehmigung, die es den Lovecraft-Machern versagte, das Haus endlich zu öffnen. Aber "Mitte Oktober definitiv" solle alles erledigt sein, so Kern damals zur AZ.

Seit dem offenen Wochenende Anfang September ist das Lovecraft am Stachus geschlossen.
Seit dem offenen Wochenende Anfang September ist das Lovecraft am Stachus geschlossen. © iko

Mitte Oktober ist vier Wochen her, aktuelle Anfragen zu einem möglichen neuen Termin wurden bislang von keinem Beteiligten beantwortet. Nach AZ-Informationen spielt auch ein Streit um anfallende Brandschutzkosten eine Rolle.

Die Zwischennutzung Lovecraft am Stachus kann noch nicht eröffnen...
Die Zwischennutzung Lovecraft am Stachus kann noch nicht eröffnen... © iko

"We are currently closed": Streitthema Brandschutz

So bleiben auch die bereits fertigen Ausstellungen der Sammlung Goetz im Untergeschoss und die "Meisterwerke" vorerst hinter verschlossenen Türen.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Von den Lovecraft-Machern ist öffentlich wenig zu hören: Das letzte Posting auf der Instagram-Seite lädt zu einer Ping-Pong-Partie ein: "Play with us" ("Spiel mit uns") heißt es da. Und gleich darunter: "We are currently closed" ("Wir sind momentan geschlossen").

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • DerMünchner am 19.11.2023 12:05 Uhr / Bewertung:

    Also ich muss sagen das FatCat ist wirklich ein richtig gutes Projekt. Allein schon der Dachgarten ist eine der besten neuen Locations in München seit Jahren! Ich hoffe dieser bleibt uns lange erhalten!

  • am 19.11.2023 11:47 Uhr / Bewertung:

    Wenn Dünnbrettbohrer auf dickes Holz gehen wird’s eben peinlich. Nicht einmal das kleine Einmaleins der Bauvorschriften und Voraussetzungen für eine Betriebserlaubnis werden da beachtet.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.