Riesen-Zwischennutzung in München: Bekannter Gastronom verlässt Geschäftsführung der Fat Cat
München - Die Münchner Kulturszene ist klein, man kennt sich. Entsprechend wird vieles vor allem hinter vorgehaltener Hand erzählt, was hinter den Kulissen so läuft. Trotzdem gibt es auch Fakten, anhand derer man Vorgänge nachvollziehen kann.
So wie am Gasteig: Bereits per 26. Oktober hat der Münchner Mega-Gastronom Michi Kern die Geschäftsführung der Fat Cat gGmbH verlassen.

Zwischennutzung Fat Cat in München: Michi Kern verlässt Geschäftsführung
Er war neben Till Hofmann, Barbara Bergau und Nepomuk Scheßl Teil des Teams, das "Europas größte Zwischennutzung" (Münchner Grüne) seit Juli 2023 bespielt, nach jahrelangen Geburtswehen und mehreren Vergaberunden im Stadtrat. Bis Ende 2024 hat der Stadtrat die Zwischennutzung schon verlängert, sollte es dann noch weitergehen, muss neu ausgeschrieben werden.
Till Hofmann: Michi Kerns Abgang "war absehbar"
Michi Kern selbst war auf mehrmalige AZ-Anfrage zu seinem Abgang am Gasteig nicht zu erreichen. Dafür erklärt Till Hofmann den Vorgang. Und beschwichtigt: "Es war absehbar, dass er das Kaufhofprojekt am Stachus (Lovecraft, Anm. d. Red.) zusätzlich hat." Darum habe er "auf eigenen Wunsch" die Geschäftsführung verlassen.

Fat Cat am Gasteig läuft: Keine Räume mehr frei
Jetzt laufe es aber am Gasteig, zumindest laut Hofmann: Viel ist vermietet, es gebe "keine weiteren Räume", lohne sich aber, sich auf die Warteliste setzen zu lassen, da immer wieder etwas frei werde. "Kurzfristig" und "temporär" frei seien aber Seminarräume, die man aktuell noch anmieten kann.
Ein Blick auf den offiziellen Veranstaltungskalender auf der Webseite der Fat Cat (die "wird gerade neu gemacht") zeigt: Fürs Publikum gibt es vor allem viel Comedy im Carl-Amery-Saal und auch der Carl-Orff-Saal wird punktuell mit Lesungen oder der "Zauberflöte" für Kinder bespielt.

Neue Soundanlage im Carl-Orff-Saal und "multisensorische" Ausstellung in der Philharmonie
Dort wurde eben eine neue Licht- und Tonanlage eingebaut, sagt Hofmann. Für Februar ist außerdem eine "spektakuläre multisensorische" Ausstellung zum Hitchcock-Buch "Spellbound" angekündigt. Bei dem Thriller hatte einst Surrealismus-Meister Salvador Dalí mitgewirkt. Die Ausstellung soll ab Februar täglich in der Philharmonie zu sehen sein (Eintritt 20 Euro).
Fat Cat: Kein Club im Keller
Dennoch läuft bei so einem Großprojekt naturgemäß auch nicht alles rund: Pläne für einen Club im Keller haben sich nach AZ-Informationen nach längeren Verhandlungen zerschlagen, weitere wichtige Mitarbeiter sollen auf dem Absprung sein. Hofmann hingegen beteuert, das Team werde im Dezember erweitert.

Das leise Knirschen am Gasteig ist Luftlinie rund zwei Kilometer weiter am Stachus schon einiges lauter: Da geht nämlich seit dem feierlichen Eröffnungswochenende gar nichts mehr (AZ berichtete), die Türen sind zu. Das ist auch jetzt, Mitte November, nach wie vor unverändert.
Lovecraft am Stachus: "Bis auf Weiteres" geschlossen
Noch Ende September war es eine fehlende Baugenehmigung, die es den Lovecraft-Machern versagte, das Haus endlich zu öffnen. Aber "Mitte Oktober definitiv" solle alles erledigt sein, so Kern damals zur AZ.

Mitte Oktober ist vier Wochen her, aktuelle Anfragen zu einem möglichen neuen Termin wurden bislang von keinem Beteiligten beantwortet. Nach AZ-Informationen spielt auch ein Streit um anfallende Brandschutzkosten eine Rolle.

"We are currently closed": Streitthema Brandschutz
So bleiben auch die bereits fertigen Ausstellungen der Sammlung Goetz im Untergeschoss und die "Meisterwerke" vorerst hinter verschlossenen Türen.
Von den Lovecraft-Machern ist öffentlich wenig zu hören: Das letzte Posting auf der Instagram-Seite lädt zu einer Ping-Pong-Partie ein: "Play with us" ("Spiel mit uns") heißt es da. Und gleich darunter: "We are currently closed" ("Wir sind momentan geschlossen").
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